Verlagerung Oberwaldstadion: Versprechen gebrochen

Großkrotzenburg
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Nachdem die Gemeindevertretung am 2. Februar beschlossen hat, dass das Oberwaldstadion nicht verlagert und dort dafür kein Baugebiet ausgewiesen wird, kann die SPD-Fraktion nur den Kopf schütteln, wurden doch elementare Grundsätze ordentlicher Politik außer Acht gelassen.



„Was du auch tust bedenke, am Anfang schon das Ende“, lautet der weise Ratschlag eines alten Sprichwortes, dem jedoch die Mehrheit der Gemeindevertretung bei der Behandlung des Grünen-Antrags nicht folgte. „Sah es noch bei der Podiumsdiskussion des FC Germania so aus, als seien zwar unterschiedliche Standpunkte, insbesondere zwischen SPD mit einem ausgereiften Konzept und der CDU vorhanden, hat die CDU jetzt den Grünen Antrag mitbeschlossen. Die CDU hat das Versprechen ihres Bürgermeisterkandidaten, vor einer Entscheidung erst mit dem Verein zu sprechen und die Lösungen abzuwägen, einfach gebrochen. Das ist sehr schad(e)“, merkt dazu SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Bretthauer an.

Im Mittelpunkt des Vorschlags von SPD und ihrem Bürgermeisterkandidaten stand, dass die eine Lösung bezahlbar sein muss und zudem Geld für einen Schuldenabbau der Gemeinde übrigbleiben muss. Die Gemeinde, mit ihren Schulden und den aufgelaufenen Defiziten, hat kein eigenes Geld um das bestehende Gelände zu sanieren. Deshalb die Verlagerung des Sportgeländes mit deutlicher Verkleinerung der Flächen und Bebauung des bisherigen Oberwaldstadions. Im Konzept von Marcus Rosen wurde eine Sanierung des Oberwaldstadions bzw. eine Verschiebung der Sportplätze innerhalb des Stadions, mit Kosten in Höhe von 1,6 bis 1,9 Millionen Euro ermittelt. Derzeit wisse niemand, was der Fast-Komplett-Abriss und der Wiederaufbau des Stadiongebäudes koste. Es gibt auch keine Planung, bis zu welcher Ebene das Altgebäude abgerissen werden muss, wobei nasse Räume im Erdgeschoss bekannt sind. Das deutet fast auf einen Komplettabriss hin. Was passiert in dieser Zeit mit den Umkleidemöglichkeiten, dem Sanitärbereich, dem Gaststättenbereich und den Lagerflächen des Vereins für die Geräte und Ausrüstung? Wie soll mit diesem Konzept der dauerhafte Aufwand des Vereins so vermindert werden, dass er nicht mehr auf einen dauerhaften Zuschuss der Gemeinde angewiesen ist, wenn die Flächen gleich bleiben? Auch die Zeitdauer für eine Umsetzung ist nicht im Ansatz geklärt, so dass auch niemand weiß, wohin im Frühjahr, Sommer, Herbst mit den Jugend- und Erwachsenenmannschaften. Und letztlich ist absolut unklar, ob die für eine Auslagerung notwendigen Container, so das eine Lösung wäre, überhaupt lieferbar sind und wenn ja, zu welchem Preis und durch wen finanziert.

Während die CDU Flächen  nahe des Friedhofs (Kahler Straße/Ecke Lindenstraße) verkaufen und bebauen will, will ihr Abstimmungspartner Grüne die Flächen für sozialen Wohnungsbau vorsehen. Dazu kommt, dass ein Teil der Flächen der Gemeinde gar nicht gehören und somit keine Verkaufserlöse anfallen. Weder die Anlegung bzw. Verlegung des Parkplatzes auf das Hartplatzgelände noch die Ausweisung eines Gewerbegebietes wird einfach umsetzbar sein, hat die Straßenbauverwaltung doch schon wiederholt Steine gegen die Ausfahrt vom Stadion in den Weg gelegt. Deshalb sollte auch die Ausfahrt des von der SPD vorgesehenen Neubaugebietes auf die bereits jetzt vorhandene Ausfahrt des Angelsportvereins verlegt werden. Oder soll die Ausfahrt über Berberich- und Einstein-Straße erfolgen?

„Alle diese Vorschläge sind vollkommen planlos und nach jetzigem Kenntnisstand unrealistisch. Ebenso die Finanzierungsideen, denn weder die Größe des Geländes auf der dem Stadion gegenüberliegenden Seite noch die des Hartplatzes wird genügend Erlöse einbringen, um damit die entstehenden Kosten für die vorgesehenen Umbaumaßnahmen zu finanzieren. Soll hier also der Verein die Zeche blechen, die ihm jetzt die Mehrheit der Gemeindevertretung eingebrockt hat? Das kann weder im Sinne der Gemeinde noch des FC Germania sein, der damit in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten gebracht wird“, beton SPD-Fraktionschef Bretthauer.

Aus Sicht der Großkrotzenburger SPD-Fraktion ist es grob fahrlässig, eine solche Entscheidung zu treffen, ohne darüber vorher intensiv mit den Verantwortlichen des FC Germania gesprochen und über den gemeindlichen Zuschuss an den Verein verhandelt zu haben. Die SPD-Fraktion und ihr Bürgermeisterkandidat Marcus Rosen sind seit Monaten mit den Verantwortlichen des FC Germania sowie Fachunternehmen im Gespräch und haben versucht alle Lösungsmöglichkeiten abzuprüfen. „Dass Mehrheiten in einer Demokratie entscheiden ist selbstverständlich. Wenn dies allerdings zu Lasten Dritter geht und mit diesen nicht einmal gesprochen wurde, dann wird dieser Schnellschuss schnell zum Eigentor. Deshalb wollte die SPD-Fraktion auch die weitergehende Beratung in den Fachausschüssen, wo die Verantwortlichen des FC Germania hinzugebeten worden wären. Und obwohl der CDU-Bürgermeisterkandidat noch beim FC Germania erklärte, dass hier ein Schnellschuss nicht sinnvoll sei, weil vorher die notwendigen Gespräche zu führen seien, hat sich jetzt auch die CDU dem Grünen-Antrag angeschlossen. Entweder sind ihr die Erklärungen ihres Spitzenkandidaten nichts wert, oder aber die Versprechungen des Kandidaten haben eine sehr kurze Lebenszeit. Versprochen – gebrochen wäre deshalb ein passender Slogan für den Wahlkampf von CDU und ihrem Kandidaten, und das alles zu Lasten des FC Germania“, kritisiert die SPD-Fraktion.

„Wenn jetzt ein Kandidat noch versucht, die Großkrotzenburger Vereine gegeneinander auszuspielen, dabei vergisst, dass die Gemeinde sehr wohl auch den anderen sehr großen Verein sehr stark unterstützt, siehe Errichtung einer Mehrzweckhalle im Neubau der Geschwister-Scholl-Schule, Beteiligung an den Umbaukosten der Großsporthalle und kostenlose Bereitstellung von Gelände für die Hallenerweiterung, dann ist er sehr schlecht beraten und trägt zur Spaltung der Gemeinde und des Sports in Großkrotzenburg bei.“, schließt Bretthauer die Erklärung für seine Fraktion ab.


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