Keine Perspektive: Tankbetrüger muss ins Gefängnis

Schlüchtern
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Im Amtsgericht Gelnhausen wurde ein 20-jähriger Mann wegen Tankbetrugs und gemeinschaftlichen Diebstahls zu einer 18-monatigen Jugendstrafe verurteilt. Da der gebürtige Schlüchterner nach einem Schuldspruch im Mai des vergangenen Jahres unter Bewährung stand, bekam er diesmal keine zweite Chance. Seit über zwei Monaten sitzt er bereits in einer Justizvollzugsanstalt und wird dort nun auch vorerst bleiben.



Fünf Mal hatte der 20-Jährige zwischen dem 30. Juni und 2. August 2017 sein Fahrzeug betankt und danach jeweils die Rechnungen nicht beglichen. An einer Tankstelle in Gelnhausen-Hailer ließ er seinen Personalausweis als Pfand zurück und löste diesen später wieder aus. In Büdingen gab er seinen Führerschein ab, der dort heute noch liegt. Zwei weitere Tankstellen in Gelnhausen sowie eine weitere in Büdingen machten ebenfalls mit ihm Bekanntschaft. Auf gebrauchte Katalysatoren hatte er es gemeinsam mit einem Freund bei einem Schrotthändler im Hasselrother Ortsteil Niedermittlau abgesehen. 19 davon fand die Polizei schließlich in seinem Kofferraum, nachdem diese vom Besitzer informiert worden war, der beide dank einer Überwachungskamera auf frischer Tat erwischte.

Der Angeklagte räumte alle Taten ein, hatte allerdings für einige Fälle eine Erklärung parat, die beim Gericht jedoch auf wenig Verständnis stoß. Zudem fiel er nicht zum ersten Mal wegen derartiger Delikte auf. Bereits im Mai des vergangenen Jahres war gegen ihn ein Schuldspruch wegen dreifachen Tankbetruges und zweifachen Diebstahls verhängt worden. Verbunden war diese Entscheidung mit einer zweijährigen Bewährung, die der 20-Jährigen zumindest damals unbedingt nutzen wollte. Stattdessen pflegte er nicht nur seitdem einen unsteten Lebenswandel.

Sein Start ins Lebens war allerdings auch nicht leicht: In Schlüchtern geboren, wurden er und sein Bruder schon mit jungen Jahren von der problematischen Situation bei der Mutter „erlöst“ und in eine Pflegefamilie nach Freigericht vermittelt. Seine schulische Laufbahn verlief ordentlich, nach dem Hauptschulabschluss schloss er eine Ausbildung zum Maschinenführer erfolgreich ab. Doch danach ging’s bergab: Er wohnte ihn Wächtersbach, Gründau, Freigericht und Büdingen und hinterließ unbezahlte Mietrechnungen. Zwischendurch startete er wohl aus Geldmangel mit den Tankbetrügereien, schlief zeitweise im Auto und wurde schließlich von Amtswegen abgemeldet. Als er keinen festen Wohnsitz mehr hatte und der Kontakt zu seiner Bewährungshelferin abbrach, wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Zunächst war der 20-Jährige wochenlang nicht auffindbar, nachdem er dann einen Unfall baute, klickten schließlich am 12. November 2017 die Handschellen.

Seitdem sitzt er im Gefängnis und wird dort noch bis zur Verbüßung der 18-monatigen Haftstrafe bleiben. Mittels eines so genannten „Übergangsmanagements“ soll er dort auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden. Ohne diese Hilfe hätte er nach Überzeugung des Gerichts nur eine Perspektive – nämlich keine.


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