Vogelexperte Thienhaus warnt: Der Kiebitz stirbt aus

Niedermittlau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Im Jahr 1957 wählte die Vogelschutzgruppe Niedermittlau bei ihrer Gründung den Kiebitz als Vereinsvogel, knapp 70 Jahre später befürchtet Raimer Thienhaus nun ein komplettes Verschwinden dieser Vogelart.



„Der stumme Frühling ist nicht mehr fern“, so der bekannte Vogelschützer aus Niedermittlau.

„Als ich im Jahr 1955 im Kinzigtal zwischen Wächtersbach und Langenselbold speziell die Wiesenlimikolen (Wiesenvögel) beobachtete, waren der Große Brachvogel, die Uferschnepfe, die Bekassine, der Kampfläufer, der Grünschenkel, der Bruchwasserläufer, der Dunkle Wasserläufer und die Wasserralle keine Seltenheit. Sogar der Waldwasserläufer wurde brütend in einem Erlenbruch festgestellt und auch der Flussuferläufer war an der Kinzig anzutreffen“, erinnert sich Thienhaus an die jährlichen Frühjahrszüge dieser Vögel bis in den Juni hinein mit einem Zwischenstopp auf den heimischen, feuchten Wiesen. Und der Kiebitz sei vor allem in der Gemarkung Hasselroth als Brutvogel beobachtet worden.

Thienhaus entwickelte ein intensives Beobachtungssystem, Nester auf Ackerflächen, Grünland und Wiesen wurden erfasst und mit kleinen Stöcken beidseitig markiert, so dass die Landwirte sie mit ihrem Maschinen nicht zerstörten. „Die großräumige Entwässerung und Übernutzung der Landschaft und die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung führt mit einem massiven Dünger- und Gülleeinsatz zur Eutrophierung, also zur Anreicherung von Nährstoffen. Das hört sich zwar sehr positiv an, wirkt sich aber für die Kleinorganismen nachteilig aus“, sei vor allem der schneller und dichter wachsende Bodenbewuchs, der noch vor Jahren erst im Frühjahr begann, für die Wiesenbrüter von großem Nachteil.

Um schneller an Grünzeug zu kommen, werde früher und häufiger gemäht, was dazu führe, dass die Nester vom Kiebitz zerstört und Jungvögel von den Landmaschinen getötet werden. Inwieweit man in Zukunft dem Bestandsrückgang des Kiebitzes entgegentreten könne, sei ungewiss. Die Aufzeichnungen der Vogelschutzgruppe Hasselroth würden jedenfalls eine klare Tendenz anzeigen. Dass im Frühjahr jährlich noch 100 bis 300 Kiebitze das Kinzigtal und seine Nebentäler überfliegen, sei nur ein schwacher Trost. Raimer Thienhaus fordert daher eine enge Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz, um diese Vogelart doch noch zu erhalten.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2