Langenselbold: Mehr Schutz vor Hochwasser der Gründau

Langenselbold
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Dezernatsleiterin Elisabeth Geselle von der Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Frankfurt des Regierungspräsidiums Darmstadt hat am Freitag im Rathaus in Langenselbold Bürgermeister Jörg Muth den Planfeststellungsbescheid für die Errichtung von zwei Hochwasserrückhaltebecken an der Gründau in Langenselbold übergeben. Dies ist ein wichtiger Meilenstein zu einer deutlichen Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Gründau, erläuterte die RP-Vertreterin bei der Bescheidsübergabe.

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Die bebaute Ortslage der Stadt Langenselbold war in den vergangenen Jahrzehnten, so das Regierungspräsidium weiter, mehrfach von Hochwasserereignissen der Gründau betroffen. Besonders prägend war das Hochwasserereignis vom Januar 2003, das zu Überflutungen von Teilen der Kernstadt geführt hat. Unter diesem Eindruck wurden Studien und Planungen zur Verbesserung des Schutzes der hochwassergefährdeten Siedlungsbereiche entlang der Gründau in den Kommunen Langenselbold und Gründau beauftragt. Die Machbarkeitsstudien führten für die Stadt Langenselbold im Ergebnis zu einem 3-stufigen Hochwasserschutzkonzept.

Als erster Baustein wurden im Vorfeld des Hessentags, der 2009 in Langenselbold stattgefunden hat, Maßnahmen zur Verbesserung des innerörtlichen Hochwasserabflusses (z. B. Beseitigung von Engstellen im Bereich von Brücken) in Kombination mit einem naturnahen Gewässerausbau erfolgreich durchgeführt. Die Errichtung von zwei Hochwasserrückhaltebecken, für die jetzt die 2013 beantragte Planfeststellung erteilt wurde, bildet den zweiten Baustein des Hochwasserschutzkonzeptes.

Die schwierigen örtlichen Randbedingungen führten zu besonderen Herausforderungen im Planungsprozess. In der durch intensive anthropogene Nutzungen (u. a. Wohngebäude, Trinkwassergewinnung, Landwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, Naturschutz) geprägten, sehr flachen Gründauaue lässt sich aufgrund vieler Restriktionen und der dadurch nach oben beschränkten maximalen Dammhöhe mit verhältnismäßigem Aufwand nur in begrenztem Umfang zusätzlicher Hochwasserrückhalt schaffen.

Vor diesem Hintergrund hat das Planungsbüro die Dammbauwerke auf voller Länge überströmbar konzipiert. Da zu einer solchen Bauweise bisher kaum Erfahrungen in Hessen vorlagen, wurde der Planungsprozess sehr intensiv durch das Regierungspräsidium Darmstadt, unter Einbindung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), begleitet.

Aufgrund der nach öffentlicher Auslegung der Pläne eingegangenen Einwendungen wurde im Sommer 2014 ein Erörterungstermin zu dem geplanten Vorhaben durchgeführt. In dem relativ langen Zeitraum von der Antragstellung bis zur Erteilung der Planfeststellung spiegelt sich zum Einen der große Prüfumfang der mehrfach überarbeiteten Planunterlagen wider, zum Anderen aber auch das intensive Bemühen der Stadt, das Vorhaben mit den Interessen der Einwender in Einklang zu bringen oder bestehende Bedenken durch ergänzende Untersuchungen auszuräumen. Berechtigten Einwendungen wurde durch Aufnahme von Nebenbestimmungen in den Planfeststellungsbescheid Rechnung getragen.

Die Hochwasserrückhaltebecken sollen in den kommenden beiden Jahren errichtet werden. Nach Fertigstellung der Becken müssen von der Stadt noch ergänzend, als dritter Baustein des Hochwasserschutzkonzeptes, innerörtliche Hochwasserschutzmaßnahmen (z. B. Hochwasserschutzwälle und -mauern) in besonders hochwassersensiblen Bereichen umgesetzt werden, um das schadlose Abflussvermögen der Gründau in der bebauten Ortslage zu erhöhen. Dadurch wird eine höhere Abgabe aus den Rückhaltebecken ermöglicht, so dass sich diese langsamer füllen. Damit kann nach heutigem Kenntnisstand - nach Umsetzung aller drei Bausteine - ein Schutz gegen ein Hochwasser mit einer Auftretenswahrscheinlichkeit von ca. 40 Jahren erreicht werden.

Das Land Hessen unterstützt die Kommunen im Rahmen eines hessenweiten Förderprogramms bei der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen. Ein von der Stadt Langenselbold eingereichter Förderantrag wird derzeit geprüft.


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