Geschäftswelt muss mit neuen Ideen durchstarten

Als Bürgermeister von Gelnhausen wolle er sich mit der ganzen Kraft des Amtes für eine neue Offensive in der Geschäftswelt stark machen: Die kommunalen Marketing-Aktivitäten werde er dafür ausbauen und intensiv vorantreiben. Kurzum: Er wolle, sagt Zahn, der Motor einer neuen Aufbruchstimmung in der Gelnhäuser Geschäftswelt sein. „Klagen über leer stehende Geschäfte in unseren Innenstädten, über die großen Internet-Konkurrenten und über ausbleibende Kundschaft helfen nicht weiter“, so der Bürgermeisterkandidat der freien Wählergruppe „Bürger für Gelnhausen“. Die Stadt brauche neue Ideen, „und dazu auch eine große Lust und Leidenschaft, Gelnhausen voranzubringen.“

Der lokale Handel müsse sich zeitgemäß aufzustellen: „Nur was den Kunden gefällt, wird funktionieren.“ Gleichzeitig sei die Stadt verpflichtet, sich bei einem Erneuerungsprozess mehr einzubringen und offensiv ihre Unterstützung anzubieten: „Ein Bürgermeister muss hier in Erscheinung treten und aktiv mittun. Nur mit persönlichem und gemeinsamem Engagement kommen wir voran und schaffen es, unsere Innenstadt zu revitalisieren.“ Parallel dazu müsse ein Stadtmarketing- und Gewerbeverein sein Engagement immer wieder selbstkritisch überprüfen. Der Verein hat heute auf seiner Agenda vor allem die Durchführung von Märkten, kleinere Imageaktionen sowie die Herausgabe eines Stadtmagazins stehen. Zahn: „Die Frage muss offen gestellt werden: Sind diese Aktivitäten wirklich ausreichend und vor allem noch zeitgemäß?“

Der Bürgermeisterkandidat hat in den vergangenen Monaten intensiv mit Geschäftsleuten in der ganzen Stadt gesprochen. Gleichzeitig hat er mit Mitgliedern der „Bürger für Gelnhausen“ deutschlandweit Ideen gesammelt. Die Erkenntnis: „Es gibt eine Reihe von Beispielen, wie man die Innenstädte erfolgreich beleben und ihre Attraktivität ausbauen kann.“

Ein Beispiel: In der Stadt Günzburg, die mit rund 20.000 Einwohnern und sieben Stadtteilen durchaus mit Gelnhausen vergleichbar ist, haben sich die lokalen Einzelhändler zusammengetan. Sie betreiben das Internetportal „wir in Günzburg“ (www.wir-in-guenzburg.de) Das ist wie Amazon oder Zalando in Kleinformat, aber attraktiv für die Kundschaft und in der Region sehr erfolgreich. „Im Gegensatz zu den Online-Riesen sind die Günzburger Kaufleute in der Lage, ihre Ware noch am gleichen Tag auszuliefern. Das schafft die angeblich übermächtige Konkurrenz allenfalls in Großstädten“, erfuhr Zahn. Gewährleistet werde dieser Service durch eine weitere innovative Idee: In die Zustellung wurden die lokalen Taxi-Unternehmen eingebunden.

In der Stadt Nürnberg gibt es ein ähnliches Angebot: Auch hier arbeiten Stadt und Einzelhandel eng zusammen. Die Stadtverwaltung hat zwei City-Manager engagiert, die täglich vor Ort den Handel unterstützen: Viele Kaufleute kennen sich im Internet zu wenig aus und benötigen „Anschubhilfe“. Eigene Internetseiten mit Öffnungszeiten sind für alle ein Muss, ebenso ein ortstypisches Angebot. Kunden können dann mit einem Smartphone über die „Nürnberg-App“ Waren ansehen, aussuchen und bestellen; professionelle Online-Werbung animiert sie, die Waren in den Geschäften selbst zu testen und mitzunehmen.

Ähnliche Projekte hält Jochen Zahn auch in Gelnhausen für realisierbar. „Überspitzt könnte man sagen: Das Internetzeitalter muss auch in unseren Geschäften ankommen“, so Zahn. Bei seinen Gesprächen mit Gelnhäuser Händlern habe er dafür ein großes Interesse, manchmal sogar eine begeisterte Offenheit erlebt. „Wir dürfen uns auch in Gelnhausen der Zukunft nicht verschließen. Wir müssen zeitgemäßer agieren.“ Die Stadt müsse dabei Hilfestellung bieten, „in ihrem ureigenen Interesse“: Denn nur, wenn der lokale Handel wieder an Attraktivität gewinne, dann – da sei er absolut optimistisch – „werden wir auch den zunehmenden Leerstand wieder umwandeln in ein lebendiges Stadtzentrum, dass Kunden wie Besucher anlockt“.