Zentrum für Ortsgeschichte muss finanzwirtschaftlich tragbar sein

Klein-Auheim
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Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat seinen Appell erneuert nicht zu hohe Erwartungen mit dem geplanten Zentrum für Ortsgeschichte (Zefo) in Klein-Auheim zu verbinden, das der dortige Heimat- und Geschichtsverein in der ehemaligen Verwaltungsstelle umgesetzt sehen will.



Die Kosten, insbesondere die auf Dauer, müssten "finanzwirtschaftlich tragbar" sein, zumal Hanau künftig 2,3 Millionen Euro jährlich für die Entschuldung mit Landeshilfe erwirtschaften müsse und damit "zum "finanziellen Neustart ansetzt". Vor diesem Hintergrund lobt er "Augenmaß und Realitätssinn der Klein-Auheimer Grünen". Die hatten öffentlich die Größe des Zefo angezweifelt und die damit verbundenen hohen Kosten als nicht finanzierbar bezeichnet.

Er wolle vermeiden, dass die Stadt wie in Großauheim zum zweiten Mal für ein Museum über die Maßen Geld ausgebe, dann aber das Publikum für diesen "allerdings absolut vorzeigbaren" modernisierten Geschichtsort ausbleibe. "Die meisten finanzwirtschaftlichen Fehlentscheidungen kommen zustande, wenn es einem gut geht", gibt er zu bedenken. Daher sei "Mut notwendig nein zu sagen und heute an morgen zu denken". Insofern begrüße er die Argumentationslinie der Klein-Auheimer Grünen mit Ortsvorsteher Sascha Feldes an der Spitze.

Die hatten unlängst vorgeschlagen, die ehemalige Verwaltungsstelle in der Schönfelder Straße   samt altem Schützenhaus daneben abzureißen, die Fläche zu veräußern, neu bebauen zu lassen und dabei dem Heimat- und Geschichtsvereins Räume zur Verfügung zu stellen. Der Verein übernahm das alte Rathaus 2006 von der Stadt, er lagert darin seine Exponate auf drei Stockwerken. Für das dort bisher geplante Museum sind im Wirtschaftsplan des städtischen Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) bisher mindestens 250.000 Euro vorgesehen. Diese zu streichen, hatten die Grünen im Stadtteil vorgeschlagen. IBM erhält derzeit jährlich etwa 60.000 Euro vom Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, die Summe fällt an für Miete, Energie- und Hausmeisterkosten.

Während des Abrisses und Neubaus könnten die Museumsstücke aus der Ortsgeschichte beispielsweise im ehemaligen Schlachthof untergebracht werden, schlugen die Grünen weiter vor. "Auch andere Alternativstandorte sind denkbar, die Suche danach sollte intensiviert werden", sagt Oberbürgermeister Kaminsky. Selbstverständlich solle Klein-Auheim – wie andere Stadtteile auch – seine Ortsgeschichte "in einem angemessenen Raum darstellen". Dafür in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Betriebs- und Finanzkonzept zu entwickeln, sei Aufgabe des Heimat- und Geschichtsvereins.

Martin Hoppe, Leiter des Fachbereichs Kultur, Stadtidentität und internationale Beziehungen der Stadt Hanau, hält es für "museumspädagogisch sinnvoll", wenn sich Klein-Auheim mit seiner Präsentation von Ortsgeschichte "von anderen Angeboten abhebt und alle Generationen anspricht". Stehe das Konzept des Vereins, sei der Fachbereich gerne bereit, beim inhaltlichen Feinschliff sowie Kontakten zu Museumsverband, Sponsoren und Stiftungen mitzuhelfen.


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