Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal: „Wir sind glücklich“

Gelnhausen
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Wer möchte sich an einem regnerischen, grauen und kalten Augusttag mit der Gestaltung seines eigenen Lebensendes befassen?

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Mehr als 400 Menschen stellten sich dem Thema und erlebten einen informativen und durchaus auch fröhlichen Tag: Nach einem knappen Jahr Bauzeit ist das Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal in Gelnhausen bereit, seine ersten Gäste aufzunehmen. Mit einem „Tag der offenen Tür“ feierten Initiatoren, Träger und politisch Verantwortliche sowie Hunderte interessierter Bürger den Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten am früheren Kreisruheheim in der Gelnhäuser Altstadt.

Die Stadt Gelnhausen ist es auch, die als erste Kommune eine Patenschaft für eines der acht Gästezimmer übernimmt. Im Rahmen einer Pressekonferenz zum „Tag der offenen Tür“ übergab Erster Stadtrat Dieter Ullrich den entsprechenden Förderbescheid samt Urkunde an Rolf Heggen, den Vorsitzenden des Förderkreises Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal. Ullrich betonte, dass der Beschluss, auf unbegrenzte Zeit jährlich 5000 Euro für diese Patenschaft zur Verfügung zu stellen, in den städtischen Gremien einstimmig gefasst worden sei. Ohne Enthaltungen. Ullrich richtete seinen Dank an alle, „die an der Entstehung dieses Hospizes beteiligt waren und es jetzt weiterführen.“ In diesem Zusammenhang lobte er das Engagement der anwesenden Damen Elfriede Seib und Stefanie Ross, die seinerzeit den Anstoß für die Einrichtung eines Hospizes in Gelnhausen gaben.

Die prominenten  Gäste mit Landrat Thorsten Stolz, MdB Bettina Müller, der Caritas-Geschäftsführung, dem Kreisbeigeordneten Matthias Zach und Architekt Markus Swoboda hatten Gelegenheit, die Einrichtung mit dem Leiter Frank Hieret zu besichtigen und zeigten sich beeindruckt. Hieret sprach die Herausforderungen an, die die Betreuung schwerkranker Menschen in ihren letzten Lebenstagen auch für das Mitarbeiter-Team mit sich bringe. Und für die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter, die er „unsere guten Seelen“ nannte. Mit viel Einfühlungsvermögen und spürbarer Empathie schilderte Hieret Alltagssituationen in einem Hospiz und die besonderen, individuellen Ansprüche jedes einzelnen Gastes. „Wir arbeiten hier mit Menschen und wir wollen hier wohnen. Wir sind kein Krankenhaus, sondern ein Hospiz. Und wir wollen hier alle Emotionen zulassen. Es darf also auch gelacht werden“, sagte er. 16 examinierte Kräfte, drei Hauswirtschaftskräfte und eine Sozialpädagogin, die auch im seelsorgerischen Bereich ausgebildet ist, kümmern sich um die Gäste ab 18 Jahren. Die Einrichtung der Zimmer ist auf die besonderen Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. Bei den Farben dominieren warmes Beige, dezentes Gelb und Orange sowie frisches Lindgrün. Jedes Zimmer im neuen Hospiz hat ein behindertengerechtes Bad und ist zudem groß genug, dass auch Angehörige darin mit übernachten können. Niederflurbetten, Schlafsessel für Angehörige, modernste Kommunikations- und Lichttechnik kommen hinzu. „Nicht nur die Gäste müssen sich hier wohlfühlen, auch die Angehörigen“, erklärte Hieret, „und damit sind alle Besucher gemeint, Groß und Klein, auch Haustiere.“ Für gemeinsame Stunden in großer Gesellschaft steht ein wohnlich eingerichteter Gemeinschaftsraum zur Verfügung, mit eigener kompletter Küche, in der jeder Gast oder Angehörige auch selbst backen und kochen kann. Ein „Raum der Stille“ bietet Rückzugsmöglichkeiten, für eine Andacht, für Gedenkstunden, für Abschiedsfeiern. Eine große Dachterrasse lässt einen weiten Blick über das Kinzigtal zu. Vom „Barbarossa-Zimmer“ aus, für das die Stadt Gelnhausen die Patenschaft übernimmt, hat der Gast einen wunderschönen Blick auf die Altstadt. Im Dachgeschoss befinden sich Personal- und Büroräume. Die Essensversorgung erfolgt über die Küche des Kreisruheheims, die im Erdgeschoss untergebracht ist.

Rund drei Millionen Euro investierte der Main-Kinzig-Kreis, um in dem mehr als hundert Jahre alten denkmalgeschützten Sandsteingebäude den Gästen des Hospizes eine bestmögliche würdevolle Betreuung in der letzten Phase ihres Lebens zu ermöglichen. Landrat Thorsten Stolz sprach angesichts der Fertigstellung von einem „Riesengewinn für den Main-Kinzig-Kreis und die Palliativversorgung im Kreisgebiet“. Mit dem Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal, dem Hospiz in Hanau und der noch im Bau befindlichen Palliativstation in Kreiskrankenhaus Schlüchtern stünden künftig im Kreis 24 stationäre Plätze für schwerkranke Menschen zur Verfügung. Stolz betonte, dass eine derart schnelle Umsetzung des Vorhabens in Gelnhausen ohne das große Engagement des Förderkreises nicht möglich gewesen wäre. Nach der Gründung des Förderkreises vor gut drei Jahren sei es dem Vorstand gelungen, unglaublich viele Menschen für das Projekt zu gewinnen. Es sei eine Art Bürgerbewegung entstanden, die schließlich auch von allen politischen Kräften im Kreis getragen worden sei.

Auch Zweiter Kreisbeigeordneter Matthias Zach und Ansgar Erb, Geschäftsführer des Caritasverbands der Diözese Fulda, der gemeinsam mit seinen Kollegen Robert Flörchinger und Dagmar Pfeffermann auch die Geschäftsführung des Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal stellt, hoben die Bedeutung der Einrichtung für die Menschen in der Region hervor.  Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller, von Anfang an Beirätin im Förderkreis, verwies darauf, dass man auf Bundesebene mit dem Hospiz- und Palliativgesetz dafür gesorgt habe, die Hospizarbeit weiter voranzubringen. „Ich komme aus der Pflege und ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen Menschen in Krankenhäusern zum Sterben auf den Flur geschoben wurden.“ Das Projekt in Gelnhausen voranzubringen, sei ihr ein persönliches Anliegen gewesen.

Rolf Heggen, Vorsitzender des Förderkreises, bedankte sich beim Main-Kinzig-Kreis und den 21 Unterstützerkommunen, bei der Stadt Gelnhausen und den Caritas-Verbänden Fulda und Main-Kinzig für die großartige Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren. „Wir freuen uns, dass unsere Visionen Wirklichkeit geworden sind. Wir sind restlos begeistert und sehr glücklich.“ Viele interessierte Bürger verschiedener Altersstufen machten regen Gebrauch von dem Angebot, an geführten Rundgängen durch die neue Einrichtung teilzunehmen. Eugen Glöckner, der stellvertretende Vorsitzenden des Förderkreises, organisierte für das Rahmenprogramm Auftritte der Jagdhornbläser des Kreisjagdvereins Gelnhausen, des Alphorn-Echos Kasselgrund, des Musik-Duos „PureMusic“ aus Bad Soden-Salmünster und der jungen Moving Artists. In der Caféteria des Kreisruheheims gab es Kaffee und eine große Kuchenauswahl, auf dem Freigelände Würstchen und Getränke.

Gruppenfoto mit Urkunde (von links): Rolf Heggen, Dieter Ullrich, Ansgar Erb, Dagmar Pfeffermann, Frank Hieret und Eugen Glöckner.


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