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Hanau
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Mit der Frage "Pessach – was ist das?" startet die zweite Hälfte der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Hanau, am 19. März, mit dem 33. Song Slam endet sie am 25. März.



Dazwischen herrscht mehrfach Premierenstimmung, denn sowohl einige Veranstalter als auch Veranstaltungsorte sind zum ersten Mal Teil der Aktivitäten an Main und Kinzig. So wie die Jüdische Gemeinde Hanau, die erstmals teilnimmt. Am Sonntag, 18. März, wird um 12 Uhr eingeladen in die Gemeinderäume in der Wilhelmstraße 11a. Dann gibt es Antworten auf die Frage "Pessach: was ist das?" mit Rabbiner Jedwabny und selbstgemachten Matzah für die Gäste.

Ebenfalls am kommenden Sonntag, 18. März, laden der Trägerverein Pumpstation e.V. (KUZ) und der Förderverein der VHS Hanau ab 19.30 Uhr (Einlass 18 Uhr) in den "Brückenkopf" in der direkten Nachbarschaft der Jüdischen gemeinde, Wilhelmstraße 15a, ein zum mittlerweile 59. Hanauer Poetry Slam. Moderiert von Dominique Macri werden die Poetinnen und Poeten an diesem Abend ausschließlich Texte rund um das Motto "Man darf alles sagen!?" vortragen, die auf ihre eigene Weise klar Stellung für die freie Meinungsäußerung und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung beziehen. Hierbei wird ausnahmsweise der sonst übliche Wettstreit des "Slammens" außer Acht gelassen, denn an diesem Abend sollen alle Gewinner sein. Musikalisch begleitet wird der "Slam für das offene Wort" vom britischen Anarcho-Punk-Rocker James Bar Bowen.

Am Montag, 19. März, stehen die Gedenkveranstaltungen zur Bombennacht am 19. März 1945 der Stadt Hanau im Mittelpunkt. Eine Besonderheit in diesem Jahr ist die Ausstellung "50 Städte – 50 Spuren · Eine Welt ohne Atomwaffen" im 1. Stock des Rathausverwaltungsbaus vor dem OB-Büro. Gezeigt werden fotografische Arbeiten von Klaudia Dietewich aus Stuttgart. Die zentrale Gedenkveranstaltung samt Einweihung der neu gestalteten Gedenkstätte beginnt um 16.30 Uhr auf dem Hanauer Hauptfriedhof.

Ein nächstes Highlight wartet am Mittwoch, 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus der Vereinten Nationen, ab 18 Uhr (Einlass 17.45 Uhr) auf die Besucherinnen und Besucher im Kinopolis, Am Steinheimer Tor 17: Der Film "Afro.Deutschland –Vom Schwarz sein in Deutschland" mit anschließender Podiumsdiskussion, Veranstalter sind gemeinsam die Volkshochschule Hanau und John Kannamkulam – ein Gründungsstifter der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus und Bundesvorstand Verband binationaler Familien und Partnerschaften. Für diese Kinoveranstaltung und die Diskussion haben die Organisatoren die ZDFMorgenmagazin-Moderatorin Jana Pareigis und den Ex-Fußballnationalspieler Jimmy Hartwig gewinnen können.

Am gleichen Tag beginnt bereits um 15 Uhr (Einlass 14 Uhr) in der Teestube im alten Fischerhaus, Mittelstraße 2, eine Lesung von und mit Gerhard Roth. Er liest aus "The taste of Heimat": Geschichten und Gedichte zu Flucht, Vertreibung und Integration, Interviews mit Flüchtlingen und Berichte von Vertriebenen. Auch die Teestube in Kesselstadt ist zum ersten Mal in der Riege der Veranstalter.

Am Donnerstag, 22. März, lädt das Frauenbüro der Stadt Hanau ab 19 Uhr ein in die Familienakademie der Kathinka-Platzhoff-Stiftung, Französische Allee 12. Dann geht es um "Feminismus und Islam? Geschlechterkonstruktionen in muslimischen Lebenswelten." Die Veranstaltung im Rahmen der Frauenwoche präsentiert Canan Topcu (Journalistin und Dozentin) im Gespräch mit Dr. Meltem Kulacatan (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Goethe-Universität Frankfurt) sowie eine anschließender Diskussion.

Laut kann es am Freitag, 23. März, ab 21 Uhr (Einlass 20 Uhr) im Jugendbildungs- und Kulturzentrum Hans Böckler, Sandeldamm 19, werden. Unter dem Titel Love Music, Hate Racism gehen auch in diesem Jahr im Böckler drei Bands "im Auftrag" von KUZ und dem Förderverein der VHS Hanau auf die Bühne und wollen mit ihren Statements und ihrer Musik deutlich machen, dass es in der Welt keinen Platz geben sollte für Rassismus und jegliche andere Form der Ausgrenzung und Diskriminierung.

"Elfmorgen" als Headliner haben mit ihrem krachlauten Unfug und dem Song "Brauner Bär" schon auf dem Sampler "hanau rocks on tolerance_03" klar Stellung bezogen und werden an diesem Abend unterstützt von ihren Freunden "4 Zimmer Küche Bad" aus Limburg mit ehrlicher Rockmusik und deutschen Texten. Mal zum Tanzen, mal zum Mitgrölen... in jedem Fall immer geradeaus und meist mit einer guten Portion Gesellschaftskritik. Das Line-up wird vervollständigt durch Wortblind aus Darmstadt mit ihrer inspirierten Mischung aus deutschem Rap und Rock. Mit emotionalen Texten und spannenden Arrangements zeigen die Jungs, dass sie mit dem Begriff "Crossover" nicht abzutun sind.

Premiere am Samstag, 24. März: Erstmals ist das Café Art, Hauptstraße 54, im Stadtteil Großauheim mit von der Partie. "Musik verbindet" heißt der Liederabend mit Maren Sequenz und Uta Deich, veranstaltet gemeinsam mit dem Großauheimer Kulturkreis. Die zwei Liedermacherinnen aus dem Raum Aschaffenburg begleiten sich mit Gitarre und Ukulele und präsentieren wunderbar einfühlsame, warmherzige Songs aus dem Leben und dem gemeinsamen Alltag. Ihr Mix aus Liebes- und Protestliedern ist persönlich und politisch und regt zum Schmunzeln und Nachdenken an.

Bereits um 16 Uhr beginnt ebenfalls am Samstag, 24. März, im Kulturforum am Freiheitsplatz die Veranstaltung " Weltmusik in Hessen –Xabier Diaz & Alvarez Brothers, Meister neuer galizischer Klänge", angeboten vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH und dem Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau. Das Trio erfahrener galizischer Volksmusiker widmet sich einem ausgewählten traditionellen Repertoire, um es auf originelle Art neu zu interpretieren. Ursprünglich wurden die Stücke und die Musiktradition von Xabier Diaz erforscht, um sie mit dem 15-köpfigen galizischen Vokal- und Perkussionsensemble Adufeiras De Salitre aufzuführen. Muiñeiras, Pasodobles, Xotas, Mazurkas und andere Stücke wurden von ihm nun für das kammermusikalische Trio-Format und mit typisch galizischer Instrumentation arrangiert: der Gaita (galizischer Dudelsack, dessen Klang und Stimmung nicht auf der temperierten Tonskala basiert), der Drehleier und von Perkussionsinstrumenten wie Pandereta (Pandeiro).

"KUZ Acoustic: Peter Screwjet" heißt es am Samstag, dann ab 21 Uhr (Einlass 19 Uhr) im Schnurstraxx, Schnurstraße 2. Es laden ein der Ausländerbeirat der Stadt Hanau und das Team des KUZ.

Peter Screwjet ist als Frontmann von The Screwjetz eigentlich im lauten schnellen Punkrock oder Angry-Pop zu Hause. Doch die Jungs können auch leiser, akustisch und dennoch nicht weniger kritisch und politisch: "Manche Menschen sehen ihr Leben nur durch eine braune Brille. Wer sie absetzt, stellt fest, wie bunt und vielfältig diese Welt doch ist und dass sie viel mehr strahlt, als man durch den braunen Filter wahrnimmt."

Zum Abschluss dann am Sonntag, 25. März, der 33. Hanauer Song Slam ab 19.30 Uhr (Einlass 18 Uhr) im Brückenkopf, Wilhelmstraße 15a. Der 33. Hanauer Song Slam soll ganz im Zeichen der Internationalen Wochen gegen Rassismus stehen. Alle Künstler an diesem Abend nehmen teil, weil sie etwas zum Thema zu sagen, erzählen, besingen haben – in ihren Liedern oder auch dazwischen.

Weil aber nach Ende der Internationalen Wochen gegen Rassismus das Thema Menschenwürde stets auf der Tagesordnung bleibt, weist der Koordinationsrat auch bereits hin auf das Pfingstwochenende des 19. und 20. Mai: Dann startet jeweils um 10 Uhr auf dem Sportgelände an der Pumpstation der "Kick gegen Rechts - Nein zur Diskriminierung und Gewalt", gemeinsam veranstaltet vom VfR Kesselstadt, dem Kultur- und Sportverein Bosnien-Herzegowina und dem Ausländerbeirat der Stadt Hanau.

Alle Veranstaltungen finden Interessierte natürlich auch im Internet, unter anderem auf ww.hanau.de und auf www.hanaurocksontolerance.de sowie auf www.kulturnetz-hanau.de.


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