Gelnhausen: Hammerattacke vor Supermarkt

Gelnhausen
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Ein 26-jähriger Mann aus Hasselroth hat im Landgericht Hanau gestanden, im Januar dieses Jahres vor dem Warenhaus „Kaufland“ in Gelnhausen eine Kassiererin mit einem Hammer attackiert zu haben. Als Motiv gab er die Verärgerung über den Lebensgefährten seiner Mutter an, mit dem es zuvor zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen sein soll.

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In seiner ersten Vernehmung bei der Polizei hatte er in einem offensichtlich verwirrten Zustand ausgesagt, er habe mit dem Hammer zugeschlagen, weil es an dem Tag nicht geschneit habe. Bestritten wurde von ihm die zweite Anklage von Oberstaatsanwalt Dominik Mies: Bereits im März 2015 soll er mit einem faustdicken Kieselstein nach einem Stadtpolizisten in Hanau geworfen haben.

Keller ausgebrannt, Wohnung gekündigt und obdachlos geworden, so schilderte der 26-Jährige seine Situation Anfang des Jahres, als er sich meist auf dem Hanauer Marktplatz aufgehalten und zu dieser Zeit ein bis zwei Gramm Haschisch pro Tag konsumiert haben will. So soll es zunächst auch am 20. Januar gewesen sein, als er dann aber offenbar beschloss, das Haus seiner Mutter im Hasselrother Ortsteil Niedermittlau aufzusuchen. Zu Fuß will er sich auf die zirka 20 Kilometer lange Strecke gemacht haben. An einer Tankstelle in Langenselbold habe er einen Kaffee und einen kleinen Wodka getrunken, sei dann über den dortigen Flugplatz und Neuenhaßlau nach Niedermittlau gelaufen.

Doch dort sei ihm kein Einlass gewährt worden, vielmehr habe ihn der Lebensgefährte seiner Mutter unsanft weggeschickt. „Respektlos, absolute Frechheit, ich wurde provoziert“, berichtet er von einer verbalen Auseinandersetzung. Sein Zorn habe sich dann noch gesteigert, als er Gegenstände des Mannes auf seiner Werkbank in einem Nebengebäude gefunden habe. „Ich war dann richtig sauer gewesen“, beschreibt er seinen Gefühlszustand.

In die Hände fiel ihm dabei auch ein Zimmermannshammer. Zunächst habe er damit das Auto des Lebensgefährten seiner Mutter demolieren wollen, sei dann aber doch Richtung Gelnhausen abgedampft. Sein Ziel sei eigentlich der Bahnhofsbereich gewesen, Freunde von früher habe er dort finden wollen. Warum er gegen 23.30 Uhr einen Zwischenstopp am Kaufland in Hailer einlegte, wisse er nicht. Mit dem Hammer attackierte er dort eine Kassiererin, die nach getaner Arbeit auf dem Weg zu ihrem Auto war. Der 33-Jährigen aus Büdingen versetzte er zunächst einen Schlag auf den Hinterkopf, ging dann einige Schritte weiter, kehrte zurück und schlug erneut zu – so beschrieb sie die Hammerattacke.

Allerdings konnte die Frau den zweiten Schlag abdämpfen, schmerzhafte Verletzungen am Kopf und an der Schläfe trug sie aber dennoch davon. Anschließend ließ er von ihr ab und zog von dannen ­- warum, ist unklar. „Er ist ruhig gekommen, er ist ruhig gegangen“, beschrieb die 33-Jährige den wortlosen Angriff. Festgenommen wurde der Mann schließlich im Haus seiner Mutter in Niedermittlau. Die hatte gegen 1 Uhr die Polizei gerufen, weil er dort randaliert haben soll. Die Polizisten stellten schließlich fest, dass die Beschreibung des Hammerangreifers auf den 26-Jährigen passt und nahmen ihn vorläufig ist.

Die zweite Anklage hatte er bereits einige Monate zuvor per Post bekommen, laut eigenen Angaben aber einfach weggeschmissen: Am 23. März 2015 soll er einen Stadtpolizisten zunächst angepöbelt haben, weil dieser die „armen Autofahrer“ aufschreibe. Wenig später flog dann ein Stein in Richtung des 36-jährigen Hanauers, der ihn anscheinend nur mit viel Glück nicht am Kopf traf: „Es hat gejuckt unter der Mütze“, erklärte er dem Gericht, dass er deshalb gerade den Arm gehoben hatte, gegen diesen der Stein prallte. Zwei Wochen später gab es dann ein Wiedersehen in der Hanauer Innenstadt, der Stadtpolizist verfolgte seinen Peiniger zunächst, bevor er festgenommen wurde. Im Gerichtssaal ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Angeklagte der Steinwerfer war.

„Warum sollte ich so etwas machen? Ich war das nicht“, bestritt der 26-Jährige allerdings diesen Anklagepunkt. Vielmehr versuchte er das Gericht von seiner Selbsteinschätzung zu überzeugen: „Ich bin Sportler, kein Drogenjunkie und kein Alkoholiker“, verwies er immer wieder darauf, dass er regelmäßig Fußball gespielt habe und bis zu dem Brand auch arbeiten gegangen sei. Alkohol wurde in seinem Blut übrigens tatsächlich nicht festgestellt, dafür allerdings andere Drogen. Ob er ins Gefängnis gehört oder in eine psychiatrische Klinik, soll mithilfe eines Sachverständigengutachtens geklärt werden. Der Niedermittlauer hat seine Präferenz bereits kund getan: „Ich habe keine Lust auf eine Entziehungskur.“


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