Zentrum für Ortsgeschichte muss finanzwirtschaftlich tragbar sein

Klein-Auheim
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Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hat beim jüngsten Stadtteiltreffen in Klein-Auheim dazu aufgerufen, nicht zu hohe Erwartungen mit dem dort geplanten Zentrum für Ortsgeschichte zu verbinden.



Denn die Erfahrung anderer Stadtteil-Museen in Großauheim und Mittelbuchen zeige, dass der Publikumszuspruch nicht im Verhältnis zum Aufwand stehe. Darüber hinaus standen Klagen über Raser in der Ortseinfahrt Fasaneriestraße sowie auf der Zufahrt von der Dieselstraße zum Alemannia-Sportplatz im Mittelpunkt des Gedankenaustauschs zwischen Magistrat und städtischen Fachbehörden mit Ortsbeirat, Vereins- und Seniorenvertretern.

OB Kaminsky berichtete, dass der Heimat- und Geschichtsverein Klein-Auheim ein weiterentwickeltes museumspädagogisches Konzept für das gewünschte Zentrum für Ortsgeschichte vorlegen soll. Dazu gehören soll ein Betriebs- und Finanzierungskonzept. Der Magistrat rät dabei zu einer Kooperation mit einer Hochschule wie der Brüder-Grimm-Akademie und will sich finanziell am Entwicklungsprozess beteiligen.

Geklärt werden soll, wie das "Ortsgedächtnis" dem Publikum, insbesondere Kindern und Jugendlichen, am sinnvollsten präsentiert werden kann. Aufzubereiten sei auch, welche Finanzmittel für Anmieten oder Erwerb einer geeigneten Liegenschaft oder für den Betrieb im ehemaligen, zu modernisierenden Klein-Auheimer Rathaus nötig seien; das gelte auch für den Betrieb des Museums und den Erwerb von Ausstellungsstücken.

Der Oberbürgermeister betonte: "Das Zentrum für Ortsgeschichte muss finanzwirtschaftlich tragbar sein". Leider zeige das Beispiel des nach der städtisch finanzierten Modernisierung "phantastisch" gewordenen Museums Großauheim, dass das Publikumsinteresse für Kunst und Industriegeschichte dort gering sei. Das gelte auch für das Heimatmuseum im Mittelbücher Obertor, wenngleich dort Ehrenamtliche wirkten und keine städtischen Folgekosten entstünden. Er könne selbstverständlich nachvollziehen, dass Klein-Auheim seine Ortgeschichte "in einem angemessenen Raum darstellen möchte".

Bürgermeister Axel Weiss-Thiel nahm die Zahl von 84 eingeschulten Kindern in vier Klassen zum Anlass für die Annahme, dass sich die Friedrich-Ebert-Schule "dauerhaft vierzügig einpendelt". Das basiert auch auf der Bevölkerungsentwicklung in Klein-Auheim, der Stadtteil ist bis Ende August 2017 auf 7911 Menschen angewachsen.

Weiss-Thiel berichtete zudem, dass der dritte Bauabschnitt des Sozialpädagogischen Ausbildungszentrums an der Fasaneriestraße vorbereitet werde. Entsprechend der Baugenehmigung erhalte die Dependance der Eugen-Kaiser-Schule 42 neue Parkplätze für Autos und 44 Abstellplätze für Fahrräder.

Stadtrat Thomas Morlock erklärte, dass die Anzahl der Raser in der Ortseinfahrt Fasaneriestraße gemäß den mobilen, zu unterschiedlichen Zeiten vorgenommenen Tempomessungen der Straßenverkehrsbehörde "vergleichsweise gering" gewesen sei. Mitglieder des Ortsbeirats meinten, nach ihrem subjektiven Empfinden führen bedeutend mehr als die angegebenen zwei Prozent zu schnell am Ortsschild vorbei. Thorsten Wünschmann, Leiter der Ordnungsbehörde, zeigte sich offen für einen Ortstermin, das gilt auch für die Zufahrt zum ehemaligen "Crazy Cactus" in der Verlängerung der Dieselstraße. Hier wurde beklagt, dass Raser für Fußgänger und Radfahrer eine Gefahr darstellten.

Stadtrat Morlock stellte in Aussicht, dass der Gehweg an der Geleitstraße zwischen Rewe und Hellenbachweg 2018 erneuert werde. Zur noch zu klärenden Verkehrsführung am Rewe-Markt sagte er, die aktuelle Haushaltslage sehe einen Straßenumbau an dieser Stelle erst für 2020 vor. Ortsvorsteher Sascha Feldes bedauerte, dass Rewe seine direkt gegenüber von Lidl liegende Zufahrt nicht verlegen wolle.

Ebenfalls für 2020 sehe die Finanzplanung des städtischen Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) vor, die Auheimer Brücke zu sanieren und zu erneuern, so Morlock weiter. Ein von HIS beauftragtes Gutachten liege derzeit dem Landesamt für Denkmalschutz zur Stellungnahme vor. Die Brückenhauptuntersuchung hatte ergeben, dass erhebliche Betonschäden Stand- und Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Motorisierte Fahrzeuge können die Brücke daher nicht mehr nutzen, zum Schutz von Menschen wurden unter der Brücke Netze gespannt.

Morlock kündigte an, dass Straßenleuchten im Pfützenweg auf LED umgestellt würden und damit eine bessere Ausleuchtung entstehe. HIS-Betriebsleiter Markus Henrich versicherte auf Nachfrage aus dem Ortsbeirat, dass Leuchten versetzt würden, wo sie derzeit zu nah an Bäumen stünden und daher an Leuchtkraft einbüßten.


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