Prozessauftakt: Exhibitionist im Regionalexpress

Gelnhausen
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Vor fast genau zwei Jahren soll ein 49-jähriger Mann im Regionalexpress von Frankfurt nach Fulda vor einer Frau masturbiert haben. Beim Prozessauftakt im Amtsgericht Gelnhausen stellte sein Verteidiger die Anklage der Staatsanwaltschaft Hanau „nicht in Abrede“, allerdings könne sich sein Mandant aufgrund einer damaligen starken Alkoholisierung an nichts mehr erinnern.



Als sich dann während der Verhandlung herausstellte, dass sich die DVD mit den bewegten Bildern der Überwachungskamera aus dem Regionalzug nicht abspielen ließ, rückte der Frankfurter von seinem vermeintlichen Geständnis ab. Ob ihn das vor einer Verurteilung retten wird, erscheint allerdings fraglich.

Mit den von der Polizei aus den Aufnahmen herausgefilterten Fotos konnte der Angeklagte zwar nicht überführt werden, da diese ihn nur sitzend im Abteil zeigen. Allerdings erkannte eine 41-jährige Frau aus Bad Soden-Salmünster den Frankfurter wieder. Laut ihrer Aussage begann er am 19. Oktober 2015 bereits kurz nach der Abfahrt in Frankfurt, eine junge Frau zu belästigen. Als diese gegen 22 Uhr in Gelnhausen den Zug verlassen hatte, soll sie sein nächstes Opfer geworden sein. Nach einigen anzüglichen Bemerkungen soll er seine Hose geöffnet und masturbiert haben. Die Frau will zwar nicht direkt hingeschaut, den Vorgang aber durch den Spiegeleffekt im Abteilfenster gesehen haben. „Ich war froh, als ich draußen war“, erstattet sie Anzeige, nachdem sie den Zug in Bad Soden-Salmünster verlassen hatte.

Endgültig überführt werden sollte der 49-Jährige mit den Videoaufnahmen aus dem Abteil, laut Staatsanwaltschaft sind die exhibitionistischen Handlungen darauf eindeutig zu erkennen. Trotz mehrfacher Versuche ließen sich zwei zur Verfügung stehende DVDs allerdings nicht abspielen. Der Angeklagte verwies daher mehrfach auf die Fotos, auf denen er ruhig sitzend im Abteil zu sehen sei. Von einem Geständnis wollte er jetzt nichts mehr wissen, daher müssen nun die Videoaufnahmen im Prozess vorgespielt werden. Derzeit sitzt der Frankfurter noch eine Ersatzfreiheitsstrafe in einer Justizvollzugsanstalt ab, bis zur Fortsetzung des Prozesses wird er aber wieder auf freiem Fuß sein.

Wie er dann zur neuerlichen Verhandlung in Gelnhausen kommt, wusste er auch schon: mit dem Regionalexpress. Dafür ließ er sich noch im Gericht einen Fahrtgutschein ausstellen.


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