Umgehungsstraße: Die IG wird nicht aufgeben

Hasselroth
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Nach dem Besuch des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümpel, am 10. Juli in Gondsroth trafen sich in der Folgewoche die Sprecher und Hauptaktivisten der IG Umgehungsstraße gemeinsam mit Bürgermeister Scharf zu einem Austausch und Überlegungen zur weiteren Vorgehensweise.



„Wir waren in der Vergangenheit sehr geduldig wenn wir Versprechungen Seitens der Landesregierung zur Umgehungsstraße erhalten haben“, so Jürgen Grün von der IG, „aber irgendwann ist auch diese Geduld erschöpft. Zusagen und Hoffnungen, die man bei uns Bürgerinnen und Bürgern geweckt hat, wurden in der Vergangenheit systematisch und Stück für Stück durch das Verhalten der verantwortlichen in Wiesbaden zurückgenommen. Seit einiger Zeit erhalten wir als BI nicht einmal mehr Eingangsbestätigungen unserer Emails, geschweige denn eine Antwort auf unsere Fragen.“

Zur Erinnerung: Durch einen Beschluss der Freigerichter Gemeindevertretung wurde im November 2012 das damals laufenden Planfeststellungsverfahren beendet. „Jahrzehnte der Planungen wurden mit einem Federstreich einfach in die Tonne gekloppt. Das gilt dann wohl auch für die rund eine Million Euro, die bereits die Planungen verschlungen haben“, so Klaus Weingärtner von der IG. Im Nachgang sei in unzähligen Gesprächen, unter anderem unter Mitbeteiligung der Landtagsabgeordneten Hugo Klein (CDU) und Christoph Degen (SPD), der Unterstützung aller Fraktionen der Hasselrother Gemeindevertretung und in Unterstützung durch den Main-Kinzig-Kreis als auch ungezählter Bürgerinnen und Bürger aus Hasselroth durch Bürgermeister Scharf und die Verwaltung der Gemeinde alles versucht worden, das Thema und eine Lösung wieder auf die Agenda der Landesregierung zu bringen.

Begleitet worden sei dies von zahlreichen friedlichen Protestaktionen der „IG Umgehungsstraße“. „Alle schöpften Hoffnung, als es hieß, es könne weitergehen, wenn die Freigerichter Gemeindevertretung einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fassen würde. Und so haben wir uns alle mehr als gefreut, als es zu einer entsprechenden Abstimmung in Freigericht gekommen ist“, so Friedrich Weber, der damals mit einer riesigen „Delegation aus Hasselroth“ in der Freigerichter Gemeindevertretersitzung anwesend war. Aber weit gefehlt: Das Projekt Umgehungsstraße landete nicht auf der Liste der zu priorisierenden Straßenprojekte in Hessen. Vielmehr erfolgte ein „Reset“ – alles auf Null – und die Zusage, eine Machbarkeitsstudie durch das Land Hessen zu finanzieren.

„Dazu hatten die beiden Kommunen Freigericht und Hasselroth einen klaren Zeitplan mit klar definierten Aufgabenstellungen und Zielsetzungen der Untersuchungen vorgestellt bekommen. Demnach sollten im ersten Quartal 2019 die Abschluss-Ergebnisse vorgestellt werden und im Dezember 2018 die Zwischen-Ergebnisse der bis dahin stattgefundenen Untersuchungen den beiden Bürgermeistern erläutert werden. Das war die Verabredung, die ich auch sowohl in unsere gemeindlichen Gremien, als auch der IG vorgestellt habe“, so Bürgermeister Scharf, der sich nunmehr mehr als enttäuscht zeigt, das erst auf Nachfrage der eigenen Verwaltung hin bestätigt wurde, das erst jetzt die Aufträge vergeben worden seien. „Vielmehr haben wir nun noch zusätzlich aus der Presse erfahren dürfen, das erst im Sommer 2019 mit einem Abschluss und einer Einschätzung der Machbarkeitsstudie zu rechnen ist.“

Klaus Jakob von der IG spricht aus was viele denken: „Da will man wohl während eines Wahljahres den Zündstoff des Themas ausblenden und außerdem darauf hoffen, dass ein in der Sache engagierter Bürgermeister Ende März 2019 in den Ruhestand wechselt. Auch das versteht man in Wiesbaden offenbar unter 'Reset'. Erinnert sich eigentlich noch der Staatssekretär Samson (GRÜNE) an seine Aussage: 'Hier muss etwas geschehen, hier wird etwas geschehen?' Aber die IG wird nicht aufgeben und Bürgermeister Scharf zerstreut jede Hoffnung gen Wiesbaden, dass sich das Thema erledigen wird. Auch neue Bürgermeister und neue GemeindevertreterInnen werden sich des Themas annehmen. Die politischen Verantwortlichen in Hasselroth sind sich an dieser Stelle mehr als einig, das sollte eine Landesregierung wissen.“

Mehr als bezeichnend für die Ignoranz mit der man in Wiesbaden die Sorgen der verkehrsgeplagten Bürger in Hasselroth zu sehen scheint, sei überdies noch der Umstand, dass auch eine Teilsanierung der Ortsdurchfahrt von Gondsroth hinausgezögert werde. Am 17.01.2017 erfolgten dazu im Rathaus Hasselroth entsprechende Absprachen und die Information, dass im zweiten Halbjahr 2017 die Ausführung vorgesehen sei. Es seien mehrere Kontakte und Telefonate sowie zeitliche Konkretisierungen gefolgt. Am 18.09.2017 habe dann ein Treffen vor Ort stattgefunden, um die entsprechenden Schadstellen zu markieren. Es sei die Zusage erfolgt, dass die Maßnahmen in den Herbstferien 2017 erfolgen sollten. Witterungsbedingt sei dann die Maßnahme verschoben worden, die Ausführung sollte dann Ende 2017 und im Frühjahr 2018 durchgeführt werden. Im Frühjahr 2018 habe es dann gehießen, die ausführende Firma könne den Auftrag in Folge eines angenommenen Großauftrages nicht mehr abwickeln. Eine neu beauftragte Firma würde ab 01.07.2018 die Maßnahme mit größter Priorität abwickeln.

„Unsere Gemeindeverwaltung hat nun in der 28. Kalenderwoche diesen Jahres erneut nachgefragt. Nun heißt es, dass überhaupt keine Reparatur mehr erfolgt, sondern durch die sogenannte Ausbauoffensive eine Deckenerneuerung in den Ortsdurchfahrten von Gondsroth und Niedermittlau geplant sei. Ausführung in 2020 plus X – also unbestimmt. Da frage ich mich auch im Namen unserer Gemeindevertreter und Bürger, welche Verlässlichkeit das widerspiegelt und stelle fest: Das reiht sich ein in die Serie von Zusagen, Absagen, Aufschieben und Weiterschieben und wahrscheinlich zuletzt Wegschieben. Eine weitere Kommentierung ist entbehrlich, vertrauensbildend ist so etwas nicht“, so Bürgermeister Scharf.

Die IG plant für die nähere Zukunft auch wieder öffentliche Aktionen. „Wir wünschen uns dann aber auch, dass unsere Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter geschlossen daran teilnehmen. Lasst uns ein starkes Signal nach Wiesbaden senden und klarmachen: Hier erledigt sich nichts durch Neuwahlen und liegenlassen“, bemerkt Jürgen Grün beim Treffen der IG abschließend und fügt hinzu: „Und nach Freigericht geht der Apell, mitzumachen. Diese Aktionen wenden sich nicht gegen die Bürger in Freigericht. Helfen wir uns gegenseitig, damit die unselige Verkehrssituation in unseren Ortschaften ein Ende findet. Bürgermeister Lucas, bitte bewegen Sie die lärmgeplagten Anwohner ihrer Durchgangsstraßen zur Teilnahme. “

Foto: Die IG Umgehungsstraße sieht weiteren Aktionen entgegen (von links): Jürgen Grün und Friedrich Weber von der IG mit Bürgermeister Uwe Scharf.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2