Sportsfield: „So geht man nicht mit Menschen um“

Wolfgang
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Im Gespräch mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Christoph Degen über die Zukunft der Hanauer Erstaufnahmeeinrichtung Sportsfield Housing hat Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht.



„So, wie die Landesregierung gerade 60 Frauen und Männer der Johanniter-Unfallhilfe hängen und im Unklaren lässt, so geht man nicht mit Menschen um, die in den letzten Jahren wertvolle Sozial- und Integrationsarbeit geleistet haben“, kritisiert Susanne Simmler. Ende Juni läuft der Vertrag mit dem bisherigen Betreiber, der Johanniter-Unfallhilfe Hanau und Main-Kinzig, aus. Offen ist noch immer, wer die Einrichtung künftig betreiben soll.

Mit einer kleinen Anfrage hatte sich Degen zuvor im Landtag nach dem Stand des Ausschreibungsverfahrens für den Betrieb der Erstaufnahmeeinrichtung erkundigt. Die Antwort der Landesregierung stimmte ihn nicht zufrieden. Denn die neue Vergabe an einen Einrichtungsbetreiber befinde sich demnach noch „in der Vorbereitungsphase“. Ein Bekenntnis zum Erhalt der derzeitigen Arbeitsplätze habe gänzlich gefehlt. „Der Vertag mit den Johannitern läuft ja nicht plötzlich aus, das Ende der Laufzeit war absehbar. Dass so kurz vor knapp noch nicht einmal die europaweite Ausschreibung für den Betrieb der Einrichtung eröffnet wurde, ist schon verwunderlich“, kommentierte Degen.

Die Mitarbeiter der Johanniter, die sich seit Oktober 2015 um die Flüchtlinge in der Erstaufnahme kümmern, wissen noch immer nicht, wie es für sie nun weitergeht. Fällt die Entscheidung auf einen anderen Anbieter, könnten sie ihren Job verlieren. In der Antwort verweist Sozialminister Stefan Grüttner darauf, dass die Ausgestaltung der bestehenden Arbeitsverhältnisse in Sportsfield Housing „ausschließlich der Johanniter-Unfallhilfe Hanau und Main-Kinzig“ obliege.

„Vor gut zwei Jahren wäre das Land Hessen ohne unsere Rettungsdienste aufgeschmissen gewesen, die im Kreisgebiet Gemeinschaftsunterkünfte eingerichtet und betreut haben. Ohne sie wäre der Betrieb der Notunterkunft in der August-Schärttner-Halle in Hanau nicht zu stemmen gewesen“, konstatiert die Erste Kreisbeigeordnete. „Statt jetzt den Frauen und Männern etwas zurückzugeben und zumindest frühzeitig Planungssicherheit zu verschaffen, klammert sich die Landesregierung nicht nur streng an die Bürokratie, sondern zögert eine Entscheidung auch noch unnötig lange hinaus.“

Die Kriterien für den nächsten Betreiber stehen laut Mitteilung des Landes Hessen schon fest. So sollen die Kosten zu 70 Prozent und die Qualität zu 30 Prozent gewertet werden. Die Qualität soll sich zu 22 Prozent aus dem Konzept für Sozialbetreuung und zu acht Prozent aus der Erfahrung der Betreuung von Asylsuchenden zusammensetzen. „Das Kriterium der Erfahrung sollte hier höher gewertet werden“, beanstandet Degen die Gewichtung der Kriterien. „Die Johanniter haben auf Sportsfield Großartiges geleistet und zum Beispiel mit Kursen Flüchtlinge auf das Leben in Deutschland vorbereitet. Ein neuer Anbieter müsste hier wieder bei Null starten.“ Auch zeige die Erfahrung anderer Städte, dass ein Wechsel des Betreibers auch einen hohen Qualitätsverlust mit sich bringen könne.


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