Wolfgang Bindrim spricht über den Schriftsteller Thomas Mann

Schlüchtern
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Auf Einladung der Europa-Union, Kreisverband Schlüchtern-Gelnhausen, spricht der Vollmerzer Germanist Wolfgang Bindrim am Donnerstag, 14. September 2017, um 19:30 Uhr im Hotel Stadt Schlüchtern, Breitenbacher Straße 5, über das Thema "Der Schriftsteller Thomas Mann - der politische Lebensweg eines Unpolitischen".



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Der Lübecker ist im von Bismarck geschaffenen deutschen Kaiserreich geboren und aufgewachsen, erlebt den Ersten Weltkrieg an der Heimatfront, gelangt mit seinen Novellen und Romanen zu Ruhm und Ansehen in der Weimarer Republik, erhält 1929 den Literatur-Nobelpreis in Stockholm, verlässt durch Zufall rechtzeitig Deutschland, als die Nazis an die Macht kommen, geht ins Exil in die Schweiz und dann in die USA und kehrt nach dem Zweiten Weltkrieg, abgesehen von einzelnen Besuchen, etwa im Goethe-Jahr 1949 in Frankfurt a. M. und Weimar, nicht nach Deutschland zurück, sondern findet seinen letzten Wohnsitz wieder in der Schweiz. Der Unpolitische versteht sich vor allem als Ästhet, wird aber durch die Zeitereignisse dazu gedrängt, sich politisch zu äußern. Dieser Forderung des Tages entzieht er sich nicht.

In seinem Großessay "Betrachtungen eines Unpolitischen" (1915/18) versucht er, seine ästhetische Position von der des Zivilisationsliteraten Heinrich Mann, seines Bruders, abzugrenzen und Deutschland auf dem geistigen Schlachtfeld gegen die Entente-Mächte zu verteidigen. 1922 bekennt er sich in seiner Rede "Von deutscher Republik" zur Weimarer Republik, die er anlässlich des 60. Geburtstages von Gerhart Hauptmann in Berlin hält. 1930 warnt er in seiner "Deutschen Ansprache" vor den Nazis und appelliert an die Vernunft. Bei der Ankunft in New York erklärt er 1938 gegenüber Journalisten selbstbewusst: "Where I am, there is Germany." - "Wo ich bin, ist Deutschland." Seit 1940 liefert er auf Einladung der BBC die Radioansprachen "Deutsche Hörer" und kämpft gegen die Nazis, auch diesmal wieder auf dem geistigen Schlachtfeld. Später wird ihm vorgeworfen, er habe den Deutschen eine Kollektivschuld angelastet. In dieser Zeit schreibt er seinen "Doktor Faustus" (1943/47), der nichts Geringeres sein sollte als der Roman seiner Epoche. Nicht ein deutsches Europa, sondern ein europäisches Deutschland schwebt ihm aufgrund seiner Lebenserfahrungen als politisches Ziel vor. Bilanz zieht er 1950 in Chicago in dem Vortrag "Meine Zeit".


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