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Kerstin Schüler geht bei der Bürgermeisterwahl am 24. September in Gelnhausen für die SPD ins Rennen.
Auf der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Dorfgemeinschaftshaus in Höchst erhielt die Stadtverbandsvorsitzende fast 95 Prozent Zustimmung. Von den 78 anwesenden Genossinnen und Genossen stimmten 74 für sie, zwei enthielten sich und zwei kreuzten „Nein“ an. „Lasst uns gemeinsam kämpfen und gewinnen“, rief die 39-Jährige die Partei zur Geschlossenheit im anstehenden sechs Monate langen Wahlkampf auf.
Einen Vorgeschmack darauf, wie der ablaufen wird, gab der Fraktionsvorsitzende Ewald Desch und teilte gegen die Mitbewerber bereits ordentlich aus. Dass die Nominierung des CDU-Kandidaten Christian Litzinger vom Terminkalender von Generalsekretär Dr. Peter Tauber abhänge, war dabei noch die harmloseste Variante. Auch das Daniel Glöckner für die FDP seine Bewerbung bereits abgegeben habe, bevor der Amtsinhaber und zukünftiger Landrat Thorsten Stolz überhaupt für seine neue Position nominiert worden worden sei, erwähnte Desch nur am Rande.
Für deutlich weniger Freude sorgte hingegen, dass die „Bürger für Gelnhausen“, mit denen die SPD in der Stadtverordnetensammlung zusammenarbeitet, mit Jochen Zahn einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. Der tiefste Schlag kam allerdings aus den eigenen Reihen: „Am Montag dieser Woche hat unser Noch-Mitglied Walter Dreßbach als unabhängiger Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen“, machte Desch unmissverständlich klar, welchen Teil dieses Satzes er besonders betonte. Sobald Dreßbach seine Wahlunterlagen eingereicht habe, werde ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet, „der Weg ist vorgezeichnet. Und ich sage bewusst nicht Genosse, denn er hat sich nicht solidarisch verhalten“.
Umso größer dürfte die Erleichterung bei der SPD-Spitze gewesen sein, dass am Donnerstagabend nicht noch weitere Personen ihr Interesse bekundeten. Die Stadtverordnetenvorsteherin Pia Horst hatte sich per Mail entschuldigte und fehlte, Claudia Dorn sagte ihre Unterstützung für Kerstin Schüler zu. Ebenso Klaus Brune, der öffentlich über eine mögliche Kandidatur diskutieren ließ, und dabei laut eigener Aussage Prügel einstecken musste. Gegen den Vorwurf, auf Trump-Methoden zu setzen, verwehrte er sich. Sechs Kandidaten hatten sich einer parteiinternen Findungskommission gestellt, die sich schließlich für Schüler ausgesprochen hatte.
Und als die 39-Jährige dann nach der Abstimmung den obligatorischen Blumenstrauß in der Hand hielt, schienen zumindest die anwesenden SPD-Mitglieder auch mit ihrer Kandidatin zufrieden zu sein. Lob bekam sie zuvor vor allem von Noch-Amtsinhaber Stolz: „Du weißt, wovon du sprichst. Und du wirst eine gute Bürgermeisterin und mit deinen Aufgaben wachsen.“ Dass sie als Marathonläuferin „zäh und ausdauernd“ sei, betonte sie selbst, „eine Stimme für Kerstin Schüler ist eine Stimme für Verlässlichkeit, um die gute Entwicklung von Gelnhausen fortzusetzen“, versprach sie.
Und wie lange sie die gestalten soll, darüber wurde am Donnerstagabend auch bereits gesprochen. Bürgermeister Stolz sprach von Jahrzehnten, Claudia Dorn von mindestens 25 Jahren. Die Bürgerinnen und Bürger in Gelnhausen entscheiden am 24. September aber zunächst über die nächsten sechs Jahre.
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