Kinderbetreuung in Hasselroth: Entscheidung verschoben

Die Gemeindevertretung hat am Donnerstagabend nicht wie erwartet die entsprechende Satzung verabschiedet, sondern das Thema zur erneuten Beratung in die Ausschüsse verwiesen. Jetzt sollen der Haupt- und Finanz- sowie der Sozialausschuss in einer gemeinsamen Sitzung eine Lösung finden. Streitpunkt ist das Grundmodell von 7 bis 12 oder 13 Uhr, außerdem gibt es unterschiedliche Ansichten, ob in diesem Zeitraum den Kindern ein Mittagessen angeboten werden soll. Unstrittig sind die zusätzlichen Betreuungszeiten von 7 bis 15 Uhr und von 7 bis 17 Uhr, die die Eltern ebenfalls buchen können.

„Die Stellungnahmen der Elternbeiräte sagen eindeutig aus, dass 7 bis 13 Uhr beibehalten werden muss. Ebenso muss es wie gehabt für diese Regelung auch die flexiblen Nachmittage als Zubuchoptionen geben“, verwies der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Benzing besonders auf die Eltern, die in Teilzeit arbeiten und dafür eventuell auch nachmittags im Einsatz seien. Zudem würden schon jetzt im Ü3-Bereich 60 Kinder bis 13 Uhr betreut, bis 12 Uhr jedoch nur 30 Kinder.

Zu den entstehenden Mehrkosten in Höhe von 89.000 Euro für die Verlängerung von 12 Uhr auf 13 Uhr machte er folgende Rechnung auf: Bei einer Grundlage von 16 Euro Kosten pro Betreuungsstunde würde dies bei insgesamt 120 Kindern mehr Gebühreneinnahmen von den Eltern von zirka 20.000 Euro bedeuten. Außerdem rechnet er mit einem höheren Zuschuss von 40.000 Euro vom Land auf Grundlage des Kinderförderungsgesetzes für diesen höheren Betreuungsbedarf. „Das macht  insgesamt also 40.000 Euro mehr Zuschuss plus 20.000 Euro mehr Gebühren, was bedeutet, dass diese eine Stunde mehr netto sogar einen Deckungsgrad von etwa 50 Prozent haben dürfte“, sei dies deutlich mehr als bei allen anderen Betreuungszeiten.

Zudem spricht sich die SPD, anders als im Sozialausschuss beschlossen, nun doch für ein Mittagessen im Betreuungszeitraum von 7 bis 13 Uhr aus. Benzing: „Wir können nicht ernsthaft 120 Kinder bis 13 Uhr ohne Mittagessen lassen. Wie die Stellungnahmen der Elternbeiräte zeigen, würden wir uns damit nur mehr Probleme schaffen, als wir lösen würden. Sowohl sachlich als auch pädagogisch gibt es keinen Grund dafür, das zu ändern. Wir wissen, dass die Essensbetreuung schwierig und ein logistischer Aufwand ist. Dass viele Listen geführt werden müssen, dass das nicht für alle einfach ist, dass Kinder hin und her wandern müssen. Aber wenn man hier Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt, können diese Schwierigkeiten nicht ausschlaggeben dafür sein, das Mittagessen für alle zu streichen.“

Die CDU hatte sich bislang für das von der Verwaltung vorgeschlagene Modell von 7 bis 12 Uhr ausgesprochen, ist aber auch zu einer erneuten Beratung bereit. Laut Andreas Wicklein seien der Fraktion kurzfristig zwei Briefe aus der Elternschaft zugegangen, deren Auswertung es zudem noch bedarf. Die SWG-Fraktion hat mit einem weiteren Antrag nun auch noch ein Grundmodell von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr ohne Mittagessen ins Spiel gebracht, über das ebenfalls in der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse beraten werden soll. „Auch die Kosten für die Kindergärten müssen von allen Bürgern getragen werden und wir können nicht immer nur die Grundsteuer erhöhen, weil es einfacher ist“, verwies SWG-Fraktionsmitglied Jürgen Roth zudem darauf, dass auch die Eltern ihren Beitrag leisten müssten.

Beschlossen wurde gestern Abend eine Gebührenerhöhung für die Kinderbetreuung, die von 2019 auf 2017 vorgezogen wird. Die Kosten für einen ganztätigen Hortplatz betragen somit 160 Euro, für einen Ganztagsplatz in der Krippe fallen 220 Euro im Monat an.