NAJU besucht Bioland-Ziegenhof in Waldrode

Großenhausen
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Zur letzten Gruppenstunde vor den Osterferien traf sich die Naturschutzjugend (NAJU) von Großenhausen in Linsengericht-Waldrode, um den dortigen Biolandziegenhof von Tobias Groh zu besuchen.

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Nach kurzer Begrüßung führte uns der Landwirt sogleich in den Ziegenstall, wo sich z. Zt. ca 100 Thüringer Waldziegen (50 Muttertiere und Nachzucht) aufhalten. Hier erläuterte Groh viel Interessantes und Wissenswertes über seine Ziegen:

Die Thüringer Waldziege gehört zu einer sog. Robustrasse; sie kommt überwiegend gehörnt vor - dabei gibt es aber auch hornlose Tiere. Leicht zu erkennen ist die Thüringer Waldziege an ihrer ausgeprägten weißen Gesichtsmaske , an den weiß gesäumten Ohren und Maul, sowie an den weißen Unterbeinen und dem weißen Spiegel. Das Fell ist hellbraun, dunkelschokoladenbraun bis schwarz. Sie ist eine widerstandsfähige Ziege und an die klimatischen Bedingungen der Mittelgebirge gut angepaßt. Bei der Gesellschaft zur Erhaltung alter und vom Aussterben bedrohter Haustierrassen wird sie auf der "Roten Liste" geführt.

Bei der Haltung der Ziegen handelt es sich um eine muttergebundene Aufzuchtsform, das bedeutet, dass die Lämmer die ersten Wochen bei ihren Müttern bleiben dürfen, erst dann steht die Milch zur Weiterverarbeitung und zum Verkauf zur Verfügung. Die Ziegenhaltung und die Milchverarbeitung erfolgt nach den strengen Bioland-Richtlinien. Das heißt: den Tieren muss Auslauf und Weidegang gewährleistet sein. Im Stall muss ausreichend Platz mit Stroheinstreu zur Verfügung stehen. Das Futter muss Bio-Qualität haben und zu 80% aus dem eigenen Berieb stammen. "Wir mähen mit dem Balkenmäher zum Schutz der Insekten und lassen auf den Wiesen auch die Randstreifen zum Erhalt der Biodiversität stehen", berichtet Groh. Die Tiere geben ca. 120 bis 140 Liter Milch pro Tag, die in der eigenen Käserei verarbeitet wird. "Gemolken wird bei uns von Mai bis November. Im Winter gönnen wir uns und unseren Tieren die nötige Ruhe und Erholung, damit sie Kraft für die Geburten im Frühjahr sammeln können", so Groh weiter. Die Produkte sind auf diversen Wochenmärkten, z. B. in Gelnhausen freitags auf dem Obermarkt zu erwerben. In Waldrode steht ein Hofladen in Form eines Automaten zur Verfügung.

Bald dürfen die Ziegen wieder auf die Weide. Zu deren Schutz hat Tobias Groh zwei Herdenschutzhunde angeschafft. Es handelt sich dabei um fünf Monate alte Welpen. die sich z. Zt. noch in der Prägungsphase auf Mensch und Ziege befinden. Groh hat dazu auch einen Sachkundenachweis für Herdenschutzhunde erworben. Nach 18 bis 24 Monaten müssen die beiden Hunde eine "Arbeitsprüfung" ablegen. Alsdann leben sie zusammen mit den Ziegen zur Bewachung innerhalb der eingezäunten Weiden. Diese Tiere sind natürlich keine Schmusehunde, dies sollten Spaziergänger und Wanderer unbedingt beachten. Im übrigen geht von den Herdenschutzhunden keine Gefahr aus.

Die NAJU-Kinder waren sichtlich begeistert insbesondere von den zahlreichen Ziegenlämmchen, die zum Teil erst ein paar Tage alt waren und der anschaulichen Demonstration, dass es auf diesem Biolandhof den Tieren so gut geht, sie liebevoll versorgt und artgerecht gehalten werden. Den guten Duft von Heu und Stroh fanden die Kinder ebenfalls toll; einige hätten sich auch gern etwas von dem leckeren Heu mit nach Hause genommen. Das Zitat eines Kindes: "hier möchte ich auch eine Ziege sein", spricht für sich!

Nachdem sich die Jugendleiterin, Elke Staib, der NABU-Vorsitzende, Norbert Möller, und die Kinder bei Tobias Groh für die schöne Hofführung bedankt hatten, traten alle froh die Rückwanderung durch den Wald nach Großenhausen an.

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