Dorfweiher Neuenhaßlau: Scharf wehrt sich gegen Polemik

Neuenhaßlau
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Bürgermeister Uwe Scharf (parteilos) hat sich in der Diskussion um die Zukunft des Dorfweihers in Neuenhaßlau weniger Polemik gewünscht. In der jüngsten Gemeindevertretersitzung ging er auf Äußerungen ein, die in der Facebook-Gruppe „Rettet den Dorfweiher“ nachzulesen sind. Das Gewässer ist derzeit gesperrt, nachdem Probleme im Böschungsbereich festgestellt worden sind. Auf dem Tisch liegen bislang Pläne für eine Sanierung der Böschung und für eine Zuschüttung des Weihers, eine Bürgerinitiative arbeitet derzeit an einem „Plan C“, der zum Ziel haben soll, den Weiher in der Dorfmitte zu erhalten.



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Laut Bürgermeister Scharf laufen derzeit weitere Untersuchungen, unter anderem soll ein faunistisches Gutachten angefertigt und der maximale Grundwasserstand ermittelt werden. Festgestellt worden sei inzwischen, dass der Weiher nicht als Löschwasserteich von der Feuerwehr genutzt werden könnte und dürfte, da hierfür unter anderem jedweder Fischbesatz ausgeschlossen sei. Absagen habe es unterdessen seitens des Main-Kinzig-Kreis hinsichtlich einer finanziellen Unterstützung für die Sanierung gegeben.

„Im Moment kursieren verschiedenste Gerüchte in unserer Kommune. Ich darf noch einmal seitens der Gemeinde deutlich zum Ausdruck bringen, dass sich bei der notwendigen Hangsanierung um eine nicht weg zu diskutierende erforderliche Maßnahme handelt. Hier liegen klare behördliche Anordnungen vor, die auf der gutachterlichen Grundlage von renommierten Ingenieurbüros getroffen wurden. Gleichzeitig gebe ich nochmals zu bedenken, dass der Hang als auch Teile der mit Wasser gefüllten Grube aus aufgeschüttetem Material besteht und dies bekanntermaßen Teil der sogenannten ehemaligen Müllkippe der Gemeinde darstellt. Aus diesen Gründen ist ein Antasten dieser Flächen nicht gestattet“, so Scharf.

Zudem erinnerte er daran, dass sich bei einer möglichen Vorschüttung, wodurch zumindest ein Teil des Weihers erhalten bleiben würde, um ein technisches Bauwerk handele, „das in der Folge weder begrünt noch betreten werden dürfte, also umzäunt werden muss und auch von jedwedem Bewuchs freizuhalten wäre“. Bei einer Zuschüttung des Teiches müsste eine Oberflächengestaltung erfolgen, die Kosten hierfür lässt das Rathaus gerade ermitteln, „selbstverständlich können auch noch wasserführende Elemente beinhaltet sein“. Und der Bürgermeister rief zu einer sachlichen Diskussion auf: „Weniger Polemik wie beispielsweise ‚der Hang hat ja schon Jahrzehnte gehalten, warum jetzt nicht mehr?‘ oder ‚die Gemeinde will ohne jede Not den Dorfweiher einfach zuschütten‘ hielte ich unter dem Aspekt des Sachbezuges für angebracht. Das Streuen von Gerüchten wird einer notwendigen Hangsanierung nicht gerecht. Gerüchte, die Gemeinde habe von Anfang an geplant, den Teich einfach zu verfüllen, widerspreche ich energisch.“

Kritik musste sich Scharf allerdings von Gemeindevertreter Matthias Pfeifer (Soziale Wählergemeinschaft) anhören: „Redet endlich mit- und nicht übereinander“, forderte er die Herausgabe des Gutachtens, auf dessen Grundlage die Kosten für die Böschungssanierung und die Zuschüttung ermittelt wurden. „Die Kosten für Plan B sind nicht sachgerecht dargestellt“, bezweifelte Pfeifer, dessen Fraktion grundsätzlich den Erhalt des Dorfweihers unterstützt, zudem den für die Böschungssanierung bisher kalkulierten Betrag in Höhe von 175.000 Euro. Pfeifer: „Es geht doch darum: Wie kann die Zukunft für den Dorfweiher Neuenhaßlau sein und was kann man auch bezahlen.“

Foto: Jahrzehntelange ließ das Schild „Saugstelle“ an einem kleinen Nebentor darauf schließen, dass der Dorfweiher in Neuenhaßlau auch als Löschteich genutzt wird. Angezapft wurde er übrigens auch tatsächlich mindestens einmal und zwar 1992 beim Großbrand der Wellpappenfabrik (ehemals „Beco“) in Gondsroth.


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