„Nachbarschaftshilfe“

Großkrotzenburg
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Für die großen Probleme im Alltag ist gesorgt. Oft sind es die kleinen Erschwernisse im Leben, die sich als Hürde aufbauen.



Eine Seniorin, die nicht gut zu Fuß ist, möchte zum Arzt gefahren werden. Ein allein erziehendes Elternteil braucht spontan jemanden, der das Kind in die Kita bringt oder es nach der Schule für ein paar Stunden beaufsichtigt.

Die Seniorenbeauftragte im Großkrotzenburger Rathaus Kornelia Gross, bekommt immer wieder Anrufe, in denen nach unbürokratischer Unterstützung gefragt wird. In den meisten Kommunen im Umkreis gibt es dafür seit vielen Jahren Nachbarschafts-Initiativen, die gut funktionieren. In Großkrotzenburg lautet die Antwort bisher: „Tut mir Leid, das gibt es bei uns nicht.“

In der Vergangenheit gab es wiederholt Anläufe, eine solche Initiative auch am Ort zu etablieren. Sie scheiterten unter anderem an dem Argument, dass in der überschaubaren Gemeinde „so etwas“ nicht benötigt werde. Die Familien und Nachbarschaften seien intakt, man helfe sich gegenseitig aus. Doch Kinder ziehen weg oder haben mit ihren eigenen Familien genug zu tun, bei Berufstätigen ist die Zeit knapp und die Belastung groß, mit dem steigenden Lebensalter schränkt sich auch die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft ein und nicht alle Einwohner sind im sozialen Gefüge vernetzt.

Der Bedarf an einer koordinierten Nachbarschaftshilfe sei da, erkannte man im Rathaus und startete kürzlich gemeinsam mit dem Seniorenbeirat einen öffentlichen Aufruf, um Interessierte zu finden.

Zunächst sechs Frauen waren dem Aufruf gefolgt und trafen sich zu einem ersten Gespräch im Rathaus. Sie gehören zu den Personen im Rentenalter, die fit genug und willens sind, sich für Mitmenschen zu engagieren. Bei Weitem nicht nur für Senioren. „Jeder braucht mal Hilfe“, trugen die Frauen ihre Erfahrungen zusammen. Da ist die etwas ängstliche Nachbarin, die Begleitung für einen Spaziergang sucht oder die nicht alleine ins Restaurant oder ins Theater gehen will. Die Single-Frau mit Grippe, die froh wäre, wenn jemand für sie einkauft. Der Rentner, der ratlos vor dem tropfenden Wasserhahn steht. Oder die Familie, die für den Urlaub Katzen- oder Hundesitter sucht. „Für mich gehört zur Nachbarschaftshilfe auch, dass man mal jemanden anrufen kann, mit dem man sich unterhalten oder auch mal zusammen fernsehen kann“, weitete Kornelia Groß das Spektrum möglicher Betätigungen aus.

Beispiele aus umliegenden Kommunen zeigen, wie breit das Angebot ist, bei dem sich Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen vom Botengang bis zum Zuhören, vom Rasenmähen bis zu kleinen Reparaturarbeiten, vom Bastelangebot bis zum Spielenachmittag. Und wie eifrig das Angebot angenommen wird. Doch auch dort seien die Initiativen langsam gewachsen, auch dort habe man klein angefangen, erinnern die Initiatorinnen. Man macht Mut zu kleinen Schritten.

Dieser Anfang im Kleinen soll nun auch in Großkrotzenburg starten. Doch bevor über Organisationsform oder Geschäftsordnung nachgedacht wird, sollen aus der Bevölkerung Vorschläge gesammelt werden. Wer sich mit welchen Talenten einbringen möchte, aber auch wo der Schuh drückt, wo es Bedarf an Unterstützung gibt die allerdings dort endet, wo professionelle Hilfe angesagt ist.

Wer sich an dem unbürokratischen, nachbarschaftlichen Geben und Nehmen beteiligen möchte, kann sich bis zum 27.07.2018 an Frau Kornelia Groß im Rathaus wenden.

Telefon: 06186/2009410


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