Vorsprung Online - Schulung: „Fit für Hessen“

Dabei geht es darum, in 6 Modulen à 45 Minuten den Flüchtlingen den Rechtsstaat in Deutschland näher zu bringen. Es fängt mit dem Modul Demokratie & Rechtsstaat an. Den Flüchtlingen wird erklärt, dass es in Deutschland eine Demokratie gibt und alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht. Das Grundgesetz garantiert, dass die Menschen in Freiheit und Sicherheit leben können, frei ihre Meinung äußern dürfen und dass es in Deutschland Religionsfreiheit gibt. In einem weiteren Modul geht es um die Justiz & Polizei. Hier wird ihnen erklärt, dass u.a. Notwehr nur in bestimmten Ausnahmefällen erlaubt ist und dass die Bürger einen Anspruch auf ein faires Verfahren haben und sich angemessen verteidigen können. Folter gibt es in Deutschland nicht.

Bei dem Modul Strafrecht & Opferschutz wird erklärt, wie unser Strafrecht funktioniert und das Opfer von Straftaten einen besonderen Schutz genießen. Im Modul Zivilrecht & Einkaufen werden sie darauf hingewiesen, dass man, wenn man etwas kauft, einen Vertrag abschließt, der rechtlich bindend ist, sich beide Seiten an den Vertrag halten müssen und dies auch für mündliche Verträge gilt. Ihnen wird auch vermittelt, dass eine Person unter 18 Jahren, grundsätzlich alleine keine wirksamen Verträge schließen kann.

Mit dem Modul Familie & Gleichberechtigung wird ihnen näher gebracht, dass in Deutschland Mann und Frau gleichberechtigt sind, dass Ehen vor einem Standesbeamten geschlossen werden und jede Frau und jeder Mann sich seinen Partner/seine Partnerin selbst wählt. Des Weiteren wird erklärt, dass es eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gibt und Ehen geschieden werden können. Wichtig ist es auch, dass Gewalt zur Wiederherstellung der Familienehre in Deutschland keinen Platz hat. Alle Kinder, die in Deutschland leben, müssen zur Schule gehen, für die Kinder besteht in der Regel ein gemeinsames Sorgerecht.

Bei dem Modul Asylverfahren & Aufenthaltsrecht wird erklärt, dass Asyl ein Grundrecht in der deutschen Verfassung ist. Flüchtlinge, die politisch in ihrem Heimatland verfolgt werden, können so geschützt werden. Bei Flüchtlingen, die z.B. Bürgerkriegsflüchtlinge sind, gibt es ein Bleiberecht. Deutschland hat sein Recht zur Ausweisung von kriminellen Ausländern deutlich verschärft. Dies und noch viel mehr wird in den Modulen vermittelt. Geleitet werden die Module von Mitarbeitern des Landesgerichts Hanau und Dolmetschern, die hier aus Hasselroth kommen und dies ehrenamtlich für die Flüchtlinge machen oder von den Mitarbeitern des Gerichtes mitgebracht werden. In Hasselroth fanden und finden die Module immer an einem Tag statt.

Am 30.09.16 gab es eine Schulung für alle arabisch sprechenden Frauen mit Frau Justizamtfrau S. Oestreich und Frau T. Namo als Dolmetscherin. Am 07.10.16 und am 14.10.16 fanden die Module für die arabisch sprechenden Männer mit Herrn Justizoberinspektor M. Ellrich und Frau Namo im Johannes Heermann Heim statt. Am 15.10.16 fand die Schulung für die Farsi sprechenden Flüchtlinge wieder mit der Justizamtfrau Frau Oestreich und Herrn Hussain als Dolmetscher in der Alten Schule in Niedermittlau statt. Zu dieser Schulung kamen auch noch einige Flüchtlinge aus dem Freigericht dazu. Eine weitere Schulung ist für den 29.10.16 für alle eritreisch sprechenden Flüchtlinge mit Frau B. Till als Dolmetscherin geplant, auch hier werden wieder Flüchtlinge aus dem Freigericht teilnehmen.

Die Teilnehmer fanden die Schulungen sehr gut und haben sich rege an den Diskusionen während den Schulungen beteiligt. Am Ende jeder Schulung gibt es ein Zertifikat über die Teilnahme für jeden Flüchtling. Es waren sehr gelungene und informative Veranstaltungen, die allen Teilnehmenden viel Spaß gemacht haben.