Bahnübergang: Keine Entscheidungen gegen den Willen der Stadt

Hailer
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

In der Debatte um die Beseitigung des Bahnüberganges Hailer-Meerholz setzt Landrat Thorsten Stolz (SPD) weiterhin auf einen sachlichen Informationsaustausch und bekräftigt noch einmal die Position des Main-Kinzig-Kreises, dass keine Entscheidung gegen den Willen der Stadt Gelnhausen getroffen werde.

Anzeige


Zudem bietet der Landrat der Bürgerinitiative, die ihn in einem offenen Brief angeschrieben hatte, ein persönliches Gespräch an, um sich über den aktuellen Planungsstand und das weitere Verfahren auszutauschen. „Ich bin der Meinung, dass zur Klärung  wiederkehrender Fragen der direkte Dialog der bessere Weg ist“, so Thorsten Stolz. Zudem kündigt der Landrat an, ab dem 1. Februar 2018 das Verkehrsdezernat des Main-Kinzig-Kreises und damit die Zuständigkeit unter anderem für diese Baumaßnahme zu übernehmen.

„Für das weitere Planungs- und Entscheidungsverfahren für die Beseitigung des Bahnübergangs Hailer-Meerholz gilt die gleiche Transparenz, die der Kreis zum Prüfungsprozess der Deutschen Bahn im Rahmen der Planungen der Neubaustrecke Hanau – Fulda / Würzburg einfordert“, bestätigt Thorsten Stolz die bisherige Position. So habe der Kreisbeigeordnete Matthias Zach „nicht ohne Grund auf der öffentlichen Bauausschusssitzung klargestellt, dass der Main-Kinzig-Kreis keine Baumaßnahmen gegen den Willen der Stadt Gelnhausen umsetzen wird“.

Vor diesem Hintergrund sei die Stadt Gelnhausen gefordert, sich zu positionieren, wie es weitergehen soll. Nach Darstellung des Main-Kinzig-Kreises sind es aktuell sind drei Optionen, die sich aus den Diskussionen der zurückliegenden Wochen ergeben:

  1. Die Fortsetzung der begonnenen Planungen zum Bau einer Überführung
  2. Neustart mit einer ergebnisoffenen Betrachtung / Prüfung Unterführung – Überführung
  3. Schließung des bisherigen Bahnübergangs ohne die Errichtung eines Ersatzbauwerks

Alle drei Varianten haben Vor- und Nachteile: Auswirkungen auf das Landschaftsbild, städtebauliche Aspekte, Umweltverträglichkeit, Auswirkungen auf die Grundwasserströme in der Hailerer Aue, Verlagerung der Verkehrsflüsse oder die weitere Stadtentwicklung in den nächsten Jahrzehnten, nennt Landrat Thorsten Stolz einige beispielhafte Punkte. Die mögliche Bürgerbefragung hält er für ein gutes und geeignetes Instrument, um die anstehenden Entscheidungen auf eine breite Basis zu stellen und vor allem alle Bürgerinnen und Bürger in Hailer und Meerholz in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.

„Wichtig ist aus meiner Sicht, dass im Vorfeld einer solchen Befragung alle vorhandenen Informationen dargelegt werden und die Vor- und Nachteile aller Möglichkeiten, die sich derzeit ergeben, sachlich diskutiert und abgewogen werden“, erklärt der Landrat mit Blick auf das komplexe Verfahren und schildert ein Beispiel: Eine Auswirkung der so genannten kleinen Unterführung, die durch Breite und Höhe nicht mehr für LKW-Verkehr geeignet ist, könnte eine Abstufung der bisherigen Kreisstraße in eine Gemeindestraße bedeuten. Denn durch diese Einschränkung für bestimmte Verkehre würde voraussichtlich die für eine Kreisstraße notwendige überörtliche Bedeutung wegfallen. Damit wäre nicht mehr der Kreis, sondern die Stadt Planungs- und Kostenträger des Ersatzbauwerks. Dies sei ein wichtiges Kriterium, das in der gesamten Diskussion berücksichtigt werden müsse und über das man sachlich und unaufgeregt sprechen müsse.

Zu berücksichtigen sei auch die Zeitschiene, die im Wesentlichen durch die Vorgaben der Deutschen Bahn durch den Ausbau des dritten und vierten Gleises bestimmt wird. Genau vor diesem Hintergrund haben Verkehrsdezernent Matthias Zach und Landrat Thorsten Stolz jetzt ganz aktuell noch einmal die Bahn angeschrieben, um die verbindliche Auskunft zu erhalten, bis wann ein Ersatzbauwerk (egal ob Über- oder Unterführung) fertiggestellt sein muss. Dies hat nämlich maßgebliche Auswirkungen auf den Planungsprozess insgesamt. Wenn hier die Informationen verbindlich vorliegen, werden diese der Stadt Gelnhausen, ihren Entscheidungsträgern und der Bürgerschaft ganz transparent zur Verfügung gestellt.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de