Vorwürfe gegen Polizei: Faustschläge bei Festnahme?

Hasselroth
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Schwere Vorwürfe gegen zwei Polizeibeamte hat ein 28-jähriger Mann aus Hasselroth erhoben. Bei seiner Festnahme im April des vergangenen Jahres sollen ihn die Polizisten mehrfach geschlagen und getreten haben, sodass er zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren habe. Die Polizisten bestreiten die Vorwürfe, die Staatsanwaltschaft Hanau hatte die Verfahren gegen beide bereits eingestellt.



Im Rahmen der Verhandlung im Amtsgericht Gelnhausen gegen den Hasselrother, der unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte angeklagt ist, soll nun aber auch der Akteninhalt aus dem Ermittlungsverfahren gegen die Polizisten erörtert werden.

Der Hasselrother war am 30. April 2017 gegen 21.15 Uhr mit einer Motocross-Maschine auf der Landesstraße vom Freigerichter Ortsteil Bernbach in Richtung Gelnhausen unterwegs – viel zu schnell, ohne Licht und Helm, dazu noch unter Drogeneinfluss. Ein Streifenwagen kam ihm entgegen, die beiden Polizisten erkannten seinen gewagten Fahrstil und nahmen die Verfolgung auf. Nach einigen Kilometern war die am Eingangstor der Mülldeponie Hailer beendet, über das, was danach geschah, gehen die Aussagen weit auseinander.

Der Hasselrother erklärte vor Gericht, dass er seine Motocross-Maschine in einer sandigen Kurve stoppen musste und dort auf den Streifenwagen gewartet habe. Danach sei ein Polizist auf ihn zugegangen, habe ihn angeschrien und vier, fünf Mal ins Gesicht geschlagen. Außerdem hätten beide mehrfach auf ihn eingetreten. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung will er zweimal das Bewusstsein verloren haben. Eine Provokation seinerseits schloss er aus: „Ich hatte ein leichtes Grinsen im Gesicht und habe mich ergeben“, gab er den Konsum von Amphetaminen und Marihuana vor der Fahrt zu, sagte aber auch: „Ich war Herr meiner Sinne.“

Von den beiden Polizisten wurde am ersten Verhandlungstag zunächst ein 28-jähriger Beamter von der Polizeistation Gelnhausen als Zeuge gehört. Auch er bestätigte die Verfolgungsjagd bis zum Tor der Mülldeponie, dort sei der Hasselrother mit seinem Motorrad zu Sturz gekommen. Sein Kollege sei daraufhin auf ihn zugegangen und habe ihm am Oberkörper festgehalten. Plötzlich habe der Angeklagte versucht, mit der rechten Faust auf seinen Kollegen einzuschlagen. Daher sei er ihm zu Hilfe geeilt und habe „Hebel- und Schlagtechniken gegen den Gesichtsbereich“ eingesetzt, um den Mann zu fixieren, was beiden schließlich mit vereinten Kräften gelungen sei. Da der Hasselrother sich heftig gewehrt habe, sei es dabei zu einer Schlagausführung in dessen Gesichtsbereich gekommen, bestätigte der 28-jährige Polizist, der sich anschließend wegen einer Verletzung am Handgelenk in ärztliche Behandlung geben musste. Auch der Angeklagte landete im Krankenhaus, diagnostiziert wurden Prellmarken im Gesicht und im Wadenbereich.

Unstreitig ist, dass die Motocross-Maschine keinen Versicherungsschutz hatte und der Hasselrother, der strafrechtlich kein unbeschriebenes Blatt ist, ohne Fahrerlaubnis unterwegs war. Beim nächsten Verhandlungstermin soll der zweite Polizist zu der Festnahmesituation als Zeuge gehört werden.


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