Neuer Bestattungstisch auf muslimischem Gräberfeld in Hanau

Hanau
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Auf dem muslimischen Gräberfeld des Hanauer Hauptfriedhofs ist jetzt ein Tisch aus Granit-ähnlichem Gabbro Naturstein aufgestellt.



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Auf dem dunklen Tisch werden Leichname vor der Beerdigung im Grab aufgebahrt, an ihm  Totengebete für Verstorbene gesprochen. „Wir ermöglichen mit dem Tisch ein würdevolleres Bestattungsritual“, sagte Stadtrat Andreas Kowol zum Vorsitzenden des Muslimischen Arbeitskreises Hanau (MAH), Behlül Yilmaz, auf dem Hauptfriedhof.  Der auch als Seelsorger wirkende Yilmaz hob hervor, dass Hanau mit diesem Bemühen um die Integration von Migrantenfamilien vorbildlich sei.

Nach seinen Worten wächst unter deutschen Muslimen immer mehr der Wunsch, Angehörige in ihrer Nähe zu beerdigen. Dem trage die Stadt Hanau gebührend Rechnung. So besteht im Friedhofsgebäude neuerdings ein Raum, in dem  Angehörige im Rahmen der hygienischen Vorschriften und gemäß den religiösen Reinheitsgeboten des Islams vor dem Begräbnis ihre Verstorbenen rituell waschen können. Vorreiter war die Brüder-Grimm-Stadt 2013 auch, als sie nach entsprechender hessischer Gesetzesänderung früh das Bestatten im Leinentuch und ohne Sarg zuließ, sofern die von der Stadt einzuholende Freigabeerklärung des Gesundheitsamtes vorliegt. Das muslimische Bestattungsfeld mit 200 Wahl- und 80 Reihengräbern auf der Ostseite des Hanauer Hauptfriedhofs besteht seit 2001.  Neu hingekommen sind inzwischen weitere mehr als 100 Reihen- und Wahlgräber. Der Bestattungstisch  ist ein wichtiger Bestandteil der muslimischen Begräbniszeremonie. Er ist so ausgerichtet, dass der Leichnam darauf aus dem Sarg des Bestatters herausgenommen und in Gebetsrichtung Südost im Tuch aufgebahrt werden kann. Für die Trauergemeinde bietet sich im Umfeld eine ausreichend große Versammlungsfläche.

Auf dem letzten Weg vom Bestattungstisch dürfen Angehörige die Verstorbenen selbst auf den Schultern tragen und  über eine Leiter ins Grab legen. – Vorausgesetzt wird dabei eine sogenannte Haftungsübernahme-Erklärung. – Dabei werden die Toten auf die rechte Körperseite und ihr Kopf in Richtung Mekka ausgerichtet. Über den Verstorbenen werden sodann Holzbretter quer gelegt. Friedhofsmitarbeiter schließen im Anschluss das Grab. Der für die Friedhöfe zuständige städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service gab für den Bestattungstisch 4600 Euro aus. Die Auswahl des Natursteins stimmte er mit dem MAH ab.

MAH-Vorsitzender Yilmaz bedankte sich bei Stadtrat Kowol, dass die Kooperation mit der städtischen Friedhofsverwaltung „so gut funktioniert“. Er stoße selbst bei kleinen Details an der Birkenhainer Straße immer wieder auf offene Ohren. Stadtrat Kowol sagte: „Auch auf dem Friedhof wird deutlich, dass Muslime ein integrierter Teil unserer Gesellschaft sind und viele Hanau als ihre Heimat ansehen.“ Ihnen „ im Todesfall mit Respekt zu begegnen“ sei in Hanau „selbstverständlich“.

Foto: Ein Handschlag als Zeichen für gute Kooperation zwischen Stadtrat Andreas Kowol (links) und Behlül Yilmaz vom MAH. Mit von der Partie waren Alexandra Kinski und MAH-Vertreter Erol Ertürk.


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