CDU will Ärztezentrum für Gründau verhindern – warum?

„Unverantwortlich", mit einem Wort beschreibt Hans Kroth die Initiative der CDU Gründau, in Lieblos mit einem „Bebauungsplan“ das konzipierte MEDZENTRUM Gründau zu unterlaufen. Die SPD-Gründau sieht im geplanten MEDZENTRUM-Gründau in Lieblos einen guten Ansatz, das Thema der ärztlichen Versorgung  umfassend anzugehen. „Konzepte für die Gestaltung des ländlichen Raums weisen immer auf eine Bündelung von Leistungen hin, um die Wege für Bevölkerung zu verkürzen und die Gemeinden dadurch attraktiver zu gestalten.“ argumentiert Franz Porstner mit Blick auf entsprechende Konzepte zur Verbesserung der Attraktivität von Gemeinden.

Dass diese Konzepte im Rahmen einer privaten Investition umgesetzt werden können, sollte die Zustimmung zum geplanten MEDZENTRUM Gründau forcieren. Als kritisch sieht es jedoch die SPD-Fraktion, wenn Hausarztstellen aus den Ortsteilen dort konzentriert werden sollen. „Wir brauchen Allgemeinmediziner in der Fläche, also in den Ortsteilen und Fachärzte in einem Zentrum in Gründau“ führt Hans Kroth weiter aus. „Dass eine Konzentration mehrerer Hausärzte in Lieblos ein Nachteil für Gründau wäre,, erschließt sich mir in keiner Weise“ meint Mathias Springer (SPD). Der Beruf des Arztes wird immer stärker von Frauen ergriffen und die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben - neudeutsch: Work-Life-Balance - ist mittlerweile das zentrale Bedürfnis in der jungen Ärzteschaft. Folglich nimmt die Zahl der Gemeinschaftspraxen zu, denn dadurch lassen sich Sprech- und Vertretungszeiten sowie andere organisatorische Aufgaben besser organisieren." Da bereits heute von den neun in Gründau praktizierenden Hausärzten sieben ihre Praxen in Rothenbergen oder Lieblos betreiben, trifft die von der CDU befürchtete Ausblutung der medizinischen Versorgung vor Ort nicht zu.

Ebenfalls ist der Zeitpunkt der Entscheidung und dessen zentrale Begründungen durch die CDU als äußerst unglücklich und unglaubwürdig zu bezeichnen. Die Planungen für das Ärztehaus laufen schließlich bereits seit mehreren Jahren und in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung. Den Gemeindegremien sind sie seit mindestens zwei Jahren bekannt. "Bereits bei der Suche nach einer Nachfolge für Dr. Kopytto in Hain-Gründau wurde in der dafür eingerichteten Arbeitsgruppe über ein Ärztehaus an dieser Stelle gesprochen. Da in der AG unter anderem Vertreter von CDU, FWG und SPD saßen, kann der Planungsfortschritt die Fraktionen nicht überrascht haben", berichtet Matthias Springer.

Aber anstatt eine Entwicklung zu verhindern, sollte gerade das Gegenteil initiiert werden. Durch die Initiative aus der SPD-Gründau heraus ist es gelungen, das Sozialzentrum in Hain-Gründau zu errichten und die Hausarztstelle im oberen Gründautal zu erhalten. „Für die Zukunft ist es erforderlich,“ stellt  Hans Kroth fest, „ für Nieder- und Mittelgründau in den Ortsteilen eine Hausarztversorgung sicher zu stellen und darüber hinaus Fachärzte in Gründau anzusiedeln.“ Ein Konzept hierzu könnte mit dem Unternehmen  Ideenwelt und Gesundheitsmarkt  von der Gemeinde Gründau entwickelt werden. „Dies wären Weichen für die Zukunft.“

Mit einem Bebauungsplan, der am avisierten Standort dann nur noch Wohnungen zulässt, einem Standort, der schon jetzt eine Apotheke, einen Optiker und zwei Fachärzte aufweist, ist nach Auffassung der Gründauer Sozialdemokraten nicht zielführend, nur Verhinderung. „Aber,“ führt Hans Kroth weiter aus „die CDU Gründau hat ja auch das Sozialzentrum in Hain Gründau zu verhindern versucht, es als Schrottimmobilie tituliert und sich dann nach Fertigstellung davor stolz fotografieren lassen – vielleicht mit dem Untertitel ´mit uns wäre das nicht passiert´ ?“

Mit vielen Worten hat die CDU in der letzten Gemeindevertretung versucht, ihren Antrag auf eine reine Wohnbebauung zu begründen – nur, warum dort eine Wohnbebauung mehr Sinn machen soll, dafür gab es keine Argumente. Einzig die Verkehrssituation in der Büdinger Straße/Leipziger Straße blieb übrig – ein Dauerthema, das aber auch schon in Bearbeitung ist. Die Gemeindevertretung Gründau hat die Ausarbeitung eines Verkehrskonzeptes für Lieblos, das derzeit bearbeitet wird, doch bereits vor einiger Zeit beschlossen – einstimmig!