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Totes Ehepaar in Maintal: Zuhälter und Schlägertyp?

Maintal
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Nach dem Ortstermin in der vergangenen Woche auf dem ehemaligen Reiterhof in Maintal, wo am 15. Oktober 2014 die Leichen von Harry und Sieglinde Klock gefunden und auf dem die beiden 57-Jährigen am 6. Juni 2014 getötet wurden, standen bei der Fortsetzung des Prozesses im Hanauer Landgericht nun die Opfer im Mittelpunkt. Ein Tierarzt aus Langenselbold, der in den vergangenen Jahren mehrfach auf dem Gelände war und dabei sowohl die beiden 60 und 30 Jahre alten Angeklagten, Vater und Sohn, sowie auch das getötete Ehepaar kennenlernte, schilderte dabei ein düsteres Bild von Harry Klock.



„Zuhälter, Schlägertyp, einer aus der Bahnhofsszene“, so sein Eindruck, allerdings kratzte die Tatsache, dass er sich zwischen dem Verschwinden der Eheleute und dem Auffinden der Leichen mit einem der drei Verteidiger getroffen hatte, gewaltig an der Glaubwürdigkeit seiner Aussagen. Die Tochter der Angeklagten verwickelte den 57-Jährigen daher auch in einer Pause nach seiner Zeugenvernehmung in ein Streitgespräch, was die beiden Angeklagten allerdings nur mit einem Lächeln quittierten.

Die Klocks seien immer im Team aufgetreten, hätten Gift und Galle versprüht und die Angeklagten vor seine Augen „runtergeputzt“. In seinem Beisein hätten sie von „Patienten“ und „Sozialfällen“ gesprochen oder Vater und Sohn als „geistig behindert“ bezeichnet. Das würde ins Bild passen, dass die Angeklagten bei ihrer Einlassung zu Prozessbeginn zu vermitteln versuchten, wonach sie von dem Ehepaar als eine Art Sklaven auf dem Hof gehalten worden sein sollen. Zugegeben hatte der 30-Jährige, dass er Harry Klock mit 17 Messerstichen getötet hat, sein Vater gestand, Sieglinde Klock mit zwei Pistolenschüssen in den Nacken umgebracht zu haben. Tatmotiv sollen laut Anklage der Staatsanwaltschaft Hanau Mietstreitigkeiten gewesen sein, die Verteidiger wollen allerdings eine Art Notwehrsituation ihrer Mandaten darstellen. Weitere Aussagen gab es von Vater und Sohn seit dem nicht, auch beim Ortstermin verweigerten ihre Verteidiger jegliche Mitwirkung.

Der Tierarzt aus Langenselbold war in seiner Be- oder fast schon Verurteilung von Harry Klock bei seiner Zeugenaussage unterdessen kaum noch zu stoppen. „Er war ein Gesamt-Kunstwerk“, habe sich der 57-Jährige gefreut, wenn es anderen Menschen schlecht gehe. „Ich wusste, dass Herr Klock niemand ist, mit dem ich mich verstreiten will“, will der Tierarzt in Gesprächen mit ihm eine Gänsehaut bekommen haben. Die Angst der beiden Angeklagten vor ihm sei deutlich spürbar gewesen; als er mitbekommen habe, dass der 60-Jährige eine Waffe besorgt haben soll, habe er schlimmes geahnt. Und als er dann im Radio von zwei Toten auf dem Reiterhof in Maintal gehört habe, sei er zunächst davon ausgegangen, dass es sich dabei um die beiden Angeklagten handelte. Er ging von einer deutlichen körperlichen Überlegenheit von Harry Klock aus, vermutete zudem einen starken Alkoholkonsum.

Nicht zu übersehen war die Sympathie des Tierarztes vor allem zum 30-jährigen Angeklagten. Mit dessen Umgang mit einer Ziegenherde, bei der unter der Regie von Harry Klock „verheerende Klauenprobleme“ aufgetreten sein sollen, sei er „sehr zufrieden“ gewesen. Dass dieser „Schiss ohne Ende“ vor dem 57-Jährigen gehabt habe, sei ihm sofort aufgefallen, deshalb habe er ihm auch geraten, einen Anwalt einzuschalten, um die unklaren Eigentum- und Mietverhältnisse auf dem Reiterhof klären zu lassen. „Ich weiß, dass die Angst begründet war“, habe Harry Klock vor ihm mit angeblichen dubiosen Fahrzeuggeschäften geprahlt, seine unberechenbaren Hunde seien ein Spiegelbild von ihm gewesen.

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Zum 30-jährigen Angeklagten fühlte er sich unterdessen auch nach der Tat noch hingezogen, antwortete sogar auf einen Brief von ihm aus dem Gefängnis. „Ich wünsche mir, dass er noch eine Chance bekommt – und sein Vater auch“, kam am Ende seiner Zeugenvernehmung aber unvermeidlich die Frage auf, wie weit diese Zuneigung geht. Auf Nachfrage des Anwaltes der als Nebenklägerin auftretenden Tochter gab er zu, dass er sich zwischen Juni und Oktober 2014 im Wildpark „Alte Fasanarie“ in Klein-Auheim mit einem Verteidiger getroffen hatte und dabei über den Prozess gesprochen wurde. Maximal eine Viertelstunde habe das Gespräch gedauert, telefonisch habe er dies nicht klären wollen, weil er wegen der Schusswaffe Angst gehabt habe und sowieso grundsätzlich davon ausgehe, dass Telefongespräche abgehört werden.

Erneut als Zeuge vernommen wurde vom Gericht der leitende Kriminalbeamte der Soko „Ranch“. 30 Mal sei in den vergangenen drei Jahrzehnten gegen Harry Klock polizeiliche Ermittlungen eingeleitet worden, über vermutete Kampfsport-Erfahrungen oder einen Schwarzgurt im Judo sei nichts herausgefunden worden. Die finanziellen Mittel des 57-Jährigen waren zumindest auf seinen deutschen Bankkonten den genannten Zahlen nach eher bescheiden, allerdings gibt es laut seiner Aussage noch ein Konto in Spanien, dessen Transaktionen für die Polizei nicht recherchierbar seien. Die Miete für den Reiterhof in Maintal soll das Ehepaar für eine Wohnung in Mallorca aufgewendet haben, deren Kündigung seitens des dortigen Vermieters aufgrund ausbleibender Zahlungen allerdings bereits im Raum gestanden haben soll. Auch die finanziellen Möglichkeiten der beiden Angeklagten wurden überprüft. Diese hätten gerade so zum Überleben ausgereicht. Der Prozess wird am 1. Juni im Landgericht Hanau fortgesetzt.


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