„Kein Glühwein vor dem Totensonntag“

Hanau
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"In Hanau wird es keinen Glühwein vor dem Totensonntag geben. Wir halten an dem besonderen Schutz, den dieser Gedenk- und Trauertag genießen sollte, fest, und eröffnen unseren Weihnachtsmarkt auf keinen Fall vor diesem Datum."



Mit klaren Worten skizziert Oberbürgermeister Claus Kaminsky die konsequente Haltung des Magistrats in dieser Frage. Er selbst sei in den vergangenen Tagen mehrfach von Bürgerinnen und Bürgern darauf angesprochen worden, wie die Brüder-Grimm-Stadt in diesem Jahr mit der Eröffnung des Budenzaubers auf dem Marktplatz umgehen wolle. In dieser Frage gebe es aber eine übereinstimmende Auffassung aller Mitglieder im Magistrat: "Der letzte Sonntag des Kirchenjahres ist dem Gedenken der Verstorbenen gewidmet und es steht einer Gesellschaft gut zu Gesichte, solch einen kirchlichen Feiertag wertzuschätzen." Die Bedeutung des Ewigkeitssonntags zu achten, wie der Totensonntag vielfach auch genannt wird, spiegele sich in der gesellschaftlichen Rücksichtnahme aller wider.

"Eine Ausweitung der Veranstaltungsdauer im Interesse des Handels, wie sie in Darmstadt durch eine Eröffnung am 20. November oder in Fulda am 24. November erzielt wird, drängt die Bedeutung des Advents als vorweihnachtliche Zeit der Besinnung in den Hintergrund," wendet sich Kaminsky gegen das Vorgehen von Städten, die auf Drängen der Standbetreiber heraus eine Weihnachtsmarkt-Eröffnung vor dem Totensonntag genehmigt haben. Eine solche Grundhaltung trage zu einer fortschreitenden Aushöhlung der kirchlichen Feiertage bei. Dass dieses Thema die Menschen derzeit sehr beschäftigt, erlebt der OB nach eigenen Worten hautnah. Immer wieder werde ihm gegenüber das Bedauern geäußert, dass die Bedeutung hoher christlicher Feiertage in den Hintergrund trete. "Wenn Feiertage aber nur noch als Ergänzung der Urlaubstage wahrgenommen werden, geht ein wichtiger Teil der gesellschaftlichen Identität verloren", macht Kaminsky seinen Standpunkt deutlich.

Dass es auch anders geht und die unterschiedlichen Interessenslagen durchaus zu vereinen sind, zeigt sich nach seinen Worten am Hanauer Vorgehen, wo es von jeher schon keine verkaufsoffenen Sonntage in der Adventszeit gab. Was den Weihnachtsmarkt angeht, öffnet dieser traditionell am Freitag vor dem 1. Advent. Da der 1. Advent in diesem Jahr auf den 3. Dezember falle, würde im Vergleich zu 2016 eine komplette Woche Weihnachtsmarkt entfallen. "Der Magistrat hat die Bitte der Kunsthandwerker und Händler aufgegriffen und bereits im September entschieden, dass von der langjährigen Tradition abgewichen und bereits an dem Montag nach Totensonntag der Markt eröffnet wird." Diese Lösung, so der OB, werde allen gerecht.

Einen weiteren kleinen, aber wichtigen Akzent setzt man nach Kaminskys Worten bei der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt. Der Respekt vor dem Gedenktag zeige sich auch darin, dass "wir entschieden haben, die weihnachtliche Beleuchtung in den Straßen der Innenstadt erst erstrahlen zu lassen – obwohl sie längst montiert ist – wenn auch der Weihnachtsmarkt offiziell eröffnet wird."


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