Urlaubs- und Partystimmung in der Innenstadt

Bei sommerlichen Temperaturen schlenderten Scharen von entspannten Besuchern durch die Straßen, besetzten die Terrassen der Cafés, Bars und Restaurants bis spät in die Nacht, bestaunten die Straßenkünstler und lauschten den vielseitigen Live-Musik-Darbietungen. Auch die Geschäfte und Warenhäuser, die am Samstag bis 23 Uhr geöffnet blieben, freuten sich über regen Zuspruch und sehr gute Verkaufszahlen.

Veranstaltet wurde das Aktionswochenende mit der Hanauer Gastronacht am Freitag und der Summer-Shopping-Night am Samstag gemeinsam vom Hanau Marketing Verein (HMV) und der städtischen Hanau Marketing GmbH (HMG). Unter dem Motto „Mein Weekend - mein Hanau“ finden immer am ersten Wochenende des Monats zwei Tage lange besondere Aktionen statt, die das Bummeln und Einkaufen in der Brüder-Grimm-Stadt zum besonderen Erlebnis machen.

Norbert Schalinsky, der erste Vorsitzende des Hanau Marketing Vereins, freut sich über da äußerst gelungene Wochenende, über das es von allen Seiten nur positive Rückmeldungen gab: „Die Einzelhändler melden extrem gute Umsätze, die die Umsätze der bisherigen langen Einkaufsnächte weit übersteigen, auch die Gastronomen sind sehr zufrieden und berichten von vollen Häusern und Terrassen.“ Am wichtigsten seien jedoch die zufriedenen Kundinnen und Kunden: „Wir bekommen von allen Seiten Lob für die gelungene Organisation und die schönen Events. Das freut uns natürlich!“ Bedauerlich findet der HMV-Vorsitzende jedoch, dass nicht alle Händler in der Innenstadt mitziehen und einige trotz der langen Einkaufsnacht die Läden regulär schließen: „Die Stadt und der HMV unternehmen große Anstrengungen und machen sehr viel Werbung, um Menschen in die Innenstadt zu ziehen. Das ist natürlich auch mit entsprechenden Kosten verbunden. Händler, die die Veranstaltung boykottieren, können einerseits natürlich nicht von den großen Kundenströmen und vielen kaufwilligen Menschen profitieren, sie schaden andererseits auch der langen Einkaufsnacht, weil enttäuschte Kunden vor verschlossenen Türen stehen und sich ärgern. Das finde ich sehr schade und kurzsichtig!“, sagt Schalinsky.

Er betont, dass die Aktionswochenenden und langen Einkaufsnächte zwar ein gutes Mittel zu Umsatzsteigerung und Kundenbindung seien und dazu dienten das positive Image der Hanauer Innenstadt zu steigern, „doch ein Ersatz für die verkaufsoffenen Sonntage sind sie nicht!“ Die Verluste, die durch den vorläufigen Wegfall der verkaufsoffenen Sonntage entstünden, seien dadurch leider nicht wett zu machen. „Der stationäre Einzelhandel ist nach wie vor darauf angewiesen zumindest an ein paar Tagen im Jahr dem Internethandel die Stirn bieten zu können“, so Schalinsky. Eine Änderung des Hessischen Ladenöffnungsgesetzes, die genau das möglich mache, sei daher unumgänglich.“

Die Stadt und der Hanau Marketing Verein hatten sich Anfang des Jahres darauf geeinigt, vorerst keine Verkaufsoffenen Sonntag mehr zu planen, da er derzeit keine Rechtsicherheit gibt, diese auch durchführen zu können. Das Verwaltungsgericht in Frankfurt hatte den verkaufsoffenen Sonntag in der Brüder-Grimm-Stadt am 5. November 2017 kurzfristig untersagt. Es hatte einer Klage stattgegeben, die per Eilantrag von Verdi Hessen eingereicht worden war. Sie bezweifelte die Rechtmäßigkeit der von der Stadt Hanau erlassenen Allgemeinverfügung zur Durchführung des verkaufsoffenen Sonntags aus Anlass des Herbstmarktes. Das Gericht führte in seiner Begründung unter anderem an, dass es die prognostizierten Besucherzahlen für den Herbstmarkt nicht nachvollziehen könne. Dieses Risiko der kurzfristigen Absage wollen weder Stadt noch Einzelhändler noch einmal auf sich nehmen. Daher fordern sie von der Landesregierung diesbezüglich eine Gesetzesänderung.