Für ein Leben mit Perspektive

Sannerz
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„Ein Leben mit Perspektive – das sagt sich so leicht. Doch wenn man sie einmal verloren hat, ist es schwer, eine neue zu finden.“



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Weise Worte, die man nicht aus dem Munde eines 16-Jährigen erwartet. Jörg (Name geändert) ist diesen schweren Weg gegangen. Gelogen, gekifft, geklaut. Nur ein paar Jahre ist er zur Schule gegangen und immer wieder straffällig geworden. Bis er im Jugendhilfezentrum landete. Fünf Mal ist er von hier abgehauen. Und dann hat es sozusagen „Zoom“ gemacht: „Ich habe kapiert, dass das hier meine einzige Chance auf ein Leben mit Perspektive ist.“ Srita Heide ist beeindruckt von dem jungen Mann: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Jugendlicher mit diesem Lebensweg noch die Kurve kriegt.“

Die CDU-Landratskandidatin ist zu Besuch im Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sinntal-Sannerz, eine Einrichtung der Salesianer Don Boscos in Deutschland. In unterschiedlichen Wohngruppen werden in und um Sannerz herum sowie in Schlüchtern 80 Kinder und Jugendliche betreut, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zu Hause leben können. Sie erhalten hier die Möglichkeit, ihren Hauptschulabschluss zu machen oder eine Ausbildung zu absolvieren. „Doch es geht uns nicht nur um Schule, Ausbildung und darum, ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern gerade um die konkrete Begleitung jedes einzelnen jungen Menschen, diesen zu fördern, zu einer selbstverantwortlichen Lebensführung zu befähigen und ihm einen guten Weg ins Leben zu ermöglichen“, erklärt der Einrichtungsleiter, Pater Christian Vahlhaus.

Es geht also um Resozialisierung mit dem Ziel, wieder in die eigene Familie zurückzukehren, die Persönlichkeit zu festigen, um ein eigenständiges Leben zu führen. Und dazu gehört ein fester Tagesablauf, zumindest werktags: Um 6.30 Uhr aufstehen und frühstücken, von 8.30 bis 16 Uhr Unterricht, Ausbildung und Praktik, anschließend bis 22 Uhr Aufarbeitung des Tages und Freizeit, dann – ins Bett. Auf Wochenende stehen zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen auf dem Programm.

Es ist die einzige Einrichtung dieser Art im Main-Kinzig-Kreis. „Ich bin von dem Engagement sehr beeindruckt“, so Srita Heide, „sowohl von den 80 Mitarbeitern als auch den Jugendlichen. Beide Gruppen zeigen eine starke Leistung.“ Als Landrätin, zu deren Verantwortungsbereich auch das für die Einrichtung zuständige Kreisjugendamt zählt, werde sie das Jugenhilfezentrum weiterhin unterstützen und prüfen, was sich noch ausbauen lässt. „Das Zentrum ist das beste Beispiel dafür, dass man Menschen, noch dazu so junge, niemals aufgeben darf“, betont die Christdemokratin. „Nicht jeder bringt die Stärke auf, selbst aus der Krise zu kommen. Dabei ist die Don-Bosco-Einrichtung eine unverzichtbare Hilfe.“ Dazu gehört auch die psychologische Betreuung in Kooperation mit umliegenden Kliniken, etwa in Herborn, und ortsansässigen Psychologen.

Die Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt sei bestens, so Pater Vahlhaus. „Wenn ich zur Landrätin gewählt werde, wird das auch so bleiben“, verspricht Srita Heide. Eine gute Perspektive – für Jugendliche, die sie vorübergehend verloren haben.

Foto (von links): Pater Christian Vahlhaus (Einrichtungsleiter), Heiko Schreiber (Leiter Berufliche Bildung), Srita Heide.


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