Kinderbedürfnisse im Fokus

Unter dem Leitgedanken „Kindliche Bedürfnisse – was sind die besonderen Bedürfnisse und Lernwege der Kleinstkinder und wie können wir ihnen entsprechen?“ trafen sich 36 Teilnehmerinnen – darunter Erzieherinnen aus städtischen Einrichtungen, von freien Trägern und Maintaler Tagesmütter – zum fachlichen Austausch. Organisiert wurde die Veranstaltung von Andrea Wagner, pädagogische Fachberatung der Stadt Maintal, in Kooperation mit Anja Stroh-Barth, Leitung Servicestelle Kindertagespflege.

Beim Praxistag U 3 setzten sich die Teilnehmerinnen intensiv mit konkreten Fragen und Themen aus der Praxis der Kinderbetreuung auseinander. Dazu wurde ein eigens entwickelter Fragebogen an Erzieherinnen und Tagesmütter verschickt. Die Antworten führten schließlich zu den Leitthemen „Eingewöhnung“, „Tagesablauf“, „Meilensteine/Entwicklung“, „Ernährung“ und „Altersmischung“. Diese wurden auf der Fachtagung ausführlich diskutiert. Zu Beginn stand jedoch erst einmal das gegenseitige Kennenlernen auf der Agenda. Ein kurzweiliges Spiel sorgte schnell für eine lockere Atmosphäre. Im Anschluss folgte eine kurze theoretische Einführung in die Thematik durch Andrea Wagner, bevor es an die Bearbeitung der einzelnen Themen ging. Dabei kam das World Café zum Einsatz. Eine einfache Methode, um Menschen einer großen Gruppe miteinander ins Gespräch zu bringen.

An fünf Tischen konnten sich die Teilnehmerinnen im kleinen Kreis zu einem der fünf vorher festgelegten Themen austauschen. Die Ideen, Meinungen und Lösungsmöglichkeiten notierte jede Gruppe auf der vorbereiteten Tischdecke. Nach 15 Minuten wurden der Tisch und damit auch das Thema gewechselt. So hatte jede Gruppe die Gelegenheit, sich mit jedem Thema zu beschäftigen und die Erkenntnisse der anderen aufzugreifen. Die Ergebnisse wurden anschließend im Plenum präsentiert. „Der Fachaustausch anhand praxisbezogener Reflexionsfragen war ein voller Erfolg“, so das Resümee von Andrea Wagner und Anja Stroh-Barth. Die Teilnehmerinnen entdeckten in knapp zwei Stunden viele Gemeinsamkeiten, Schnittstellen und Unterschiede aus dem Praxisalltag. Ein Fazit lautete beispielsweise, dass Rituale, feste Strukturen, Orientierung und Sicherheit die Entwicklung von Kleinstkindern enorm fördern.

Eine weitere zentrale Erkenntnis war: „Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, sich in seinem eigenen Rhythmus zu entwickeln.“ Dem soll durch individuelle Eingewöhnung und der richtigen Altersmischung Rechnung getragen werden. Denn die Kinder lernen am besten von- und miteinander. In diesem Zusammenhang spielt auch die Ernährung eine große Rolle. Wer schon als kleines Kind Essen als gesundes, genussvolles und soziales Erlebnis kennenlernt, profitiert ein Leben lang. Ein weiteres Highlight der Veranstaltung waren die Bildkarten, die sich die Teilnehmerinnen auswählen konnten. Dort konnte jede Teilnehmerin ihr ganz persönliches Fazit und ihre Erkenntnisse notieren. Diese Karten schicken die Veranstalter nach vier bis sechs Wochen per Post zu. Damit wollen sie noch einmal an den Tag erinnern und neue Impulse für die Praxis geben.

„Es war ein wunderbarer Tag mit vielen großartigen Erkenntnissen“, resümierte Anja Stroh-Barth. „Das Interesse und die Lust am gemeinsamen Fachaustausch zu selbstbestimmten Themen ist sehr groß. Deshalb können wir uns vorstellen, den Praxistag U 3 zu wiederholen.“ Andrea Wagner ergänzte: „Insbesondere das Thema Eingewöhnung wurde viel und lange besprochen. Vielleicht bearbeiten wir in Zukunft pro Tag nur ein Thema und bieten dafür mehr Zeit zum persönlichen Austausch.“

Weitere Informationen zum Praxistag U 3 erhalten Interessierte von Andrea Wagner vom Fachdienst Kindertageseinrichtungen, die telefonisch unter 06181 400-252 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar ist.

Foto: Am Samstag, 11. September, fand im Familienzentrum Schillerstraße in Maintal-Bischofsheim der Praxistag U 3 statt. In Gruppen wurde mit der World-Café-Methode gearbeitet.

Foto: Anja Stroh-Barth, Stadt Maintal