Jusos fordern Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen

Wochenenden, an denen bundesweit Kontakte geknüpft wurden, Aktionen, Seminare und Workshops geplant und über bestehende Rollenbilder und Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen diskutiert wurden.

Worum geht es?
Zwei Drittel aller Analphabeten weltweit sind Frauen. 70% leiden an extremer Armut. Frauen erhalten insgesamt 10% des Welteinkommens und besitzen nur 10% des Welteigentums – diese Zahlen (aus einer Statistik …) zeigen die erschreckende durchschnittliche Situation von Frauen weltweit. Auch hier in Europa, in Deutschland sind Männer und Frauen nicht gleichberechtigt: Immer noch verdienen Frauen durchschnittlich 14% weniger als Männer, 40% der Frauen in Deutschland haben laut Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt, Frauen leiden nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung häufiger an Altersarmut (16,2 gegenüber 12 Prozent) und werden durch die immer noch bestehenden Rollenbilder und die ihnen dadurch aufgedrängten Aufgaben wie Haushaltspflege, in vielen gesellschaftlichen Bereichen eingeschränkt.

Man könnte nun, aller Fakten zum Trotz, immer noch darauf beharren, dass die genannten Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen aus den naturgegebenen geschlechtsspezifischen Eigenschaften resultierten, um die traditionellen Rollenbilder zu erhalten und Frauen zurück an den Herd zu verweisen. Glücklicherweise gibt es jedoch bereits Beispiele von Frauen, die sich durchgekämpft und sich durch ihre Leistungen auch in männerdominierten Bereichen durchgesetzt haben, wie zum Beispiel in der Politik, der Wirtschaft oder auch im industriellen Bereich. Diese Vorbilder zeigen, dass viele der angeblich geschlechtsspezifischen Eigenschaften, die von Frauen und Männern erwartet werden, schlichtweg anerzogen und nicht evolutionsbedingt sind.

Wozu Frauen-Empowerment?
Um die Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen zu erkennen, sich ihnen zu stellen, Forderungen zu entwickeln und sich zu wehren, haben die Jusos ein bundesweites Frauen-Empowerment-Programm gestartet. Dieses Programm zielt darauf ab, Frauen stark zu machen, damit sie sich in allen Lebensbereichen durchsetzen und dadurch gleichberechtigt leben können. „Obwohl Männer und Frauen vor dem Gesetz größtenteils gleichgestellt sind, bedeutet dies nicht, dass sie in allen Lebensbereichen, die gleichen Chancen haben. Wir müssen Frauen ermächtigen und stärken, damit sie sich in allen Lebensbereichen durchsetzen können und nicht durch die bestehenden Rollenbilder eingeschränkt werden.“, so Annika Niemeyer, Sprecherin der Jusos Hanau.

Wie geht es weiter?
Für die Frauen des diesjährigen Empowerment-Programms steht fest, dass es kein Weichen vor patriarchalen Denkweisen und Rollenbildern geben wird. Der Kampf um Gleichberechtigung wird so lange nicht enden, bis alle Frauen frei und selbstbestimmt leben können. Die Jusos nehmen sich vor, dass noch viele weitere Aktionen folgen werden, um die Ergebnisse des Empowerment-Programms weiter zu tragen und mehr Menschen zu ermächtigen für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen einzustehen.

Alice Petersen von den Jusos Offenbach und die Sprecherin der Jusos Hanau, Annika Niemeyer, waren für den Juso-Bezirk Hessen-Süd bei dem Programm dabei. Von ihren Erfahrungen und allem, was sie aus den drei intensiven Seminar-Wochenenden mitnehmen, werden sie in den nächsten Sitzungen der Jusos berichten.

Bei den Jusos im Main-Kinzig-Kreis wurde nun ebenfalls ein eigener Arbeitskreis Gleichstellung gegründet, in dem über Gleichstellung diskutiert wird und Forderungen und Aktionen entwickelt und umgesetzt werden. Unter den Aktionen werden unter anderen Filmdiskussionen, Flohmärkte "gegen Ausbeutung", Seminare, Workshops und Ausflüge sein.