Bruder Georg Wagener verlässt das Jugendhilfezentrum

Sannerz
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Für so eine lange aktive Zeit bei den Salesianern Don Boscos und davon allein 16 Jahre im Jugendhilfezentrum in Sannerz reicht eine Abschiedsfeier nicht aus.



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Deshalb packten in der vergangenen Woche Ausbilder und Auszubildende in der Metallwerkstatt kräftig mit an, um dem inzwischen 79jährigen Bruder Georg Wagener, der als Stütz- und Förderlehrer in der Metallwerkstatt bis zum letzten Tag arbeitete, einen Abschied  besonderer Art zu bereiten. Werkstattleiter Hans-Georg Glock und Ausbilder Sven Krack hatten  ehemalige Auszubildende und Mitarbeiter der Metallwerkstatt eingeladen und sie kamen gerne, einer sogar extra zu diesem Anlass aus Karlsruhe.

Genau eine Woche später hatte Einrichtungsleiter Pater Christian Vahlhaus alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Jugendlichen zu Kaffee und Kuchen eingeladen, um den unermüdlichen Einsatz von Georg Wagener und seine klare Entschiedenheit für Don Bosco und dessen Auftrag zu würdigen.  Georg Schulz, ehemaliger Schulleiter im Jugendhilfezentrum, erschien denn auch als Don Bosco mit seiner Messdienerschar und verkündete zur Erheiterung aller singend die Vorzüge und Besonderheiten des frischen Rentners.

Der in Hannover geborene Georg Wagener war eines von 10 Kindern der Familie und er besuchte die damals übliche Volksschule. „Ich wusste nicht, was ich werden sollte,“ erzählt Wagener, „es sollte eher was Technisches sein.“ Sein Vater drückte ihm ein Buch über Don Bosco in die Hand, das der junge Georg verschlang. Schließlich fragte der Vater, der die Arbeit der Salesianer seit Jahren gut kannte, beim Provinzial in München wegen einer Lehre für den Sohn an. Die Aufnahmeprüfung, zu der 230 junge Männer geladen waren, bestand er und so landete Georg Wagener 1954 in der Ausbildung zum Bauschlosser in Don Bosco Waldwinkel. Wagener saugte alles Neue auf und war so begeistert von den Möglichkeiten, die sich ihm boten, dass er vier Wochen vergaß, sich bei der Familie zuhause zu melden. „Das ist meine Berufungsgeschichte und an meiner Entscheidung habe ich nie gezweifelt.“  Als Andenken zeigt er ein kleines Nähset, das damals alle jungen Leute überreicht bekamen. Eine pädagogische Ausbildung hat Georg Wagener nie genossen, dieses Handwerkszeug lernte er von anderen Erziehern. „Als Salesianer hatte ich keine freie Zeit. Tagsüber in der Werkstatt und abends und nachts auf der Wohngruppe, das war üblich so,“ erklärt er die damaligen Verhältnisse.

Nach bestandener Prüfung wechselt Wagener 1957 in das große Jugendhilfeeinrichtung Don Bosco Helenenberg. Als sein Chef in der Metallwerkstatt verkündete, sie bräuchten dringend Theorie und Stützunterricht, war Georg Wagener sofort mit dabei. „Den Unterricht habe ich nachts vorbereitet, sonst blieb mir keine Zeit,“ schmunzelt er und wundert sich selbst wie das alles funktionierte. Nach 44 Jahren Helenenberg wechselte Georg Wagener samt seinem Spitznamen „Gento“, nach dem schnellen Linksaußen von Real Madrid, in das Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sannerz. „Das fiel mir nicht leicht, doch ich habe hier eine Heimat gefunden,“ erinnert er sich dankbar. Auch in den vergangenen 16 Jahren hat Gento keine Ruhe gegeben. Seine Arbeitsmaterialien für den Stütz- und Förderunterricht der angehenden Metaller war immer auf den neusten Stand und es besonders großes Geschick zeigte er in der Veranschaulichung komplizierter technischer und mechanischer Vorgänge. Seine Folien über Overhead transportiert haben legendären Charakter und stehen in nichts dem modernen medialen Unterricht nach. Aber vor allem seine Haltung, der Glaube an die jungen Menschen und seine unerschütterliche Geduld werden eine Lücke hinterlassen.

Immer mehr erschwerten Georg Wagener gesundheitliche Probleme den Alltag, so dass sich der „schnelle Linksaußen“ schließlich entschloss, nach Jünkerath in den Seniorensitz der Salesianer zu wechseln. Er ist mit sich und seiner Entscheidung im Reinen und kann auf ein erfülltes aktives Salesianerleben zurück schauen: „Ich finde das jetzt gut so. Ich bin Ordensmann und werde es immer bleiben,“ bekannt er. Außerdem kenne er dort alle, schmunzelt er und es wirkt, als freue er sich echt darauf, mit ihnen zusammen zu leben.

Foto: Georg Wagener (Mitte) im Kreis von Ehemaligen.

Foto (von links): Simon Härting, Josua Schwab, Georg Wagener, Pater Christian Vahlhaus, Melad Elia, Pater Weber (salesianische Gemeinschaft in Don Bosco Sannerz).


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