Willkommenskita Siemensallee resümiert bisherige Erfahrungen

Dörnigheim
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Die Dörnigheimer Kita Siemensallee kümmert sich seit Anfang 2016 intensiv um Kinder, die mit ihren Eltern fliehen mussten.



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Dank gut geschultem Personal und einem wertvollem Netzwerk konnte diese besondere Aufgabe erfolgreich gelöst werden.

In der Einrichtung werden insgesamt 120 Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren betreut. Rund 20 Kinder davon wohnen noch nicht immer in Maintal, sondern mussten ihre Heimat verlassen und nach Deutschland fliehen. „Diese Kinder haben viel erlebt, teilweise schlimme Erfahrungen gemacht. Bei uns sollen sie nun wieder einen Neuanfang wagen, wird die Basis für ihre Zukunft gelegt. Dies braucht Zeit und Vertrauen“, weiß Cornelia Pfeifer, die Leiterin der Kindertagesstätte Siemensallee. Die Einrichtung in der Siemensallee ist aufgrund ihrer räumlichen Nähe zu einer der Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerberinnen und Asylbewerber eine von drei kommunalen Kitas in Maintal, die sich intensiv mit der Eingewöhnung und Begleitung von Kindern mit Fluchterfahrungen beschäftigen.

Für die Qualität der Zusammenarbeit sind die gemeinsamen Gespräche im Vorfeld  entscheidend, erklärt Heidrun Barnikol-Veit, Fachbereichsleiterin für Kinder, Familie und Jugend. Die Pädagoginnen aus der Kita Siemensallee und dem Hort Berliner Straße besprechen, wie die Familien sinnvoll begleitet werden, wie die wohnortnahen Plätze organisiert werden können und in welchem Haus die Kinder am besten aufgehoben sind.

„Schon im Vorfeld einer Aufnahme sind Abstimmungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Fachdienst Asylbewerberbetreuung und der Gebührenverwaltung vom Fachdienst Kindertageseinrichtungen nötig. Mit der Verwaltung legen wir beispielsweise fest, welche Kinder wir wann aufnehmen, wer für die Familien übersetzen kann. Auch über besondere Situationen der Familie, wie Erkrankungen oder anstehende Operationen, tauschen wir uns aus“, so Cornelia Pfeifer. Für die pädagogische Weiterbildung und Begleitung der Erzieherinnen und Erzieher im Umgang mit Kindern mit Fluchterfahrung sorgt der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie.

Im Kita-Alltag sind geflüchtete Kinder nicht anders als andere. „Auch sie wünschen sich in erster Linie Wertschätzung, Zuwendung, eine liebevolle Betreuung und ein angenehmes Umfeld. Dies alles finden sie bei uns vor“, sagt Cornelia Pfeifer. Dennoch haben sie und ihr Team besondere Bedürfnisse beobachtet. „Die Bindung zur Familie ist bei Kindern mit Fluchterfahrung sehr wichtig. Oftmals müssen bei der Eingewöhnung in die Kita ältere Geschwisterkinder dabei bleiben. Auch die Bindung zu einer Erzieherin oder einem Erzieher ist von Bedeutung. Wenn sie auf Kinder treffen, die die gleiche Muttersprache sprechen, nähern sie sich leichter an und gesellen sich gern“, berichtet die Leiterin der Kita Siemensallee.

Das Erlernen der deutschen Sprache ist ein wichtiger Aspekt in der Bildungsbegleitung, den die Kinder mit einem sehr hohen täglichen Lernpensum bestens meistern. Doch bevor es dazu kommt, erkunden die Kinder mit Fluchterfahrung intensiv ihre neue Umgebung. „Zunächst beschäftigen sie sich oft allein, besonders unser naturnahes Außengelände mögen sie“, so Pfeifer. Danach folgt eine Phase, in der sie sich stark mit den Erzieherinnen und Erziehern beschäftigen. Erst dann interessieren sie sich für die anderen Kinder. Um an gemeinsamen Aktivitäten, beispielsweise einem Ausflug zu einem Projekt über Bienen, teilzunehmen, braucht es in der Regel bis zu einem Jahr.

„In unserem Haus ziehen alle an einem Strang. Verschiedene Nationalitäten und Kulturen bereichern unser Zusammenleben. Die Kinder achten aufeinander und helfen sich gegenseitig. Wir haben viele Ansätze entwickelt, um Sprachbarrieren zu überwinden. Bei uns haben auch die Eltern Raum. Zwei Mal in der Woche findet ‚Mama lernt Deutsch‘ bei uns statt“, informiert die Leiterin der Kita Siemensallee.

Für Cornelia Pfeifer sind die Erfahrungen seit letztem Jahr sehr wertvoll: „Das war eine intensive Zeit. Ich bin sehr stolz auf mein Team, wir haben viel geleistet. Häufig hatten die Kinder einen sehr schweren Beginn. Umso mehr haben wir uns dann über deren tolle Entwicklung gefreut. Ihnen wünschen wir auch in Zukunft alles Gute. Gleichzeitig freuen wir uns auf alle Kinder, die wir in Zukunft bei uns willkommen heißen und ein Stück ihrer Lebens begleiten dürfen.“

Foto: Die Dörnigheimer Kita Siemensallee kümmert sich seit Anfang 2016 intensiv um Kinder, die mit ihren Eltern fliehen mussten. Dank gut geschultem Personal und einem wertvollem Netzwerk konnte diese besondere Aufgabe erfolgreich gelöst werden.

Foto: Stadt Maintal


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