"Nach langen und schwierigen Diskussionen haben wir uns für einen Vorschlag zur Gestaltung des Geländes entschieden, der sowohl der Notwendigkeit, die Sicherheit zu gewährleisten, als auch den von den Anwohnern und von uns vorgebrachten Interessen gerecht werden kann. Jetzt sind alle gefordert, weiter konstruktiv mit diesem Thema umzugehen, damit aus dem Konzept am Ende auch eine gute Umsetzung wird", so Benzing.

Schließlich seien nun auch noch weitere Fragen während der Ausführungsplanung zu lösen, dazu sei es notwendig, dass die Fraktionen als auch die Öffentlichkeit - und eben nicht nur die Behörden - das Thema weiter kritisch und konstruktiv verfolgten. Dazu gehöre es nach Ansicht Benzings auch, dass man sich wieder zusammen an einen Tisch setzen kann. "Statt des gegenseitigen Klagewegs sollten wir lieber den konstruktiven Weg suchen und Kompromisse finden. Kompromisse bedeuten aber, dass beide Seiten bereit sind, Zugeständnisse zu machen. Uns ist es wichtig, dass auch die Bürgerschaft, interessierte Anwohner und Vereine sich in der Gestaltung und der Nutzung des Geländes einbringen können. Das bedeutet aber jeweils auch ein offenes Ohr für die Anliegen des Anderen", so der Fraktionsvorsitzende.

Die Gemeindevertretung hatte in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit die Vorlage des Gemeindevorstands beschlossen, nach der die Böschungssicherung durch eine Anschüttung an den hinteren Teil des Geländes geschehen soll. Da dadurch der vorhandene Weiher betroffen ist, soll eine neue Wasserfläche entstehen, durch weitere Gestaltungselemente soll das kulturgeschichtliche Potential des Geländes gewahrt bleiben, das Gelände soll nach der Gestaltung der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Nachdem der Weiher vor zwei Jahren ausgepumpt worden war, wurde durch die Wasserbehörde der Gemeinde aufgetragen, die Standsicherheit der Böschungen zu überprüfen. In dem daraufhin erstellten Gutachten wurde geotechnisch dargelegt, dass die Standsicherheit der Böschungen an allen untersuchten Stellen nicht ausreichend ist. Während an diesen Stellen das Verhältnis zwischen den rückhaltenden Kräften sowie abtragenden Kräften etwa 1 betrage, forderten die einschlägigen Bestimmungen hier ein Verhältnis von 1,4, um auch im Lastfall die Standsicherheit der Böschung zu wahren.

Aufgrund dieses Sachverhaltes liege es für die SPD und Christian Benzing auf der Hand, dass man um eine Handlungspflicht nicht herumkomme: "Die Gemeinde muss nach Recht und Gesetz handeln. Dazu gehört auch, dass alles Notwendige getan werden muss, um die Standsicherheit einer baulichen Anlage zu gewährleisten. Das ist unabhängig von einer Eintrittswahrscheinlichkeit, wir können umgekehrt nicht ausschließen, dass von der Böschung schädigende Auswirkungen, auch auf die benachbarten Grundstücke, heute oder irgendwann in der Zukunft ausgehen können. Zum Vergleich: Wenn von einem baufälligen Haus Dachziegel auf die Straße zu fliegen drohen, kann der Eigentümer ebenso wenig die Augen verschließen und darauf hoffen, dass alles gutgehen möge."

Hätte die Gemeindevertretung beschlossen, dass die Gemeinde untätig bleiben solle, hätte man ein Haftungsrisiko verursacht. Zum einen seien dann Auflagen und Verfügungen verschiedener Behörden möglich, zum anderen könnten Anlieger des Geländes die Gemeinde zur Beseitigung der Auswirkungen auf ihre Grundstücke auffordern.

In Anbetracht dieser misslichen Lage hatte die Verwaltung alternative Vorschläge zur Gestaltung erstellen lassen. Der erste Vorschlag einer Steinvorschüttung war dabei für die SPD bereits zu Beginn absolut untauglich, wie Christian Benzing erklärt: "Wir haben uns in der ersten Beratung gegen eine Vorschüttung mit Steinen oder Basalt ausgesprochen. Diese wäre uns teuersten gekommen, dabei hätte die komplette Bepflanzung der Böschung gerodet werden müssen. Die gesamte Fläche hätte nicht betreten und bepflanzt werden können. Nun wurde auch noch klar, dass diese Variante überhaupt nicht genehmigungsfähig gewesen wäre."

Die übrig gebliebene Variante der Vorschüttung und Neugestaltung der Fläche, die auch von der SPD favorisiert worden war, sei dagegen nunmehr geeignet, allen Interessen so gut es eben geht gerecht zu werden. Man habe auch innerhalb der SPD eigene Forderungen erarbeitet. Demnach war schnell klar, dass dem Naturschutz als auch Erhalt des Kulturgutes Rechnung getragen werden müsse. Von der vorhandenen Wasserfläche sei eben so viel zu erhalten wie nur irgendwie möglich. Durch Bepflanzung solle Lärmschutz für die Anlieger erzielt werden, durch die öffentliche Zugänglichkeit des Areals könne das Gelände einen Naherholungsraum mitten im Ort darstellen.

Vorausgegangen waren Diskussionen in den vergangenen Wochen über die Zukunft des Weihers. Nach der ersten Beratung im August im Bauausschuss hatte sich eine Interessengemeinschaft gebildet, die mit eigenen Forderungen an die Gemeinde herangetreten ist. Den nunmehr gemachten Vorwurf der Ignoranz der Entscheidungsträger kann Christian Benzing nicht nachvollziehen: "Wir haben uns in den letzten drei Monaten intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Wir haben uns mehrfach mit den Vertretern des Angelvereins und der Interessengemeinschaft zusammengesetzt und kontrovers diskutiert. Wir haben auch in den sozialen Medien oder an den Infoständen diskutiert. Alle Fraktionen haben sich das doch nicht leichtgemacht, das Gegenteil ist der Fall."

Dazu gehöre auch, dass die von der Interessengemeinschaft ins Spiel gebrachte Idee einer ingenieurbiologischen Maßnahme zur Sicherung des Hanges von den Fraktionen geprüft wurde, obwohl bis heute kein tragfähiges und ausreichendes Konzept oder eine Kostenschätzung vorliegt. Schon im ursprünglichen Gutachten der Ingenieure von Geo-Consult war beschrieben, dass eine solche Hangsicherung nicht ausreichend sei, da diese nur einen oberflächennahen Erosionsschutz ermögliche. Auch weitere Nachfragen bei Experten konnten dies nicht erschüttern. Schlussendlich konnte kein Ingenieurbüro, Statiker oder Geophysiker gefunden werden, der bestätigte, dass eine solche alternative Hangsicherung in diesem konkreten Fall tauglich sei.

Damit blieb der Gemeindevertretung schließlich nur die vorgelegte Lösung. Nach Ansicht der SPD sei diese nun in Anbetracht der Lage ein guter Kompromiss. "Natürlich wäre es uns auch am Liebsten, wir müssten gar nichts tun. Dann würden wir auch viel Geld sparen, das an anderer Stelle gut aufgehoben wäre. Die Sicherung des Hanges ist aber unumgänglich, sonst würde sich die Gemeinde als Eigentümerin über kurz oder lang zivilrechtlichen und öffentlich-rechtlichen Folgen aussetzen. Das kann niemand wollen. Die vorgelegte Lösung ist aber nun in der Lage, den meisten Interessen gerecht zu werden. Sowohl die Sicherung kann gewährleistet werden, als auch die aufgestellten Forderungen von Erhalt von Natur und Kultur können umgesetzt werden“, so der Fraktionsvorsitzende abschließend.


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