CDU-Einkaufsmärchen auf der grünen Wiese

Mit dieser klaren Aussage bringt der Vorsitzende der SPD Rodenbach, Ralf Betz, die intensiven Beratungen der SPD Rodenbach zu diesem Thema auf den Punkt.

Im letzten Jahr hatte die Schließung des Reinert Marktes in Oberrodenbach eine große Lücke hinsichtlich des Angebotes an Dingen für den täglichen Bedarf hinterlassen. Umso erfreulicher war dann jedoch, dass die Bäckerei Kunzmann das Geschäft fortführte: zwar zunächst mit einem eingeschränkten, aber sich der Nachfrage anpassenden, stetig steigenden Angebot. Das Angebot orientiert sich dabei an der Nachfrage der Kunden. Neben qualitativ hochwertigen Backerzeugnissen aus dem eigenen Betrieb werden insbesondere frische Erzeugnisse aus der Region wie Eier, Obst, Kartoffeln, Zwiebeln usw. angeboten. Für Herrn Kunzmann ist es selbstverständlich, zunächst bei regionalen Erzeugern einzukaufen – für die Sozialdemokraten damit auch ganz im Sinne des Fair-Trade-Gedankens.

„Die Neuansiedlung eines Supermarktes würde meinem Betrieb allerdings die Zukunft sehr schnell verbauen und zwangsläufig zur Schließung führen“, so Herr Kunzmann gegenüber dem Fraktionsvorsitzenden Norbert Link. Davon betroffen wären dann auch die Poststelle und die Lottoannahmestelle, die an diesem Ort ebenfalls nicht mehr weiter betrieben werden könnten. Vor diesem Hintergrund betrachtet die SPD den Vorschlag der CDU, zwischen Nieder- und Oberrodenbach, im Lochseif bzw. auf der grünen Wiese ein „Nahversorgungszentrum“ anzusiedeln, als kontraproduktiv. Insbesondere sei es illusorisch zu glauben, dass die Lage dazu führe, dass die Oberrodenbacher ihre Einkäufe dort künftig fußläufig erledigen würden. „Wir machen Politik für die Bürger und nicht für die Interessen von Supermarktketten, die expandieren wollen“, macht der Fraktionsvorsitzende deutlich.

„Aber auch ökologische Gesichtspunkte prägen unser Handeln. Die Einbetonierung größerer Grünflächen wollen wir weiterhin nach Möglichkeit vermeiden.“, so der stellv. Parteivorsitzende Jan Lukas ergänzend. „Priorität hat eine Versorgung innerhalb der Dorflagen. Dabei müssen dann allerdings auch die Bürger mitmachen. Die Aufrechterhaltung oder Neuansiedlung von Geschäften macht ohne eine entsprechende Nachfrage der Bürger wenig Sinn. Insofern sollte die heute erreichte Versorgung vor Ort in Oberrodenbach nicht schon wieder von der CDU infrage gestellt, sondern vielmehr deren Angebote noch stärker als bislang angenommen werden“. Bereits vor einigen Wochen hatte Bürgermeister Schejna in einer Pressemitteilung auf rechtliche und planerische Hürden eines solchen Vorhabens hingewiesen. Und auch in den intensiven Beratungen innerhalb der SPD Fraktion kamen im Nachgang massive Vorbehalte und Zweifel zum Ausdruck.

Insbesondere das bestehende Nahversorgungszentrum in Niederrodenbach sowie die Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe in beiden Ortsteilen würden nachhaltig schwer beeinträchtigt und möglicherweise in ihrer Existenz gefährdet. Dies müsse in jedem Fall abgewendet werden. Das Nahversorgungszentrum („auf der grünen Wiese“) an der Gelnhäuser Straße  reiche für eine Gemeinde mit der Größe und Einwohnerzahl Rodenbachs völlig aus. Die Überlegungen der CDU liegen nach Ansicht der Rodenbacher SPD sowohl nach Inhalt als auch nach Form daneben. Inhaltlich seien sie reine Utopie, und die Form der Darlegung verrate die wahren Absichten. „Es geht nicht um eine faktenbasierte inhaltliche Diskussion zwischen den politischen Parteien in der Gemeindevertretung, sondern lediglich um die Produktion von Schlagzeilen“, so die Sozialdemokraten abschließend.