Brasilien: Naturparadies am Scheideweg

Gelnhausen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Neben Fußball, Samba und dem Zuckerhut ist Brasilien berühmt für seine überaus reiche Natur.

Anzeige


greepnpscheuerm1.jpg

greepnpscheuerm.jpg

Der Biologe, Greenpeace-Aktivist und Brasilien-Experte Luis Scheuermann hat für Forschungsprojekte und auf Fotoexpeditionen alle wichtigen Naturräume des südamerikanischen Landes erkundet. In Amazonien kämpfte er sich bei schwülheißer Luft und gepiesackt von blutdurstigen Mücken durch das unüberschaubare Pflanzengewirr und fing die Schönheit im Detail ein – etwa zwei Gelbbrustaras im Synchronflug und himmelblaue Pilze am Wegesrand. Im Sumpfgebiet Pantanal, das er per Boot, Jeep und zu Fuß erkundete, fotografierte er neben exotischen Tieren wie Jaguar und Kaiman auch ein Fest der Farben: leuchtend pink, gelb oder weiß blühende Ipébäume. Und im Nationalpark Aparados da Serra streifte er durch feucht-nebelige urtümliche Araukarienwälder. Er dachte: Gleich taucht ein Dinosaurier aus dem Dickicht auf – schließlich existierten Araukarien schon zur Zeit der Riesenechsen.

Seine eindrucksvollsten Bilder und Erlebnisse präsentiert Luis Scheuermann jetzt in Zusammenarbeit mit Greenpeace in seiner Live-Fotoshow „Brasilien – Naturparadies am Scheideweg“. Der Titel verrät es, auch die Bedrohungen sind Thema. So wird etwa der Amazonas-Regenwald, Schatzkammer der Artenvielfalt und „grüne Lunge“ Südamerikas, für immer neue Soja-Felder und Rinderweiden dezimiert – obwohl sich die nährstoffarmen Böden nicht für eine dauerhafte Landwirtschaft eignen. „Die Waldzerstörung ist eine globale Katastrophe, da sie den Klimawandel anheizt. Tragischerweise ist Umweltbewusstsein in Brasilien rar, meist aufgrund von Armut und mangelnder Bildung“, sagt Scheuermann. „Den Wald verteufelt man als Hort von Krankheiten, im brasilianischen Volksmund heißt er ,terra suja‘ (dreckiges Land), während Agrarland als ,terra limpa‘ (sauberes Land) gilt.“ Zu den akuten Bedrohungen Amazoniens zählen auch riesige Staudammprojekte. Ein solches Mega-Projekt, das gut 2.000 Quadratkilometer Wald vernichtet und die indigenen Bewohner aus ihrer Heimat vertrieben hätte, konnte auch dank Greenpeace gerade noch verhindert werden. Luis Scheuermann berichtet von weiteren mutmachenden Greenpeace-Erfolgen und erklärt, was jeder einzelne zur Rettung von Brasiliens letzten Naturparadiesen beitragen kann. Insbesondere seine magisch schönen Bilderwelten wirken motivierend. Sie werden auf Großleinwand gezeigt und mit Original-Dschungelgeräuschen und Musik von Kai Arend untermalt.

Der Vortrag findet am 12. März ab 18 in der Stadthalle Gelnhausen statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos, Fotos sowie alle Termine unter https://www.greenpeace.de/naturparadies-brasilien

VITA
Luis Scheuermann kam 1970 in Mosbach im Odenwald zur Welt. Sein Großvater, der Jäger und Forstarbeiter war, nahm ihn oft mit in den Wald und weckte seine Begeisterung für Pflanzen und Tiere. Nach dem Abitur begann Scheuermann ein Geschichtsstudium in Heidelberg, doch das Fach machte ihn nicht glücklich. Bei einer Brasilien-Rundreise 1994 wurde ihm klar, was er wirklich will – zurück zur Natur: In Bayreuth studierte er Biologie mit Spezialisierung auf Tropenökologie und Biogeografie (der Wissenschaft von der Verbreitung der Tiere und Pflanzen). Seine Diplomarbeit schrieb er über Nachtfalter am Kilimandscharo, Tanzania. 2004 bis 2010 arbeitete Scheuermann für das Staatliche Naturkundemuseum Karlsruhe. Im Rahmen des Projekts „SOLOBIOMA“ forschte er mehrfach viele Monate im südbrasilianischen Atlantischen Küstenregenwald Mata Atlântica. In dieser Zeit entdeckte er auch seine Passion für Naturfotografie. Später begleitete er Heiko Beyer (Vision 21) und Markus Mauthe (Greenpeace) auf Fotoexpeditionen nach Mittel- und Südamerika.

2005 trat Luis Scheuermann in die Greenpeace-Gruppe Karlsruhe ein und wurde dort Ansprechpartner für Waldthemen. Mit der Gruppe setzte er sich u. a. für den Amazonas-Regenwald ein, ebenso für Waldschutz vor der eigenen Haustür: Scheuermann machte sich sowohl ehrenamtlich als auch zeitweilig als hauptamtlicher Greenpeace-Kampaigner für einen Nationalpark im Schwarzwald stark. Mit Aktivisten unternahm er dazu eine Sternwanderung durchs „Ländle“. Unterwegs hielt die Gruppe Vorträge, lud die Presse ein, überzeugte noch zweifelnde Mitbürger von den Vorzügen eines Nationalparks. Dessen Einrichtung 2013 war dann ein großer Erfolg auch für ihn persönlich.

Seit 2016 arbeitet Scheuermann im Nationalpark als Ranger und Wildnispädagoge. Dabei bringt er Kindern spielerisch bei, wie dieser große grüne Organismus funktioniert und warum wilde Wälder für uns alle wichtig sind. Sein Wissenshunger ist ungebremst: Aktuell bildet er sich im Bereich Naturpädagogik fort und studiert Forstwissenschaften an der Uni Freiburg. Brasilien bleibt seine ferne zweite Heimat. Mit seiner Vortragstour in Zusammenarbeit mit Greenpeace möchte Scheuermann viele Unterstützer für den Schutz der bedrohten brasilianischen Wälder gewinnen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2