Darum haben die Handwerker in Hanau demonstriert

Hanau
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Es war ein beeindruckende Fahrzeugkolonne, die da am Montag durch Hanau fuhr: „Handwerk steht zusammen“ lautete der Aufruf, dem viel mehr Teilnehmer folgten als erwartet. Die beiden Vorsteher der Sanitär- und Heizungstechnik-Innung Hanau, Berik Schnabl und Timo Fichtl, hatten die Demonstration initiiert und wollten damit ihren Unmut über die Politik der Bundesregierung in Berlin zum Ausdruck bringen. Und offenbar sind viele ihrer Handwerkerkollegen der gleichen Meinung.



Laut Schnabl entstand die Idee bei einem Telefonat zu Jahresbeginn. „Der Bauernprotest hat uns inspiriert“, habe sich nach der ersten Besprechung innerhalb der Innung und mit weiteren Betrieben schnell angedeutet, dass es großes Interesse an einer Protestaktion gibt. Dann ging alles ganz schnell: Erst am vergangenen Donnerstag wurde die Versammlung bei der Stadt Hanau angemeldet, am Freitag wurden bei einem Gespräch vor Ort die Details geklärt. Zwischendurch wurden noch 300 Autofähnchen in Auftrag gegeben, zudem erhielt jeder Teilnehmer ein „Handout“ mit wichtigen Informationen über den Ablauf. „Sehr beeindruckend, rührend, alles war fulminant“, beschreibt Schnabl seine Gefühlslage, wenn er aus dem Führungsfahrzeug auf die lange Fahrzeugkolonne hinter ihm blickte. Dort fuhren deutlich mehr als die ursprünglich einmal angemeldeten 100 Fahrzeuge, die Schätzungen gehen bis zu 400 oder gar 500 fahrbaren Untersätzen.

Die Botschaft der Teilnehmer war auf den Autofähnchen aufgedruckt: „Stopp!“ stand da neben einem Ampelsymbol - die Politik der Bundesregierung in Berlin hat die Handwerker auf die Straßen gebracht. „Wir haben Angst um unsere Existenz und unsere Zukunft“, sind für Schnabl und Fichtl unter anderem die neuen Förderbedingungen im Heizungssektor nicht mehr akzeptabel. Hätte es bislang für eine Wärmepumpe noch eine 50-prozentige Unterstützung gegeben, seien es jetzt nur noch 30 Prozent. „Die restlichen 20 Prozent erhalten jetzt nur noch Haushalte mit einem Gesamteinkommen von weniger als 38.000 Euro. Aber wer hat davon ein Haus?“, ist laut Schnabl die Unsicherheit auch bei vielen Kunden deutlich zu spüren. Höhere Kosten müssten an die Kunden weitergegeben werden, auch die Mitarbeiter würden mehr Geld fordern. „Wir befinden uns in einer toxischen Preisspirale“, traue er sich manchmal gar nicht mehr, eine Rechnung schreiben.

Dabei würden er und seine Kollegen das Handwerk leben und lieben. „Wir brennen für unseren Beruf“, stelle sein Betrieb beispielsweise seit Jahren die Innungsbesten, „die fallen auch nicht vom Himmel“. Private Übungsstunden seien dabei genauso selbstverständlich wie hohe Investitionen am Firmenstandort. „Nur weiß inzwischen ja niemand mehr, ob dieses Geld irgendwann wieder reinkommen wird“, sagt Schnabl, der sich keiner Partei zugehörig fühlt und Debatten über eine Unterwanderung derartiger Aktionen erst gar nicht kommentieren will.

Gefordert wird von den Handwerkern die Rücknahme oder Abänderung von drei Hauptpunkten: Heizungsgesetz, Lkw-Maut für Kleintransporter und CO2-Steuer. Und sie wollen keine Ruhe geben, bevor dieses Ziel erreicht wurde. „Wir werden dies wiederholen, schon in den nächsten 2 bis 4 Wochen“, ist laut Schnabl dieser Entschluss bereits am Montagmittag bei einer Nachbesprechung gefasst worden. Spontan hätten sich weitere Unterstützer für die Organisation gemeldet, die wohl auch nötig sein wird. Dann bei der nächsten Handwerker-Demo sollen noch deutlich mehr Teilnehmer durch Hanau fahren.

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