Geldautomat in Hasselroth: Kreissparkasse Gelnhausen rudert zurück

Der Geldautomat in Neuenhaßlau wurde im November 2023 gesprengt.

Hasselroth
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Nach der Ankündigung, den im November 2023 gesprengten Geldautomaten im Hasselrother Ortsteil Neuenhaßlau nicht zu ersetzen (wir berichteten), rudert die Kreissparkasse Gelnhausen nun zurück: Angeblich wird schon seit Monaten über einen neuen Standort in der Gemeinde nachgedacht, heißt es in einer Pressemitteilung von Vorstandsmitglied Ole Schön, der nach der Absetzung des Vorstandsvorsitzenden Bernd Jacobs aktuell die Geschäfte leitet.



Mit dieser Aussage stößt er allerdings der kompletten Kommunalpolitik in Hasselroth vor den Kopf, schließlich hatten sich alle drei Fraktionen in der Gemeindevertretung – SWG, SPD und CDU – zu einer gemeinsamen Resolution verbündet, um die Kreissparkasse zum Umdenken zu bewegen (wir berichteten).

Die Kreissparkasse Gelnhausen, die wohlgemerkt keine Privatbank ist, sondern sich in öffentlicher Hand befindet und somit im Besitz von allen Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises ist, spricht in ihrer neuerlichen Pressemitteilung zudem von einer „nicht sachgerechten Darstellung rund um die Bargeldversorgung in Hasselroth“, von der sich das Unternehmen „irritiert“ zeige. Wörtlich heißt es: „Zu keinem Zeitpunkt hat die Kreissparkasse Gelnhausen geäußert, keinen Geldautomaten oder ähnliches in Hasselroth mehr betreiben zu wollen und sich komplett aus Hasselroth zurückzuziehen. In ihrer Pressemeldung vom 28.03.2024 hat die Sparkasse vielmehr verlauten lassen, auf Grundlage der vorgenommenen Risikoanalyse den nach einer Sprengung zerstörten Cash Cube in einem dicht besiedelten Wohngebiet nicht mehr in Betrieb zu nehmen. Nach wie vor halten wir den Schutz der Bevölkerung für das höchste Gut, deshalb müssen wir den Aspekt der Sicherheit und unseren öffentlichen Auftrag gleichermaßen im Blick behalten“, erklärt Vorstandsmitglied Ole Schön. Und weiter: „Wer möchte schon ein potentielles Sprengungsziel direkt vor der eigenen Haustür haben? Die Stärke der Sprengsätze nimmt zu. Bei den Detonationen entstehen enorme Schäden an betroffenen und angrenzenden Gebäuden. Die Täter setzen Leib und Leben unbeteiligter Dritter ohne mit der Wimper zu zucken aufs Spiel. Deshalb hat die Kreissparkasse Gelnhausen in enger Abstimmung mit dem Landeskriminalamt ihre Geldautomatenstandorte einer Risikoanalyse unterzogen und auf der Grundlage entschieden, den bisherigen Cash Cube-Standort in Hasselroth nicht mehr in Betrieb zu nehmen.“

Und Schön sagt auch, dass die Kreissparkasse bereits seit der Sprengung „Cash Cubes“ im November 2023 mit Bürgermeister Matthias Pfeifer (SWG) im konstruktiven Austausch stehe, um eine adäquate Lösung und einen passenden Standort zu finden und bringt damit den Rathauschef in die Bredouille: Hat Pfeifer, der auch Vorsitzender der Sozialen Wählergemeinschaft ist, seine Fraktion, die in der Gemeindevertretung über eine Mehrheit verfügt, nicht über diese Gespräche informiert? Wenn ja: Warum nicht? Die Resolution macht angesichts dieser Schilderungen von Schön jedenfalls keinen Sinn. Fast schon überheblich klingt dazu ein weiterer Hinweis aus der derzeit unterbesetzten Vorstandsetage der Kreissparkasse Gelnhausen: „Gerne hätten sich die Gemeindevertreter und der Gemeindevorstand mit ihren Fragen und Nöten direkt an die Kreissparkasse Gelnhausen wenden können.“ Kurios an dieser Aussage: Vorsitzender des Gemeindevorstandes ist der Bürgermeister...

Immerhin: Die Kreissparkasse kündigte an, dass die Geldautomaten in Gründau-Rothenbergen wieder in Betrieb genommen wurden und die in Freigericht-Somborn am Montag, 15. April 2024, folgen sollen.

Die Resolution steht übrigens auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung Hasselroth am Donnerstag, 18. April, in der Friedrich-Hofacker-Halle in Niedermittlau (20 Uhr).


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