Neuer Mitbewohner bleibt auf Dauer in Don Bosco Sannerz

Sannerz
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Großes Gewusel am Donnerstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Hof vor der Förderwerkstatt.

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„Ich will ihn auch mal anfassen,“ ruft Daniel und bekommt von Sören gleich die Einweisung: „Aber nur mit dem Handrücken wegen dem Fett auf deiner Handinnenseite.“

Jürgen Siek, Mitarbeiter in der Abteilung Natur- und Artenschutz im Regierungspräsidium Darmstadt schmunzelt. Er ist sich sicher, dass es eine gute Entscheidung war, die Schule im Jugendhilfezentrum Don Bosco Sannerz mit einem präparierten Biber auszustatten, denn sie werden den damit verbundenen Auftrag gut umsetzen. Siek und seine Kollegen arbeiten seit mehreren Jahren mit Peter Thomé, Klassenlehrer und Waldpädagoge im Jugendhilfezentrum Don Bosco, zusammen.

„Wir haben mit euch zuverlässige Partner, die eine wichtige und sinnvolle Arbeit im Naturschutz machen, die wir gar nicht so intensiv leisten könnten,“ lobt Jürgen Siek. Peter Thomé ergänzt: „Und wir haben mindestens genauso viel davon. Unsere Schüler lernen viel über Naturschutz, seltene Tierarten und nachhaltigen Umwelt- und Artenschutz.“ Mit der Beobachtung der Wildkatze hatten im vergangenen Jahr zwei Abschlussschüler ihre Projektprüfung brillant absolviert. Als „Biberbeauftragte“ für die Region sind Thomé und die Jungs wichtige Ansprechpartner für die Leidtragenden der enormen Schaffenskraft der Tiere. Außerdem engagieren sich die Schüler auch beim Fischotter.

Die Jungs wollen unbedingt wissen, wie man ein Tier präpariert und damit sind sie bei dem geduldigen Siek an der richtigen Adresse. Die Tiere werden in einer Gefriertruhe aufbewahrt. Zuvor sind die Tiere meist bei Verkehrsunfällen zu Tode gekommen. Wenn jemand Interesse an einem präparierten Tier anmeldet und die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung vorliegt, erfolgt zunächst eine Untersuchung durch Dr. Müller in Gersfeld. Geht auch das klar, nimmt Herr zur Löwen aus Münzenberg die eigentliche Präparation vor.  

„Ich überreiche euch dieses wunderschöne Tier und gleichzeitig habt Ihr einen Auftrag,“ verkündet Jürgen Siek. „Der Biber soll zu Schulungszwecken eingesetzt werden.“ Peter Thomé und sein Team sehen auch das wieder als Win-Win-Situation. „Wir haben schon begonnen, unsere Jungs zu Biberexperten auszubilden. “ erläutert Thomé die Vorgehensweise. „In einem nächsten Schritt bieten wir Schulungen in Kindergärten, Grundschulen und 6./ 7. Klassen der weiterführenden Schulen an.“ Für die Schüler der Don Bosco Einrichtung ist das eine große Sache und mit viel Aufregung verbunden. Da gehört eine Menge Selbstbewusstsein dazu, in die Lehrerrolle zu schlüpfen und ein Thema zu referieren. Jürgen Siek ist mit Blick auf Thomé und seine Kollegen sicher, dass das Projekt ein Erfolg wird und überlässt 30kg schweren Nachwuchs gerne im Jugendhilfezentrum zurück.

Interessierte Erzieher oder Lehrer aus Kitas bzw. Schulen können sich gerne unter 06664-87164 an das Jugendhilfezentrum Don Bosco Sannerz wenden, um eine Schulung zu dem großen Nager zu vereinbaren.

Foto: obere Reihe links 1. Jürgen Siek (Abt. Natur- und Artenschutz des RP), 3. Peter Thomé, 6. Volker Preis, 7. Jens-Christian Weigand (alle drei Mitarbeiter der Förderwerkstatt/ Schule).


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