Schlüchtern: 200 Traktoren und 1.000 Menschen bei Mahnfeuer

Mehrere hundert Menschen wärmten sich an dem großen Mahnfeuer am Stadtrand von Schüchtern. Foto: Ulrich Schwind

Schlüchtern
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Eigentlich war die Veranstaltung als ein überschaubares Mahnfeuer geplant. Doch am Ende wurde es ein eindrucksvolles Zeichen der Landwirte für ihre Sorgen und Nöte. Und die Bevölkerung setzte ein starkes Zeichen der Unterstützung von deren Anliegen. Der Eiseskälte und dem leichten Schneetreiben zum Trotz war am Samstagabend mächtig was los an der Kreuzung der Schlüchterner Umgehungsstraße in Höhe ehemals Mader & Vey.

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Dort wurde nach Einbruch der Dunkelheit ein großes Mahnfeuer entzündet. Und viele Menschen kamen. Geschätzt rund 200 Traktoren und andere Landmaschinen wurden fein säuberlich auf umliegenden Wiesen geparkt. Ein Wiesenstück füllte sich mit Personenwagen. Denn es waren nicht nur reichlich Landwirte gekommen, sondern auch viele Menschen quer durch die Bevölkerung, die somit ihre Unterstützung für die Anliegen der Bauern demonstrierten. Mehrere hundert Menschen tummelten sich letztlich um das große Feuer, das den Nachthimmel erhellte. Schätzungen der Veranstalter gingen von bis zu 1000 Männern, Frauen und Kindern aus.

Auch die Lokalpolitik war präsent. Allen voran Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos), Erster Stadtrat Reinhold Baier (CDU) und Stadtverordnetenvorsteher Joachim Truß (SPD). Die Gäste kamen ansonsten nicht nur aus dem Altkreis Schlüchtern, sondern auch aus einem weiteren Umkreis, so aus dem Landkreis Fulda, dem Fränkischen und sogar aus Birstein und Büdingen.

Organisiert hatten die Veranstaltung die beiden Landwirte Sarah Eiffert, die mit ihrer Familie in Breunings eine Landwirtschaft betreibt, sowie Ulrich Klein, dessen Hof am Hohenzeller Berg bei Schlüchtern liegt. Und das im Rekordtempo. Innerhalb von drei Tagen stellten sie alles auf die Beine. Sie wollten auch eine lokale Protestaktion anbieten, weil in den vergangenen Tagen nicht jeder Kollege die Möglichkeit und Zeit gehabt hätte, zu den Großveranstaltungen in Wiesbaden, Frankfurt oder Gelnhausen zu fahren.

Der Veranstaltungsort auf der Wiese von Klein war schnell gefunden, das Event angemeldet. Essen und Getränke wurden organisiert. Die Stadtpolizei sorgte für einen geregelten Ablauf bei Anfahrt und Parken, denn Einschränkungen für die übrigen Verkehrsteilnehmer sollten weitgehend vermieden werden. Die Landespolizei war ebenfalls vor Ort, wohl auch um einen Blick darauf zu haben, dass extreme politische Kräfte die Veranstaltung nicht für ihre Zwecke ausnutzten.

Ulrich Klein begrüßte die Gäste. Sarah Eiffert zeigte sich in ihrer Ansprache „absolut sprachlos“ ob des großen Zulaufs. Sie betonte, die allgemeine Unzufriedenheit ihres Berufsstandes mit der Politik. Die geplante Streichung der Diesel-Rückvergütung und der Wegfall des grünen Nummernschildes hätten da letztlich nur das Fass zum Überlaufen gebracht, Bürokratie-Wahnsinn und Auflagen insgesamt überhandgenommen. Es gehe mittlerweile um Existenzen von Betrieben, auch vielen alteingesessenen, und um die Zukunft junger Menschen, die die Landwirtschaft betreiben wollen, denen aber immer wieder „Knüppel zwischen die Beine geworfen werden“. Eiffert: „Es muss sich etwas tun.“

Im Namen seiner Amtskollegen aus Steinau und Sinntal betonte Möller, dass die Bürgermeister die Bewegung unterstützten. Der Protest der gesamten Bevölkerung zeige, wie alle solidarisch hinter den Landwirten stünden. Er finde die Aktion großartig und dankte für den tollen Einsatz. „Kämpft weiter“, ermunterte er, damit die Anliegen in Berlin auch gehört würden. Die Stimmung insgesamt auf dem Platz war entspannt. Es gab keine lauten Protestrufe oder gar Anfeindungen. „Eine Mega-Atmosphäre“, freute sich auch Sarah Eiffert. „Es war ein tolles Gefühl des Zusammenhalts und der Zusammengehörigkeit.“ Vielleicht auch deswegen wollten viele Menschen trotz der eisigen Temperaturen lange nicht nach Hause und standen teilweise noch bis Mitternacht um das Feuer herum zusammen. / hd

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Mehrere hundert Menschen wärmten sich an dem großen Mahnfeuer am Stadtrand von Schüchtern. Foto: Ulrich Schwind

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Ulrich Klein (Zweiter von rechts) sowie Sarah Eiffert (Dritte von links) hatten zusammen mit Svenja Müller (Elm) und Steffen Hofmann (Wallroth, rechts) das Mahnfeuer organisiert, zu dem auch Bürgermeister Matthias Möller und andere Lokalpolitiker kamen. Foto: Ulrich Schwind


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