"Wir helfen in Afrika": Frauenklinik ist eröffnet

Gelnhausen
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In den vergangenen Monaten hat der Gelnhäuser Verein "Wir helfen in Afrika" eine der größten Projekte seiner Geschichte gestemmt: In Lunga Lunga, im Projektgebiet des Vereins im Südosten Kenias, ist mit der Station für Frauenheilkunde der erste Abschnitt hin zu einem kompletten Krankenhaus abgeschlossen worden.

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In diesem Krankenhaus sollen künftig Frauen behandelt werden, die kein oder wenig Geld für eine ärztliche Behandlung aufbringen können. Beim jüngsten Besuch einiger Vereinsmitglieder und Unterstützer ist dieser erste Teil der Klinik feierlich eingeweiht worden.

Es ist ein ganz besonderer Moment, als der feierliche Festgesang der Schwestern des Heiligen Josephs durch die zwar fertiggestellten, aber menschenleeren Behandlungs- und Patientenzimmer schallt. Zur Einweihung der Klinik versammeln sich die Schwestern zusammen mit ihren Gästen aus Deutschland in der Klinik, in die sie in den vergangenen Monaten so viel investiert haben. Die Schwestern, die an diesem Standort nahe der Grenze zu Tansania bereits eine Krankenstation und ein Geburtshaus betreiben, werden mit Eröffnung der Klinik ihren ganz entscheidenden Beitrag für die Gesundheitsversorgung der gesamten Region weiter ausbauen. Denn zwar gibt es dort auch weitere Krankenstationen und in der Nähe an der Straße in Richtung Mombasa auch ein staatliches Krankenhaus. Die Ausstattung dieser Einrichtungen ist aber oft unzureichend. Insgesamt gibt es in dieser entlegenen Ecke Kenias zu wenige Gesundheitseinrichtungen. Die neue Klinik ist somit ein wichtiger Baustein für die Gesundheitsversorgung Hunderttausender Menschen diesseits und jenseits der Grenze. Denn auch Menschen aus dem benachbarten Tansania kommen nach Lunga Lunga, um sich versorgen zu lassen. Wie wichtig die Arbeit der Schwestern ist, zeigt allein das Geburtshaus. Eine solche Einrichtung mit stationärer Aufnahme, Vor- und Nachsorge von Mutter und Kind ist in dieser Region einzigartig. Traditionell gebären Frauen dort zuhause, oft viele Kilometer entfernt von der nächsten Krankenstation. Diese sind oft nur klein und nicht rund um die Uhr besetzt. Bis bei Komplikationen Hilfe kommt, kann sehr lange dauern. Manchmal zu lange – einer der Gründe für die vergleichsweise hohe Kinder- und Müttersterblichkeit.

„Die Einweihung war ein für die Schwestern, aber auch für uns unvergessliches Erlebnis. Wir spüren bei jedem Besuch, mit wie viel Herzblut, Leidenschaft, Nächstenliebe und Gottvertrauen die Schwestern für ihre Patienten da sind“, sagt Karl Dehm, der die Projektreise nach Kenia organisiert hat. Den Schwestern liegt vor allem das Wohl der Frauen der Region am Herzen, die sehr oft nahezu allein für ihre Familien sorgen müssen. Da liegt es auf der Hand, dass der erste fertiggestellte Teil der neuen Klinik eine Station für Frauenheilkunde ist. „Das Angebot wächst und wächst. Inzwischen gibt es bei den Schwestern einen richtigen Gesundheits-Campus“, sagt Dehm stolz. Den Großteil der Neubauten hat Wir helfen in Afrika finanziert – und damit die vielen Unterstützer aus dem Main-Kinzig-Kreis. Die Grundschule, die es seit diesem Schuljahr gibt, rundet das soziale Angebot der St-Josephs-Schwestern ab. „Die jüngsten Großprojekte hier lassen sich nicht mehr allein durch Kleinspender finanzieren. Darum haben wir uns für die Klinik und die Grundschule Partner gesucht.“ Vor allem die Margarete-Kupka-Stiftung (Krankenhaus) und die Batschka-Stiftung (Schule) heben einen Großteil der angefallenen Baukosten getragen. Die Umsetzung vor Ort liegt in den Händen des Gelnhäuser Vereins und seiner Partner vor Ort. „Unsere Vereinsmitglieder in Kenia haben inzwischen einige Jahre Erfahrung in Bauprojekten. Wir haben vor Ort ein solides Netzwerk an Unternehmen, die unsere Vorstellungen umsetzen und qualitativ sehr gute Arbeit leisten“, berichtet Dehm. Damit sorgt Wir helfen in Afrika nebenbei dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt, Bauunternehmen, ihre Angestellten und ihre Zulieferer beschäftigt und gut bezahlt werden.

Die Einweihung der neuen Klinikräume war zwar einer der Höhepunkte, aber bei weitem nicht der einzige Programmpunkt während der zweiwöchigen Projektreise. So besuchte die Gruppe aus dem Main-Kinzig-Kreis die verschiedenen Schulen, die vom Verein unterstützt werden. Karl Dehm als Vorstandsmitglied führte zudem viele Hintergrundgespräche mit den kenianischen Vereinsmitgliedern und den Partnern vor Ort. „Es fällt immer wieder was an. Hier ist die Zuleitung eines Wassertanks undicht, dort müssen Instandhaltungsarbeiten an Klassenräumen besprochen werden.“ Eine Erholungsreise sind die zwei Wochen in Kenia für das Vereinsteam nicht. „Aber höchst befriedigend“, sagt Dehm. „Bei jedem Besuch, in jeder Schule, in jeder Krankenstation und Klinik spüren wir die Freude über unsere Arbeit. Die Menschen – seien es Alte, Kranke oder Schüler – wissen unsere Arbeit wertzuschätzen. Und das spüren wir. Dieses Gefühl lässt jede Anstrengung vergessen. Mehr noch, wir zehren noch lange nach unserer Heimreise von den vielen Momenten mit den Menschen vor Ort.“ Dieses Gefühl der Demut und Freude übertrage sich zuhause auch auf die Unterstützer, die nicht mit vor Ort waren. „Ja, es macht glücklich. Die Momente vor Ort, aber auch die langfristige Perspektive, wenn wir sehen, was mit unserer Hilfe vor Ort in Kenia entsteht.“

Es gibt noch so viel mehr zu berichten, über den Besuch in der Blindenschule in Likoni, einem Vorort von Mombasa, über das Jiggers-Projekt, mit dem der Gelnhäuser Verein schon mehrere Hunderttausend Menschen von lebensbedrohlichen parasitären Sandflöhen befreit hat, die dort grassieren, bis hin zur Kwale-Augenklinik, über die der Verein zahllose Menschen mit Brillen versorgt und am Grauen Star operieren lässt. Mehr Informationen dazu gibt es im Internet unter www.wirhelfeninafrika.de. Spenden sind möglich auf das Vereinskonto mit der Iban DE59 5066 1639 0007 3300 73. Erstspender werden gebeten, ihre Anschrift oder eine E-Mail-Adresse für die Spendenbescheinigung anzugeben.

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