Mit Grundsanierung zu einem neuwertigen Veranstaltungshaus

Bischofsheim
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In die aktuelle Sitzungsrunde bringt der Magistrat eine Vorlage zur energetischen Sanierung des Bürgerhauses Bischofsheim ein, die auf den Ergebnissen einer Voruntersuchung durch das beauftragte Architekturbüro sowie diversen Fachplanern beruht.



Nach diesen neuen Erkenntnissen empfiehlt der Magistrat den politischen Gremien, das Bürgerhaus für 7,5 Millionen Euro grundlegend zu sanieren. Dies könnte mit den Mitteln des Investionsprogramms „Hessenkasse“ finanziert werden; daraus soll die Stadt Maintal 8,3 Millionen Euro vom Land Hessen erhalten. Mit der Grundsanierung könnte das Bürgerhaus zu einem zeitgemäßen, zentralen Veranstaltunghaus für Maintal ausgebaut werden, wie es das kürzlich beschlossene Integrierte Stadtentwicklungskonzept vorsieht.

Bereits im September 2016 wurde der Magistrat durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung damit beauftragt, die energetische Sanierung des Gebäudes zu veranlassen, um durch optimierte Dämmung eine Senkung von Energiekosten zu erzielen. Im Zuge dessen sollte ein Konzept zum Umbau und zur Aufwertung des Kollegs sowie eine Neuausrichtung des gastronomischen Konzepts mit einer möglichen baulichen Veränderung des Gastraumes, der Nutzung des Innenhofes und der Gestaltung der Außenbereiche erarbeitet werden. Zur Finanzierung des Vorhabens wurden für die energetische Sanierung des Gebäudes in den Haushaltsplänen 2016 bis 2018 insgesamt 2.052.000 Euro (netto) aus dem kommunalen Investitionsprogramm (KIP) des Landes Hessen bereitgestellt.

Dass diese Mittel nun nicht ausreichen werden, hat erst eine fundierte fachplanerische Voruntersuchung durch Experten unter der Federführung des Architekturbüros ergeben. Die genaue Zustandsanalyse, an der neben Architekten, Ingenieure und Fachplaner beteiligt waren, hat umfangreiche Mängel hinsichtlich Statik, Brandschutz, Wärmekonzept, Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro und Schadstoffen zu Tage gebracht. Wichtigste Erkenntnis der vorliegenden Ergebnisse: Aufgrund der besonderen Bauart und -substanz des 1974 errichteten Bürgerhauses kann eine energetische Sanierung nicht unabhängig und ohne bedeutende Eingriffe in die Gebäudestruktur vorgenommen werden. Stattdessen muss mit dem Austausch der Fensteranlagen und der Anbringung einer ausreichenden Dämmung, die Konstruktion der Gebäudehülle komplett erneuert werden. Dies bedeutet, dass sowohl sämtliche Fassadenteile als auch der komplette Dachaufbau entfernt und ersetzt werden müssen. Damit verbunden ist eine vollständige Demontage der gesamten Lüftungsanlagen, die sich auf der Dachfläche befinden.

Grundsätzlich stellen sich drei Handlungsalternativen. Erstens: Auf die energetische Sanierung des Bürgerhauses wird verzichtet und das Haus wird wie bisher ohne jegliche Aufwertung weiterbetrieben. Dennoch wäre die Stadt Maintal gezwungen, den brandschutztechnischen Zustand des Gebäudes zu verbessern, was mit Kosten von rund einer halben Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Dies wäre in Anbetracht des alten Gebäudes, der schlechten Bausubstanz und Energiebilanz sowie der überholten Raumstruktur eine unwirtschaftliche Investition. Zudem muss für die kommenden Jahre von erheblichen Reparaturmaßnahmen ausgegangen werden, was eine Bewirtschaftung weiter erschweren würde. Zweite Variante wäre der Abriss des Bürgerhauses und die Errichtung eines Neubaus in vergleichbarem Umfang. Die geschätzten Baukosten würden sich dabei auf circa 16 Millionen Euro belaufen. Eine Investition, die den städtischen Haushalt erheblich belasten würde, da sie die Mittel aus dem Investitionsprogramm „Hessenkasse“ deutlich übersteigt.

Deshalb teilt der Magistrat die Empfehlung der Sachverständigen, das Bürgerhaus für rund 7,5 Millionen Euro grundlegend zu sanieren. Vorteile dieser dritten Variante: Das Bürgerhaus wird in einen neuwertigen technischen sowie bauphysikalischen Zustand gebracht, der allen aktuellen technischen Normen und Richtlinien für Bestandsbauten entspricht. Der Energieverbrauch würde sich reduzieren, die innere Raumaufteilung sowie das Gastronomiekonzept könnten an die Anforderungen eines zeitgemäßen Vereins- und Veranstaltungshauses angepasst werden. Mit der Neugestaltung der Fassade sowie der Aufwertung der Außenanlagen und des Vorplatzes würde das Bürgerhaus zudem ein modernes und repräsentatives, architektonisches „Gesicht“ und Ambiente erhalten – eine für Bischofsheim und Maintal insgesamt wünschenswerte städtebauliche Aufwertung. Mit der Variante „grundlegende Sanierung“ könnte das Bürgerhaus mindestens 25-30 Jahre professionell genutzt werden. Die reinen Baukosten liegen bei circa 1.000 Euro pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche, was laut Fachplanern im Vergleich zu Durchschnittswerten anderer Sanierungsobjekte, relativ gering ist. Für die Sanierung wäre eine Bauzeit von 18 bis 20 Monaten einzuplanen, in der die Räume nicht zur Verfügung stehen. Für alle derzeitigen Nutzer*innen des Bürgerhauses müssten in Absprache temporäre Übergangslösungen gefunden werden.

Die Vorlage wird vom Magistrat in die aktuelle Sitzungsrunde eingebracht. Neben drei Ausschüssen (Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Kultur; Ausschuss für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Klimaschutz; Haupt- und Finanzausschuss) steht sie am 18. Juni für die Stadtverordnetenversammlung auf der Tagesordnung. Nach der Sommerpause soll eine gemeinsame Sitzung mit allen beteiligten Ausschüssen stattfinden, bei der auch das Architekturbüro für Fragen zur Verfügung stehen wird. Die Sitzungen sind öffentlich. Die detaillierten Sitzungsunterlagen samt Plänen sind online im Bürgerinformationsportal einzusehen (Link: https://sessionnet.krz.de/maintal/bi/vo0050.asp?__kvonr=6550&voselect=2984).

Das Bürgerhaus Bischofsheim:

Das Bürgerhaus Bischofsheim wurde im Jahre 1974 durch die ehemals selbständige Gemeinde Bischofsheim errichtet und mit der Eröffnung 1975 in das Infrastrukturvermögen der neu gegründeten Stadt Maintal eingebracht. Das Bürgerhaus Bischofsheim hebt sich sowohl in der Größe (bis zu 600 Besucherplätze) und der technischen Ausstattung von den Bürgerhäusern der anderen Maintaler Stadtteile ab. Es hat die Funktion eines zentralen Veranstaltungszentrums für ganz Maintal eingenommen. Es verfügt über einen großen, teilbaren Saal mit Bühne, zwei Seminarräumen, einem großen Foyer, Künstlergarderoben, einer Kegel- und einer Schießbahn, einer Gaststätte mit verschiedenen Räumen und Terrasse sowie einen Raum für das ehemalige Jugendzentrum im Untergeschoss. An zwei Erschließungstürmen befinden sich Büroräume und zwei Wohnungen. Seit dem Bau im Jahre 1974 wurden die baulichen, konstruktiven und technischen Anlagen nicht mehr grundlegend erneuert, sondern nur in Teilbereichen repariert bzw. saniert.


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