Wegen schwerer Brandstiftung und versuchtem Mord muss eine 56-jährige Frau aus Gelnhausen für acht Jahre ins Gefängnis. Das hat am Montag die 1. Schwurgerichtskammer im Landgericht Hanau entschieden. Demnach hat die Frau im Sommer des vergangenen Jahres auf dem Hofgut Kaltenborn zwischen Gelnhausen-Haitz und Biebergemünd-Neuwirtheim ein Feuer gelegt und dabei den Tod der Bewohner in Kauf genommen.
Diese konnten sich noch rechtzeitig retten. Die Staatsanwaltschaft Hanau hatte eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und zehn Monaten gefordert, die Verteidigung stellte die Entscheidung ins Ermessen des Gerichts.
In der Nacht vom 14. auf den 15. August waren zahlreiche Einsatzkräfte zum ehemaligen Forsthause alarmiert worden, dass lichterloh in Flammen stand. Die Angeklagte hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits entfernt und wurde am 23. August von Zielfahndern in der Schweiz festgenommen. Dorthin war die ehemalige Pferdetrainerin angeblich gefahren, um sich das Leben genommen. Bei den Ermittlungen war festgestellt worden, dass sich die im Jahr 1967 in Rüdesheim geborene Angeklagte vor der Tat im Internet über Brandbeschleuniger informiert hatte.
In dem seit dem 24. Februar laufenden Verfahren hatte ein Gutachter eine schwere Depression bei der Angeklagten festgestellt. In ihrer Wohnung war eine große Menge leere Alkohol-Flaschen gefunden worden. Ihre Selbstmord-Absicht hatte sie in einer Sprachnachricht geäußert, die sie vor der Tat an mehrere Personen verschickte und die im Gerichtssaal abgespielt wurde.
Den Brand hatte sich nach Überzeugung des Gerichts gelegt, obwohl sie wusste, dass sich weitere Mieter in dem Gebäude befanden. Das Feuer soll sie an mehreren Stellen nach Mitternacht in ihrer Küche gelegt haben. Eine Bewohnerin war von einem bellenden Hund geweckt worden und konnte die anderen Mieter noch rechtzeitig warnen. Der Sachschaden an dem ehemaligen Forsthaus aus dem 17. Jahrhundert mit Reiterhof wird mit über 2 Millionen Euro beziffert
