Vorlesen ist Männersache: Immer samstags im Medientreff

Niederrodenbach
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Samstag, 11 Uhr im Medientreff Rodenbach: 14 Kleinkinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren treffen ein und warten auf ihren roten Sitzkissen auf Vorlesepapa Martin.



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Da kommt er auch schon – zur Feier des Tages trägt er ein Minion-T-Shirt und in der Hand hält er das Buch des Tages: Die kleine Hexe hat Geburtstag. Bevor es losgeht, unterhält er sich mit den kleinen Zuhörern über ihren eigenen Geburtstag, dazu weiß jedes Kind etwas zu erzählen. Gebannt lauschen die Kinder der Geschichte um Hexe Lisbet, an deren Geburtstag so allerhand passiert. Zwischenfragen sind natürlich erlaubt. Martin beantwortet sie geduldig. Im Anschluss an die Geschichte wird noch gebastelt und gemalt. Alle Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache, Martin muss gar nicht viel helfen. Leider ist die Stunde ganz schnell vorbei. Ein Kind kommentiert: „Das war toll! Kommst Du am nächsten Samstag wieder?“ Nein, aber in 4 Wochen: am 18. März kommt Martin wieder mit dem Elefanten Elmar, der den Regenbogen rettet. Die Eltern finden gut, dass auch mal samstags vorgelesen wird: „Unter der Woche schaffen wir es nicht“. Im Anschluss an die Vorlesestunde gibt Martin Schachner noch ein Interview. Ja, er war als Kind und Jugendlicher auch ein „Heavy Leser“, er verschlang zunächst Fantasy- und Gruselbücher, hörte „Die drei ???“ und „TKKG“. Heute liest er gerne Sachbücher.

Seinen beiden Kindern im Alter von 3 und 5 Jahren, ein Mädchen und ein Junge, liest er jeden Abend vor. Das ist zu einem festen Ritual geworden. Seine Frau liest zwar auch sehr gerne, aber Vorlesen ist bei den Schachners Papasache. Meistens einigen sich die Kinder auf ein gemeinsames Buch. Manchmal muss er aber auch getrennt vorlesen: Dann entscheidet sich seine Tochter für ein Pferdebuch und sein Sohn sich für ein Feuerwehrsachbuch. Vorgelesen wird immer in der Kuschelecke. Martin Schachner möchte seinen Kindern die Freude am Lesen vermitteln und ihnen Fantasie mitgeben. Sein Sohn Lukas hat schon eine eigene Geschichte erfunden und Bilder dazu gemalt, das macht Martin Schachner stolz. Er findet, Vorlesen ist qualitative Zeit, die man mit seinen Kindern verbringt, gerade in unserem schnelllebigen Alltag. „Es ist eine gute Gelegenheit, seinen Kindern Werte zu vermitteln.“ Martin Schachner hat sich schon immer ehrenamtlich engagiert, z.B. im Tierschutz. In der Familienphase fehlte ihm aber die Zeit. Als die Bücherei ihn fragte, ob er gerne vorlesen möchte, war er gleich begeistert „Das mache ich sowieso sehr gerne und es lässt sich monatlich samstags gut einplanen“. Am Anfang hatte er ein bisschen Lampenfieber, das sich aber schnell gelegt hat: „Es hat großen Spaß gemacht“.

Die „Stiftung Lesen“ bemerkt speziell zu vorlesenden Vätern: „Dass Lesen die Fantasie der Kinder beflügelt, ihnen neue Welten und andere Kulturen erschließt und letztlich der Schlüssel zu Bildung ist, erkennen auch Väter an. Dass Vorlesen Kinder an das eigene Lesen heranführt und Lust auf das Lesenlernen macht, ebenso. Aber nur wenige Väter fühlen sich dafür zuständig: 47 Prozent der Väter in Deutschland lesen ihren Kindern selten oder nie vor. Kinder brauchen jedoch Väter, die ihnen vorlesen. Zum einen, weil eine lebendige familiäre Vorlesekultur auch auf ihr Engagement angewiesen ist: In 31 Prozent aller Familien mit kleinen Kindern wird nur selten oder gar nicht vorgelesen. Zum anderen, weil Jungen tendenziell deutlich weniger gerne lesen als Mädchen und somit weitaus stärker gefährdet sind, die Grundkompetenz Lesen nur rudimentär zu erwerben. Gerade hier werden vorlesende Väter besonders gebraucht: als „Botschafter des Lesens“, die als männliche Rollen-Vorbilder Jungen zum Lesen motivieren können.“

Der Medientreff ist froh darüber, neben „Vorleseopa“ Klaus Schneider jetzt auch einen „Vorlesepapa“ begrüßen zu können. „Neben den Vorleserinnen Gabi Nelges und Petra Weismantel ist er ein wertvolle Verstärkung des Voreseteams“ freut sich Bibliothekarin Inge Kliemt.


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