Großes Interesse am Vortrag „Nach den Römern“

Claus Bergmann, Kreisarchäologe des MKK, konnte den Anwesenden mit seinem fundierten Fachwissen die Zeit der Völkerwanderung und dem daran anschließenden Frühmittelalter näherbringen. Ausgehend von Ereignissen noch vor dem Fall des obergermanischen Limes konnte Bergmann die Gründe für den Rückzug der Römer hinter Rhein und Donau deutlich machen. Die nachfolgenden Alemannen und Burgunden hinterließen ihre Spuren auch in unserer Umgebung.

Keramik und Münzfunde zwischen dem ehemaligen Kastell und dem östlich fließenden Mühlbach lassen auf eine kleine Siedlung schließen. Gerade der in diesem Umfeld gefundene Aureus des Kaisers Honorius läßt mit seinem damaligen hohen Wert darauf schließen, daß Angehörige dieser Siedlung dem römischen Militär dienten und dafür Sold ausbezahlt bekamen. Das deckt sich mit den bekannten politischen Verhältnissen in der Region. Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches kann der Stamm der Franken mit etlichen Eroberungen zu einer Großmacht in Mitteleuropa aufsteigen und die Dynastie der Merowinger begründen.

Ob diese Franken auch in Großkrotzenburg siedelten kann bisher nicht nachgewiesen werden, weil entsprechende Funde fehlen. Damit ergibt sich eine Lücke von 250 bis 300 Jahren, in denen Großkrotzenburg scheinbar ohne Besiedlung gewesen ist. Erst für das achte Jahrhundert in die Zeit der Karolinger konnte eine Besiedlung archäologisch nachgewiesen werden. Bergmann machte seinen Zuhörern klar, daß weitere Forschungen diese Lücke vielleicht schließen könnnen. Dazu notwendig ist die Bereitschaft von Bauherren für archäologische Untersuchungen, aber auch die Aufmerksamkeit und Vorsicht jedes Einzelnen, da auch vermeintlich kleine Eingriffe in das Erdreich wichtige Erkenntnisse sichern oder aber für alle Zeit vernichten können.

Der Heimat- und Geschichtsverein bedankt sich bei Claus Bergmann für seinen ausgezeichneten Vortrag.  Weitere Vorträge werden wie gewohnt rechtzeitig in der örtlichen Presse bekannt gegeben.