Grundversorgung in Oberrodenbach muss gesichert bleiben

Die Konzentration insbesondere im Lebensmittelhandel nimmt seit Jahren bundesweit deutlich zu und ist durch die letzten Preiskämpfe der großen Lebensmittelketten nochmals vielen Bürgern bewusst geworden. Leidtragende sind einerseits die Produzenten von landwirtschaftlichen Produkten wie Milch, Eier, Käse und Fleisch. Aber auch viele unserer Handwerksbetriebe wie Bäcker und Metzger leiden unter dieser Situation.

Hinzu kommt, dass durch die Niedrigpreispolitik der Lebensmittelkonzerne manche Verbraucher verleitet werden, Qualitätsmerkmale hintan zu stellen. „Billig ist gut“ – so lautet vielfach das Motto. Es ist ein teuflischer Kreislauf, der sich da herausgebildet hat. Für uns als Gemeindevertreter ist es in diesem Umfeld naturgemäß schwierig, einen Ausgleich zwischen ausreichender Grundversorgung vor Ort und breitem, aber erschwinglichem Angebot in erreichbarer Nähe (also innerhalb der Gemeinde) herzustellen.

Angesichts dieser Entwicklungen und als erste wichtige Massnahme hatte Bürgermeister Schejna schon vor einiger Zeit die Busrouten so angepasst, dass nun auch das Nahversorgungszentrum mit Norma, Rossmann und Rewe-Markt von Oberrodenbach aus bequem angefahren werden kann. Nachdem der Verkauf und die bevorstehende Schließung des Reinert-Marktes in Oberrodenbach konkret wurden, hat sich der Gemeindevorstand mehrfach mit dem Thema befasst. Auch mit dem Seniorenbeirat wurde die Situation eingehend erörtert. Die Gemeindeverwaltung hat dann unmittelbar weitere Informationen eingeholt.

Damit stellt sich die heutige Situation wie folgt dar: die Poststelle bleibt erhalten und der Reinert-Markt beliefert seine Oberrodenbacher Kunden von Niederrodenbach aus auch weiterhin direkt. Hinzu kommt das bereits bestehende Angebot des Rhöner Bäckers,  der bereits heute in Oberrodenbach seine Produktpalette vermarktet. Der ehemalige Reinert-Markt selbst ist von Familie Hock und Bäcker Kunzmann übernommen worden - wenn auch im Produktangebot eingeschränkt. Nach Renovierung und vollständiger Einrichtung soll das Geschäft im Produktangebot dann bedarfs- und nachfragegerecht bestückt werden.

Der nunmehr eingebrachte, zusätzliche Vorschlag der CDU, in Oberrodenbach einen Wochenmarkt einzurichten, ist im Hinblick auf ein zu verbesserndes Angebot im Nahbereich sicherlich prüfenswert. Andererseits müssen aber auch die Auswirkungen auf ein bereits bestehendes Angebot der in unserer Gemeinde vorhandenen Betriebe oder deren direkte Einbindung in einen Wochenmarkt sorgfältig untersucht werden. Als SPD Fraktion und mit Blick auf das langfristige Wohl unserer Gemeinde, das eine bedarfsgerechte Nahversorgung unserer Ortsteile einschliesst, werden wir eine Prüfung durch die Gemeindegremien unterstützen. Für unüberlegte Schnellschüsse sind wir allerdings unverändert nicht zu haben.