20 Jahre Brüder-Schönfeld-Haus in Maintal

Dörnigheim
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Vor genau 20 Jahren erhielt das Brüder-Schönfeld-Haus in Maintal-Dörnigheim seinen prägnanten Namen.



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Anlass und Rahmen der Widmung am 23. Mai 1997 war der Besuch von jüdischen Zeitzeugen und Opfern der Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus. Die namensgebenden Kinder Horst und Gerhard Schönfeld aus der Dörnigheimer Frankfurter Straße sind 1941 mit ihren Eltern und fast 1000 weiteren Juden aus Frankfurt und Umgebung nach Litauen deportiert und am Rande von Kaunas kurz nach der Ankunft erschossen worden. Insgesamt waren darunter 13 Opfer aus Dörnigheim, Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen.

Mit der Widmung des ehemaligen Schulgebäudes an der Ascher Straße wurde im Foyer des Hauses eine Bronzetafel enthüllt, die den Nutzern zu den Namen der Brüder Schönfeld die Erklärung des historischen Zusammenhanges erläutert. An der feierlichen Zeremonie, bei der auch das traditionelle jüdische Totengebet „Kaddish“ gesprochen wurde, nahmen neben den achtzehn, überwiegend aus den USA angereisten Gästen, zahlreiche Vertreter der gastgebenden Stadt Maintal teil. Den Namen der Dörnigheimer Kinder trägt auch das mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Maintaler Brüder-Schönfeld-Forum, zunächst als loser Arbeitskreis gegründet, dann 2009 als eingetragener Verein institutionalisiert.

Der Namensgebung für das Brüder-Schönfeld-Haus, einstmals als Teil der inzwischen aufgegebenen Dietrich-Boenhoeffer-Schule gebaut, war eine längere Debatte vorausgegangen: Zunächst gab es eine öffentliche Diskussion, ob man die Frankfurter Straße umbenennen solle, wo die Familie Schönfeld ihr Haus hatte. Doch solche Umbenennungen scheitern in den meisten Fällen an allen möglichen pragmatischen wie emotionalen Gegenargumenten. So auch in diesem Fall. Trotzdem ist nach Einschätzung des Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V. die Namensgebung „Brüder-Schönfeld-Haus“ inhaltlich keine zweite Wahl gewesen. „Als Stadtteilzentrum mit einer starken Komponente der Kinder- und Jugendarbeit und als eine äußerst belebte Begegnungstätte ist das Haus ein Glücksfall in der Stadtentwicklung von Maintal“, so der Vorsitzende des Vereins, Herbert Begemann. Nach aktuellen Renovierungsabeiten im Foyer des Hauses präsentiert sich das Brüder-Schönfeld-Haus wieder von seiner besten Seite.

Foto: Erinnerungstafel an die Brüder Horst und Gerhard Schönfeld im Foyer des Brüder-Schönfeld-Hauses.


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