Bob JSG Schöneck/Dorfelden I: Start frei!

Ideale Voraussetzungen hierzu bietet der Olympiastützpunkt der Bundeswehr in Winterberg im Hochsauerland, wohin ein Vereinskollege seit Jahrzehnten hervorragende Beziehungen unterhält. Unterkunft fand das Team auf Nordrhein-Westfalens bekanntestem Berg, dem „Kahlen Asten“, wo die Bundeswehr über ein toll ausgestattetes Gebäude mit Hüttencharakter verfügt. Wo sonst tausende von Touristen auf dem Naturlehrpfad des Hochplateaus ihren Wissendurst stillen und gemütlich spazieren gehen, fanden Harald und Rüdiger ausgezeichnete Voraussetzungen für den täglichen Waldlauf unter Höhenbedingungen - und das frühmorgens kurz nach dem Aufstehen. Für die Trainingseinheiten mit Ball musste ein Bolzplatz herhalten, der bei entsprechender Witterung den Langläufern vorbehalten ist.

Nach dem Frühstück die übliche Frage: „Trainer, was machen wir heute“. Antwort: „Wir gehen zum Skeleton“. Die Fragezeichen in den Gesichtern sprachen Bände. Umso erstaunter die Blicke, als man im Startbereich der Bob-und Rodelbahn, Austragungsort der Bob-WM 2015 tatsächlich fast Gleichaltrige antraf, die sich bäuchlings auf einen Schlitten warfen und die Eisbahn hinunter rasten - und das bei 20 Grad Celsius. Ein älterer Herr im Nationalmannschafts-Trainingsanzug, der sich als der Ex-Silbermedaillengewinner und Trainer im Bobsport, Bernhard Lehmann, vorstellte und die Truppe bereits erwartete, klärte auf: „Hier findet heute die Selektion zum B- und C-Kader der Skeleton Nationalmannschaft statt. Das ist bei euch Fußballern die Qualifikation zur Europa-Leaque und zur Bundesliga.“

Die Führung ins Herz der „Veltins-Eis-Arena“ übernahm Skeleton-Landestrainer Benjamin Piel, der trotz allem Stress Zeit für die Schönecker Fußballer fand. Über die „Omega-Kurve“ und den „VeltinsKreisel“ führte er die Gruppe in die Bobwerkstatt, wo er eindrucksvoll die verschiedenen KufenSportgeräte und die erforderlichen Trainingsmethoden erklärte. Wer wusste schon, dass ein neuer 4er-Bob leicht 70.000€ kostet kann und dass der Bob-Top-Anschieber Kevin Kustke auf den ersten 30m schneller als Usain Bold sprintet … Beim Umschauen fragten die Jungs die anderen Anwesenden, ob sie auch etwas mit dem Bobsport zu tun hätten: „Ja“, die einhellige Antwort: Junioren Weltmeister Bennet Buchmüller, der Deutsche Junioren-Meister Pablo Nolte und WM-Teilnehmerin Anna Köhler ließen es sich nicht nehmen, aus der Praxis zu erzählen. Pablo erntete bewundernde Blicke, als er demonstrierte, wie schnell er als 100kg-Mann in seinem Sportgerät verschwand und die Lenkseile in die Hände nahm.

So viel Bildung im Freien macht natürlich hungrig: Johannes Schättel der Koch in der Küche des Stützpunktes hatte bereits Leckeres zubereitet. Selbstredend, dass auch Johannes eine OlympiaVergangenheit hat: Fünfter beim Rennrodeln in Calgary... Nicht genug der Eindrücke: auf dem Heimweg noch Besuch der Attahöhle, der wohl eindrucks- vollsten Tropfsteinhöhle Deutschlands in Attendorn am Biggesee. Harald und Rüdiger waren aber doch froh, dass eine gehörige Distanz zwischen Schöneck und Winterberg liegt – müssten sie doch eine Flucht ihrer Jungs zum Wintersport befürchten...

Foto: Teamfoto auf dem Kahlen Asten.

Foto: „Ohne Mampf kein Kampf“: in der Truppenküche des Olympiastützpunktes.

Foto: Im Starthaus der „Veltins-Eis-Arena“: Landestrainer Benjamin Piel (rechts) bei der Bahneinweisung.

Foto: Landestrainer Benjamin Piel (links) erklärt in der Bobwerkstatt, dem Herz der Veltins-Eis-Arena.

Foto: Bob-Pilot Pablo Nolte demonstriert das Zusteigen in seinen Viererbob.

Foto: Trainer Benjamin Piel erklärt „sein“ Sportgerät, einen Skeleton-Schlitten, Rüdiger Lotz ist sehr interessiert.

Foto: Bob „JSG Schöneck/Dorfelden I.