Ungewöhnliche Trompetentöne im Albert-Einstein-Gymnasium

Maintal
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Dass ein Gedenken an den Holocaust nicht unbedingt in ehrfürchtiger Stille stattfindet, sondern gleich mit lauten Trompetenstößen eingeleitet wird, ist sicher ungewöhnlich.



Aber genauso erlebten es jetzt Schülerinnen und Schüler des Maintaler Albert-Einstein-Gymnasiums.

Auf Einladung des Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V. und vermittelt durch das Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland war der 1939 in Polen geborene Mieczyslaw Grochowski nach Maintal gekommen, um über seine Erlebnisse im Lager Potulice zu berichten. „Mietek“, wie er von Freunden genannt wird, war in seinem Berufsleben Musiker im Orchester der polnischen Marine und so lag es nahe, sich die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft mit seinem Instrument, der Trompete, zu sichern.

Anschließend begann der 84jährige Pole mit seinem Bericht über die unbeschreiblich grausamen in einem Außenlager des KZ Stutthof. Interniert wurde die deutschsprachige Familie, weil sie sich geweigert hatte, die polnische Staatsbürgerschaft abzulegen. Mit der Inhaftierung 1943 verloren die Grochowskis zugleich Hab und Gut. Familienvater Joseph, der zu schweren Arbeitseinsätzen außerhalb des Lagers herangezogen worden war, überlebte die Haft nicht. Erst im Januar 1945 kam die Familie frei, geschunden und traumatisiert. So nüchtern und schnörkellos, wie die Ereignisse nach so vielen Jahren vorgetragen wurden, verfehlten die Worte dennoch nicht ihre zu Herzen gehende Wirkung.

Die Veranstaltung im Albert-Einstein-Gymnasium, an der auch Bürgermeisterin Monika Böttcher teilnahm, war neben einem Termin in Weilburg der Auftakt für weitere Gedenkveranstaltungen zum Internationalen Gedenken in Hessen. Die Rundreise von Mieczyslaw Grochowski, der heute abwechselnd in Danzig und Berlin lebt, wurde gefördert von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.

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