Geistig behinderte Menschen in selbstständigeres Leben begleiten

Ostheim
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Nicht irgendwo auf der grünen Wiese, sondern mitten im Herzen von Ostheim hat der Internationale Bund (IB) vor rund zwei Jahren ein Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung eröffnet.



Entstanden aus einer Elterninitiative haben hier mittlerweile zwölf junge Erwachsene zwischen 20 und 32 Jahren ein neues Zuhause gefunden. Mit viel Engagement kümmern sich Einrichtungsleiterin Melanie Jung und ihr multiprofessionelles Team – bestehend aus Erziehern, Sozialpädagogen, Krankenschwestern, Altenpflegern, Logopäden und Heilerziehungspflegern – um die individuell sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner. Zum wiederholten Male stattete die Hanauer Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert der Einrichtung einen Besuch ab, um sich über die aktuellen Herausforderungen der Behindertenhilfe in der Praxis zu informieren.

Melanie Jung sowie ihre Kolleginnen Karin Schäfer und Nancy Splitt führten die CDU-Politikerin durch die Anlage, die von einem Appartement-Haus, in dem acht Bewohner ihren Möglichkeiten entsprechend eigenständig leben, komplettiert wird. Neben der pflegerischen Betreuung erfolgt auch eine Heranführung an Arbeitsprozesse – allerdings ohne Leistungsdruck. Gemeinsam mit den Betreuern fertigen die Bewohner  in monatelanger Arbeit beispielsweise Postkarten und Kerzen, die u.a. auf Weihnachtsmärkten in der Region verkauft werden.

„Ziel ist es, dass die Bewohner im Rahmen ihrer Fähigkeiten selbstständiger werden und sich weiterentwickeln“, berichtete Melanie Jung. Nicht immer falle es den Eltern, die sich oft viele Jahre aufopferungsvoll zuhause um ihre Kinder gekümmert haben, leicht, diese in ein professionelles Wohnumfeld zu entlassen. Wichtig seien daher auch der enge Kontakt sowie der Austausch der Eltern untereinander, die im Rahmen eines regelmäßig stattfindenden Eltern-Cafés, in Form von Stammtischen, Bastelnachtmittagen oder gemeinsamen Ausflügen aktiv eingebunden werden.

Über das stationäre Angebot hinaus unterstützt der IB auch geistig, körperlich oder seelisch beeinträchtigte Menschen ambulant. Als großes Problem habe sich in den vergangenen Jahren der Mangel an barrierefreien Wohnungen in der Region erwiesen, berichtete Melanie Jung. Katja Leikert betonte, dass es wünschenswert sei, diesen Bedarf gerade bei der Planung neuer Stadtviertel unter dem Gedanken der Inklusion stärker zu berücksichtigen, und versprach, das Problem bei den Entscheidungsträgern vor Ort anzusprechen. Auch bürokratische Hürden stellen die Betreuer immer wieder vor neue Herausforderungen. Hier will die Bundestagsabgeordnete ebenfalls vermitteln.

Foto (von links): Nancy Splitt, Melanie Jung, Dr. Katja Leikert und Karin Schäfer.


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