Kinderbetreuung: Eltern fordern Mitspracherecht

Hasselroth
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In die Diskussion um die Neustrukturierung der Betreuungszeiten in den Hasselrother Kindertagesstätten schalten sich nun auch die Elternbeiräte ein.



Ihr Wunsch: Die Anpassung der Betreuungszeiten an die Lebenswirklichkeit, viele Arbeitszeitmodelle ließen sich nicht mehr in „das starre Korsett der Hasselrother Betreuungszeiten pressen“. Bevor am kommenden Mittwoch der Sozialausschuss der Gemeindevertretung erneut über das Thema diskutiert, fordern die Elternbeiräte nun in einer E-Mail an Bürgermeister Uwe Scharf (Parteilos), den Ausschussvorsitzenden Oliver Wilhelm (SPD) und die Fraktionsvorsitzenden Christian Benzing (SPD), Sascha Gourdet (CDU), Stefan Ossinger (FDP) und Fabian Fischer (SWG), ebenfalls zu der Neugestaltung der Kinderbetreuungszeiten angehört zu werden.

Dass sich der bislang seitens der Gemeindeverwaltung eingebrachte Vorschlag an Buchungszahlen und Betreuungsmittelwert laut hessischem Kinderförderungsgesetz (KiFöG) orientiere, sei vom Ansatz her zwar richtig, „wir Eltern wehren uns aber gegen den Gedanken, dass unsere Kinder nach rein statistischen Werten betreut werden. Wo bleibt da die Objektivität?“, heißt es in dem Schreiben. Viele Buchungen von Betreuungszeiten seien „Not"-Buchungen, weil es kein anderes Zeitenmodell gebe, das den tatsächlichen Bedarf widerspiegele. So würden Kinder ganztags angemeldet, aber schon um 15 oder 16 Uhr abgeholt. Eine Ganztagsbetreuung sei nicht notwendig oder gar gewünscht, müsse aber gebucht werden. Dass hier personelle Ressourcen vorgehalten werden müssten, die aber tatsächlich nicht notwendig wären, könne nicht im Interesse der Gemeinde sein.

„Wir Eltern möchten ausdrücklich betonen, dass der eingebrachte Vorschlag von Betreuungszeiten bis 14 Uhr oder 14:30 Uhr in die richtige Richtung geht. Das sollte aber noch nicht das Ende der Überlegungen sein. Gerade zum Nachmittag hin müssen flexiblere Zeiten angeboten werden, da auch die Arbeitszeiten immer flexibler werden. Auch die Arbeitswege haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend verändert. Zum einen sind die Verbindungen mit dem ÖPNV schneller und vielseitiger geworden, andererseits nimmt man aber auch weitere Wege in Kauf. Das heißt, der Zeitvorteil hebt sich zum Teil durch die größere Entfernung von Wohn- zu Arbeitsort wieder auf. Selbst für in Frankfurt arbeitende Eltern ist ein Weg von immer noch einer Stunde einzuplanen“, plädieren die Eltern daher für eine 15 Uhr-Lösung bei gleichzeitiger Beibehaltung einer 2- oder 3-Nachmittage-Variante im Sinne einer gewissen Flexibilität zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Dass bereits am kommenden Mittwoch in der Ausschusssitzung eine neue Satzung inklusive Betreuungszeiten vorgelegt werden soll, halten die Eltern unterdessen für verfrüht. Und dass für das Thema nur eine Stunde anberaumt wurde, weil im Anschluss bereits der Haupt- und Finanzausschuss tagt, gefällt ihnen ebenfalls nicht. „Man sollte sich doch fragen, ob tatsächlich eine Stunde für die zukunftsfähige Anpassung der Betreuungszeiten an den Bedarf (was ist der Bedarf?) ausreichend ist. Eine Stunde, die entscheidend sein kann, ob jemand seine Arbeit verliert, nur weil die Betreuungszeit sich absolut nicht mehr mit der Arbeitszeit vereinbaren lässt? Eine Stunde für eine Entscheidung, die allein auf Statistiken und empirischen Daten basiert, bei einer Entscheidung für das Produkt ‚Kind‘? Eine Stunde, die entscheidet, ob ich mein Kind während des Mittagsschlafs wecken muss, nur weil die Betreuungszeit dann endet?“, fragen die Eltern, die zudem darauf hinweisen, dass die neuen Betreuungszeiten idealerweise erst mit Beginn eines neuen Schul- oder Kindergartenjahres zum 1. September in Kraft treten sollten.

Zum Schluss des Stellungnahme dann die Aufforderung, die Eltern aktiv in die Lösungssuche einzubinden: „Wir bitten daher, gemäß §7 (2) Satz 7 der ‚Satzung über Bildung und Aufgaben von Elternversammlung Elternbeirat für die Kindergärten der Gemeinde Hasselroth‘ gehört zu werden und bieten ihnen den Dialog an. Des Weiteren empfehlen wir auch dringend, die Leitungen der Einrichtungen mit einzubeziehen, da diese bestens über die Abläufe und Betreuungsphasen Auskunft geben können. Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken und zu einer einvernehmlichen Lösung kommen, von der alle etwas haben!“ Der Sozialausschuss tagt am kommenden Mittwoch ab 18 Uhr in der Zehntscheune in Neuenhaßlau.


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